Kinder zu Aktivitäten zwingen, wenn diese nicht wollen?

Eine Bekannte von mir leitet im Jugendzentrum einen Spielenachmittag für junge Kinder. Diese können dort auch ihre Hausaufgaben machen und werden dabei betreut. Anschließend wird draußen gespielt oder manchmal sogar gekocht und gebacken.

Problematisch dabei ist aber, dass viele der Kinder gar nicht da sein wollen und von ihren Eltern mehr oder weniger gezwungen werden. Die Eltern bringen die Kinder da hin und holen sie wieder ab, weil sie einige Stunden für sich haben möchte und der Spielenachmittag für die Kinder kostenlos ist.

Für meine Bekannte ist das weniger schön, denn diese Kinder sind lustlos, machen oftmals ärger und fangen manchmal auch an zu weinen, weil sie nach Hause wollen. Ich finde es nicht angebracht ein Kind zu einem Spielenachmittag zu schicken, nur weil man Zeit für sich haben möchte. Wie seht ihr das? Würdet ihr als Eltern euer Kind zu solchen Aktivitäten zwingen, wenn es selbst nicht möchte?

Es ist sicherlich eine schwierige Entscheidung, ob man ein Kind gegen seinen Willen zu so einer Hausaufgaben und Freizeitgruppe bringen sollte. Ich kenne es auch, dass Kinder manchmal gezwungen werden in den Kindergarten zu gehen. Auf einer Seite müssen die Kinder sicher auch lernen, mal von zu Hause weg zu sein und das es eben Dinge gibt, vor denen man sich nicht drücken kann, aber ich denke, dass doch gerade so eine Freizeitgestaltung Spaß machen sollte.

Wenn es mal vorkommt, dass mein Kind darauf keine Lust hat und ich als Elternteil auch Zeit habe und das Kind eben nicht zwingend dorthin muss, dann würde ich es schon zu Hause lassen. Es ist ja weder für die Kinder noch für die für Betreuer schön, wenn dann ein Kind weint, weil es einfach lieber bei den Eltern wäre.

Ich würde das nicht machen, weil das für beide Seiten nicht gut ist. Sicherlich, man hat dann ein bisschen Freizeit und weiß das Kind gut unter, aber das Kind kommt ja dann auch wieder nach Hause und wenn es keine schöne Zeit hatte, bekommt man dann schlechte Laune ab und das Vertrauen in die Eltern ist nach so einer Aktion sicherlich auch hin.

Wenn es wirklich mal nicht anders geht, würde ich schauen, dass das Kind in der Zeit zu einer Person geht, die es kennt und mag oder eben zu einen Freund gehen kann. Ich halte nichts davon ein Kind zu Sachen zu zwingen, die es nicht mag. Natürlich muss man das manchmal, weil freiwillig würde auch kaum ein Kind Hausaufgaben machen, aber man muss es ja nicht irgendwo abliefern, wo es nicht sein mag.

Wie kann man denn als betreuende Person beurteilen, dass die Eltern hier nur Freizeit genießen wollen? Das finde ich sehr vermessen, da man kaum die privaten Umstände kennt. Heute, wo meine Kinder in einem Alter sind, wo sie ohne Aufsicht auch zu Hause sein können, kann ich meine Termine frei gestalten. Vor ein paar Jahren war ich noch froh, dass wir hier eine solche Einrichtung haben, wo ich sie gut aufgehoben wusste.

Denn man kann sich sein Leben nicht immer so gestalten, dass die Kinder entweder dabei sein können oder in der Schule sind. Wenn man dann eine solche und vor allem kostenlose Möglichkeit hat, dann sollte sie auch genutzt werden. Ob das dem Kind nun immer so gefällt, sollte nicht die höchste Beachtung finden. Denn auch Kinder müssen lernen, dass man manchmal Dinge so machen muss und nicht immer alles nach den persönlichen Wünschen geht.

Ich verstehe auch nicht, woher du die Annahme nimmst, dass die Eltern Zeit für sich haben wollen und die Kinder deswegen dort abgeben? Direkt sagen wir dir das wohl niemand, zudem es sich noch um deine Bekannte handelt und nicht dich direkt. Somit noch Mutmaßungen über mehrere Ecken, sehr glaubwürdig!

Ganz ehrlich, ich habe auch einmal anderer Termine zu erledigen und das Kind kann nicht immer dabei mitkommen. Dann sind solche Einrichtungen das beste was Eltern passieren kann, dass man sie dort lassen kann. Denn einen Babysitter findet man nicht immer und nicht immer ist jemand anderes zur Verfügung, der in der Zeit auf die Kinder aufpassen kann. Dann müssen diese sich halt auch einmal anpassen und Dinge machen, die ihnen keinen Spaß machen. Das wird noch oft genug im Leben passieren und somit sehe ich das ganze eher als eine Vorbereitung auf das richtige Leben, als eine Bestrafung.

Ich finde diese Entscheidung eher schwierig, wenn ich so darüber nachdenke. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann wollte ich auch oft nicht zu solchen Veranstaltungen, weil ich recht schüchtern war und eben nicht genau wusste, was da gemacht wird und wer alles da sein wird. Aber meine Eltern haben mich auch schon mal da abgesetzt und dann hatte ich meistens doch viel Spaß, wenn ich mich erst einmal eingelebt hatte.

Vielleicht erhoffen sich die Eltern, die die Kinder bei diesem Spielenachmittag abgeben, das ja auch bei ihren Kindern, dass sie vorher sagen, dass sie keine Lust haben, sich dann aber doch einleben und viel Spaß haben. Wenn das Kind aber auf keinen Fall zu solchen Veranstaltungen würde gehen wollen und es wirklich klar ist, dass es dabei keinen Spaß hat, dann würde ich es dazu auch nicht zwingen, denn dann hat keiner etwas davon.