Kinderfilme erst ohne Kinder schauen und begutachten
Als meine Kinder noch kleiner waren, haben sie auch Filme schauen dürfen. Aber ich habe diese Filme immer erst alleine oder mit Freunden, die auch Kinder hatten, angesehen um sie zu begutachten. Denn ich weiß selber, dass ein Zeichentrickfilm nicht für alle Kinder geeignet sind, auch wenn das Alter, was empfohlen wird stimmt. So habe ich beispielsweise als Kind den Film Bambi gesehen und bin heulend aus dem Zimmer gerannt, als der Wald anfing zu brennen und die Tiere in Gefahr waren. Bei meinen Kindern wusste ich dann genau, wann ich aufmerksamer sein musste um ihnen auch erklärend zur Seite zu stehen.
Auch der Film "Watership Down" war beispielsweise für meine Cousine der Horror und sie hat Nächte lang nicht schlafen können, weil sie Mitleid mit den Tieren hatte. Filme, die meine Kinder alleine anschauen konnten, habe ich dann direkt auf einen Stapel getan, der für sie geeignet war und andere Filme kamen auf einen anderen Stapel, weil ich unbedingt bei diesem Film mit im Zimmer sein musste. Denn ich wollte nicht, dass die Kinder sich zu viel Gedanken machen.
Auch Filme, wo ich glaubte, dass Fragen auftreten habe ich auf diesen Stapel getan. Aber ganz alleine waren sie sowieso nicht beim Film schauen. Sie konnten mich jederzeit auch fragen und zu mir kommen.
Schaut ihr euch Kinderfilme die ihr nicht kennt zuerst einmal ohne die Kinder an? Habt ihr da schon mal Filme komplett aussortiert, weil sie für die Kinder ungeeignet waren, obwohl das Alter der Empfehlung stimmte?
Nein, ich muss zugeben, dass ich das nicht mache, obwohl ich es mir schon oft vorgenommen habe. Was ich aber tue ist, dass ich mir den Film mit meinem Kind gleichzeitig ansehe. Falls ich der Meinung bin, dass der Film aus welchem Grund auch immer, nicht geeignet für mein Kind ist, dann äußere ich meine Meinung klar und wir sehen an dieser Stelle einfach nicht weiter.
Meine Tochter hat das bis jetzt auch immer verstanden, und es ist nun vielleicht einmal vorgekommen, aber nicht öfter. Seit sie älter ist, muss ich sagen, bin ich da jetzt auch nicht mehr so pingelig, was die Auswahl angeht. Ich informiere mich vorab über das Internet, bevor ich ihr eine Wunsch DVD kaufe und somit gibt es selten böse Überraschungen.
Watership Down war heftig, ich erinnere mich an brutale Kaninchen, denen Körperteile teilweise fehlten, und an einen Fluss, der plötzlich blutrot gefärbt war. Aber das war nichts gegen Felidae. Da wollte meine Mutter mir mal etwas Gutes tun und hat freiwillig vorgeschlagen, einen Zeichentrick zu sehen, der im Fernsehen lief. Sie hat es wirklich gut gemeint. Felidae war verstörend.
Ich habe es trotzdem überlebt. Beides. Und ich bereue es auch nicht, diese Filme als Kind gesehen zu haben. Man sieht an diesen Beispielen schon, dass meine Eltern früher die Filme, die ich bekam oder die ich ansehen sollte und wollte, nicht zuvor auf ihre Tauglichkeit als Kinderfilm untersucht haben. Und ich finde das auch grundsätzlich in Ordnung. Kinder müssen nicht in Watte gepackt werden und ich denke schon, dass auch in einem Zeichentrick Blut fließen darf.
Natürlich darf ein Film für Kinder nicht gewaltverheerlichend sein. Aber mal im Ernst, welcher Kinderfilm ist das schon? Ein solcher Film würde doch niemals zugelassen werden für den europäischen Markt. Daher bin ich der Meinung, dass man generell den Altersempfehlungen vertrauen kann.
Ich sehe es halt so, wie auch mit den zensierten Märchen und generell mit Zensur. Ich bin da kritisch. In meinen Augen tut zu viel Zensur nicht gut. Man sollte lieber die Filme mit seinen Kindern beim ersten Mal gemeinsam ansehen, damit man ihnen emotional schwierige Situationen zur Not erklären kann und ihnen auch klar macht, dass es sich hierbei um reine Fiktion handelt und sie deswegen nicht zu traurig sein müssen.
