Kindercomics für alle Bereiche des Lebens dumm finden

In Japan und Taiwan wurden wir ständig von den Kinderzeichnungen verfolgt. Weinende Krabben wegen Pfoten in der Türe, schreiende Kinder wegen Verbrennungen, lachende Bauarbeiter bei Betreten verboten. Alles wurde wie in einem Kindercomic dargestellt und für mich ist das nur kindisch, unernst und lächerlich. Ich weiß, dass viele darauf abfahren, aber ich nehme solche Zeichen echt nicht ernst.

Denkt Ihr, dass solche Darstellungen besser sind oder ernster gemeinte mit Verbotszeichen und Ausrufezeichen?

Ich denke, es geht bei diesen Zeichnungen vor allem darum, die jeweiligen Verbote oder Hinweise für möglichst viele Menschen verständlich darzustellen. Dabei gilt: Je einfacher die Illustration ist, desto wahrscheinlicher ist, dass ein Großteil der Leute, die Bedeutung versteht, unabhängig davon, welche Sprache sie spricht oder welchen Wissensstand sie hat.

Es können ja zum Beispiel auch nicht alle Menschen lesen, schon gar nicht auf einer Fremdsprache. Hättest du Schilder auf Japanisch denn richtig deuten können? Das wirkt vielleicht kindisch, aber der Sinn der Sache ist ja nicht, die Schilder gut oder schlecht zu finden, sondern einfach zu verstehen, was man uns mitteilen möchte.

Mag sein, dass sich manche Erwachsene je nach Darstellung dieser Karikaturen ein wenig intellektuell unterfordert und veralbert vorkommen. Ich finde aber auch, dass solche Karikaturen auch einen Sinn haben. Nehmen wir Kinder zum Beispiel. Die können sich solche Botschaften besser merken, wenn diese witzig verpackt sind. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass man nicht nur auf internationale Verständlichkeit wert gelegt hat, sondern auch auf die Verständlichkeit bei Kindern, die noch nicht lesen können.

Eine Krabbe mit Pflaster ist auch nicht witzig, denn die wird sowieso bald gegessen. Es geht auch nicht um einzelne Abbildungen, sondern das Phantasieleben dort scheint sich nur um solche albernen Figuren zu drehen.

Man muss sich ja nur die Mangas, Animes und Pokemon Sachen ansehen und alles ist mit großen Augen und komisch schreiendem Gesichtsausdruck. Vielleicht bin ich zu voreingenommen, aber ich würde in Europa so etwas nicht am laufenden Band sehen wollen.

Das nennt man dann wohl “kulturelle Unterschiede“, die man dazu nutzen kann, sich in Toleranz und Aufgeschlossenheit zu üben. Wir würden es ja auch nicht zu schätzen wissen, wenn sich irgendein Japaner über unsere stocksteifen Ampelmännchen und Verkehrszeichen mokiert oder über kulturelle Grotesken wie beispielsweise das DDR-Sandmännchen, dessen Titelmelodie alleine meiner Ansicht nach jedes Anime-Intro an Süßlichkeit übertrifft. Aber das ist ja Kulturgut, die Japaner spinnen dagegen einfach nur.

Ich bin auch kein Anhänger des mittlerweile auch im Westen verbreiteten Anime- oder Mangastils, aber das ist eben Geschmackssache. Vielleicht würde ich das Ganze ja auch völlig anders betrachten, wenn ich damit aufgewachsen wäre. Wahrscheinlich sogar. Aber ich bin auch so nicht der Meinung, dass dieser Comicstil “dümmer“ oder nerviger ist als der ganze Unterhaltungskram, der aus den USA zu uns herüber schwappt oder auf unserem eigenen Mist gewachsen ist.

Ich glaube nicht, dass ich das anders sehen würde, wenn ich damit aufgewachsen wäre. Da könnte ich auch sagen, dass ich Austropop toll finde, nur weil es den in meiner Kindheit gab und ich mochte den damals nicht und auch jetzt nicht. Wahrscheinlich bin ich einfach zu ernsthaft, um mich von lächerlichen Warnschildern beeindrucken zu lassen, die eine gefährliche Situation lustig und kitschig darstellt und somit auch verharmlost.

Ich würde nun nicht sagen, dass ich auf solche Zeichen abfahre und die ganz toll finde, aber ernst nehmen würde ich sie schon, weil sie einfach gelten, egal wie kindisch sie vielleicht aussehen mögen. Es ist eben eine andere Kultur und da ist es vielleicht völlig normal, dass solche Zeichnungen verwendet werden, um Verbote auszusprechen. Darum würde ich das vielleicht schon witzig finden, mich aber sicher schnell an diese Zeichnungen gewöhnen.