Kinder zwingen sich für ein Elternteil zu entscheiden fair?

Mein Elternhaus war nie einfach, aber ich muss meiner Mutter zugestehen, dass sie mich niemals gezwungen hat, mich zwischen meiner Mutter oder meinem Erzeuger zu entscheiden. Doch in meiner Familie gibt es andere Beispiele, die genau das Gegenteil von dem tun und sich dabei auch noch gut fühlen.

Meine Tante hat sich jetzt nach 29 Jahren von ihrem Ehemann getrennt. Die beiden haben eine 10-jährige Tochter und schon wird sie zum Springball in der Beziehung. Meine Tante ist der Meinung, dass ein Kind zur Mutter gehört und das verlangt sie auch.

Ihr noch Ehemann will hingegen, dass die Tochter bei ihm wohnt mit der Aussage, dass meine Tante keine „Leuchte“ sei und dem Kind nur saufen beibringt, die Schule versauen würde und mehr. Also typischer Ehekrise par excellence!

Nun hat der Ehemann der Tochter sozusagen die Pistole auf die Brust gesetzt und zu meiner Cousine gesagt, die wohl bemerkt erst 10 Jahre ist, dass sie sich gefälligst entscheiden soll, ob sie bei Papa oder Mama wohnt. Das sie sich das gefälligst gut überlegen soll, sonst wäre Papa böse.

Ich frage mich wirklich, was solch ein doofes Verhalten soll und frage mich aber, ob dies typisch bei kriselnden Paaren mit Kindern ist? Ich habe nämlich häufiger gehört, dass Kids gerne der Spielball sind und wollte Euch mal fragen, wie ihr das bisher erlebt habt oder auch derartige Beispiele kennt? Fair ist das doch wirklich nicht und wie soll die Kleine jetzt reagieren? Sie kann doch nur verlieren oder?

Wundert es dich? Meistens läuft es genau so, das die Differenzen zwischen den Eltern auf den Kindern ausgetragen werden und man auf diesem Wege noch dem Ex Partner dann mit eine rein drücken möchte.

Bei mir in der Familie war das nicht anders, auch wenn da keine Scheidung vorhanden war. Auch da erpresste unser Erzeuger uns mehr oder weniger damit, dass wir auf seiner Seite sind und alles toll finden was er macht. Aufgewiegelt wurde genug gegen die Mutter, aber auch von der Mutter gegen den Erzeuger. Aber wir waren auch zu dem Zeitpunkt geistig soweit, dass wir das Spiel verstanden hatten was da gelaufen ist, zumindest mein älterer Bruder und ich und haben das unseren kleineren Schwestern erklärt. Vom Alter her hat das wenig zu tun, sondern eher vom geistigen Zustand der zu diesem Zeitpunkt erreicht worden ist. Da wir immer selbst zurecht kommen mussten, waren wir selbstständig auch mit den Entscheidungen was das betrifft und nicht befangen und auf einer Seite, da wir wussten das jeder seine Macken und Fehler hat und wie der andere Elternteil drauf ist.

Gefragt wird das Kind so oder so wo es wohnen möchte, spätestens beim Familiengericht. Aber bis dahin ist es noch eine ganze Zeit, da erst das Trennungsjahr abgewartet werden muss usw. und da muss das Kind auch bei jemanden wohnen. Umentscheiden kann sich das Kind nach dem Jahr ebenfalls und das was das Kind sagt, wird auch mit berücksichtigt werden wenn erkennbar ist, dass das nicht aus Zwang von einem Elternteil heraus passiert.

Wenn das Kind helle ist oder jemanden noch im Umfeld hat der sich mit kümmert, dann kann man damit auch das Jugendamt ansprechen gehen und das Kind ggf. auch eine Weile komplett heraus nehmen damit es bei keinem Elternteil wohnen muss und sich somit entscheiden. Vielleicht denken die Eltern dann mal nach, dass das Kind kein Möbelstück ist was man hin und her rücken kann wie es einem gerade beliebt und was man Erpressen und Zwingen kann, wie man es gerade möchte.

Ich würde von einem Kind welches schon geistig weiter ist oder jemanden dem das Kind sich anvertraut hat erwarten, dass es einfach das sagt was Tatsache ist. Dass eine Entscheidung schwer ist, dass man beide Elternteile mag (wenn es denn der Fall ist) und man es absolut bescheiden findet, wenn man dermaßen unter Druck gesetzt wird und erpresst. Manchmal reicht das schon aus wenn ein Kind oder jemand anderes das in seinen Worten sagt, dass Eltern das begreifen und davon dann ablassen über das Kind so verfügen zu wollen wie hier.

Bei anderen haben sich die Großeltern der Kinder angenommen als es soweit kam und die Kinder haben dann bei den Großeltern gewohnt, bis die Eltern ihre Dreckswäsche gewaschen hatten und man sich da einig wurde und ohne Erpressung das Kind fragen konnte, wo es bleiben wollte oder wie die Regelung aussieht.

Bei meiner Trennung von meinem EX Partner und Erzeuger meines Sohnes, war dieser noch zu klein sich zu äußern und es stand ohnehin außer Frage wo das Kind bleiben wird, da sich der Erzeuger absolut nicht darum gekümmert hat. Oder hätte ich ihm das Kind aufdrängen sollen? Dann wäre es nach wenigen Tagen verhungert und in der gleichen Windel liegen geblieben, wie ich es abgeben hätte. Auch heute kann er seinen Vater sehen wenn er es möchte, ich verweigere ihm das nicht aber er weiß auch, dass sein Erzeuger wenig bis gar kein Interesse an ihm hat und von daher kommt der Wunsch nur selten auf. Gerichtlich müsste der Erzeuger hier alle 14 Tage Aufschlagen und das Kind mitnehmen von Freitag Mittag bis Sonntag Abend, aber da ich weiß wie er mit dem Kind umgeht setze ich das auch nicht durch sondern lasse es wie es ist.