Gleichzeitig kann man natürlich auch einen guten Realitätsbezug herstellen. Dies erachte ich als viel sinnvoller, als den Film im Vorfeld zu begutachten, da man dadurch an Spontanität einbüßt und vielleicht dazu neigt, zu viel Hilfe leisten zu wollen. Persönlich würde ich nicht schon im Voraus einen Film anschauen um ihn dann gemeinsam mit meinem Kind zu gucken.
Diamante hat geschrieben: So habe ich beispielsweise als Kind den Film Bambi gesehen und bin heulend aus dem Zimmer gerannt, als der Wald anfing zu brennen und die Tiere in Gefahr waren.
Nun ja, so emotional ist bei weitem nicht jedes Kind. Mir persönlich geht es so, dass mir jetzt als Erwachsene, wenn ich Filme aus meiner Kindheit nochmal anschaue, bei manchen Szenen die Tränen kommen, wo ich damals nicht mal mit der Wimper gezuckt habe. Sowas habe ich auch schon von anderen Leuten gehört. Die Fähigkeit, sich in solche Filmszenen auch wirklich reinzuversetzen, entwickelt man wohl erst im Laufe der Zeit. Wenn man nun eher zart besaitete Kinder hat, dann ist es vielleicht kein Fehler, wenn sie einem Film beim ersten Mal zumindest nicht alleine sehen. Dass man als Mutter den Film vorher alleine anschaut, halte ich aber trotzdem nicht für notwendig, mir wäre das auch zu viel Zeitaufwand und ich entscheide eigentlich eher nach der Inhaltsangabe oder Rezensionen, ob mein Sohn einen Film sehen darf.
Bei den meisten Filmen kann man sich meiner Meinung nach auch auf die FSK-Angabe verlassen. Watership Down stellt da schon eine Ausnahme dar, der ist glaube ich ab 6 Jahren freigegeben. Ich habe denn irgendwann im Grundschulalter mit meiner Mutter im Kino gesehen. Ich war nicht so, dass ich von irgendwas Alpträume bekommen hätte, aber etwas verstörend war der Film für mich dann schon auch. Mir fällt sonst aber auf Anhieb kein weiterer Film ein, bei dem die Altersfreigabe so daneben gegangen ist.
Okay, bei meiner DVD von "Chihiros Reise ins Zauberland" habe ich mich ein wenig gewundert, dass ab 0 Jahren draufsteht, den muss man Kleinkindern nun auch nicht unbedingt zeigen, mein Sohn hat ihn aber mit 4 oder 5 gesehen und es hat ihm nichts ausgemacht.
Das war ja sehr fürsorglich von dir, die Kinderfilme erst selbst anzusehen. Das habe ich nicht gemacht, da ich den Angaben vertraut hatte. Außerdem fehlte mir neben meiner Arbeit auch die Zeit dazu. So haben wir die Kinderfilme gemeinsam angesehen. Bambi hat auch mir die Tränen in die Augen getrieben. Den Film Watership Down kenne ich nicht. Aber es waren noch viele andere Kinderfilme, die wir zusammen gesehen haben. Das gemeinsame Filme sehen fand ich auch besser, weil man sich dann auch über die Filme unterhalten konnte und Fragen klären.
Ich habe das nur bei Filmen gemacht, die altersmäßig gerade erst passend waren. Da habe ich dann auch erst geschaut, ob das wirklich schon etwas ist und welche Szenen ich auf jeden Fall besprechen möchte.
Bambi fand ich auch immer grausam, aber solche Filme durften meine Kinder immer gucken. Ich habe ihnen eben erklärt, wie das Leben funktioniert und dass der Tod leider dazu gehört. Das haben sie immer gut verkraftet, aber meine Kinder sind auch nicht total sensibel oder ängstlich.
Ich selber habe mir nicht alle Filme vorher angeschaut, bevor mein Sohn sie schauen durfte. Einfach aus dem Grund, als erstens durfte er die Filme schauen, die ich selber aus meiner Kindheit kannte. Da ich ja dort den Inhalt schon kannte, wusste ich ob die Filme für sein Alter richtig waren.
Heute, wo er schon älter ist und gerne ins Kino geht, handhabe ich das anders. Mein Sohn sagt mir jetzt, welche Film er gerne schauen möchte und ich erkunde mich dann über diesen. Dabei schaue ich mir Filmtrailer an, lese Filmkritiken und erkundige mich in meinen Freundes- und Bekanntenkreis. Wenn diese Fakten, in meinen Augen in Ordnung sind, darf mein Sohn diesen Film schauen.
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