Kinder über negative Dinge im Internet aufklären oder nicht?
Als Erwachsener weiß man genau, was im Internet alles mit Kindern passieren kann und auch, was da auch von denen aus gemacht werden kann. Ich bin dafür, dass man mit Kindern darüber redet, auch über Kontakte, die man da eben so pflegt. Dennoch kann man sein Kind ja auch nicht komplett überwachen und Kinder finden sicherlich auch immer einen Weg Dinge heimlich zu machen, also ist gute Aufklärung wichtig.
Wie macht man das aber und sollte man das machen oder nicht? Ich könnte mir vorstellen, dass es auch unangenehm sein kann darüber zu reden und dem Kind eine schlechte Welt zu zeigen oder zu erklären, aber ich finde schon, dass das sein muss. Wie stellt man es nun aber richtig an?
Definiere "negative Dinge"? Pornos? Wenn du generell nur verschämt über "solche Sachen", "darüber" oder "die schlechte Welt" reden kannst, kann ich mir schon vorstellen, dass Information und Aufklärung über die nicht salonfähigen Seiten der modernen Medien bei deinen Kindern eher holprig und wenig hilfreich daherkommt.
Ich denke, dass es auf das Alter der Kinder ankommt und dass es gerade bei kleinen Kindern völlig in Ordnung ist, Kindersicherungen einzubauen und mit Argusaugen darüber zu wachen, was Klein-Herodes mit seiner Medienzeit so macht. Und später helfen eben nur offene Gespräche, auch wenn die Schamesröte angesichts von "Dingen" ins Gesicht steigt. Kinder sind neugierig und entwickeln sich auch sexuell, weswegen ich es für empfehlenswert halte, sachliche und korrekte Informationen, altersgerecht aufbereitet, von den Eltern zu erhalten, als dass sie sich den ganzen Kram selber zusammenreimen müssen.
Zumal da das "Internet" hier tatsächlich Untiefen bereithält, in die sich der junge, formbare Verstand möglichst nicht zu früh versenken sollte. Ich würde mich zu dem Thema (ich nehme weiterhin an, dass es um Sex geht) rechtzeitig und umfassend einlesen und im Zweifelsfall auch Rat von außen holen, weil es meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit als Elternteil wäre.
Als ich Kind war gab es noch kein Internet, zumindest nicht so einfach für die Allgemeinheit verfügbar (erst als ich im Jugendalter war), aber meine Mutter hat mir beispielsweise regelmäßig aller paar Monate gesagt, dass ich nicht mit Fremden mitgehen soll und dass es Menschen gibt, die Kindern nichts Gutes wollen. Das stimmt ja auch, aber mich hat das immer total verstört und mir wahnsinnige Angst gemacht. Es war an der Schule auch mal so, dass ein anderes Mädchen meinte, sie verfolge jemand mit dem Auto und da sind wir alle mehr oder weniger in Panik ausgebrochen. Es wäre mir schon lieber gewesen, man hätte da rückblickend einen anderen Umgang mit dem Thema gefunden. Einmal sagen hätte gereicht, ich wäre ohnehin nie mit Fremden mitgegangen.
Pornos sind mir trotzdem über den Weg gelaufen, die wurden schon damals nachts im TV gesendet und da reichte es, wenn man nach Mitternacht Fernsehen im Zimmer geschaut hat. Die habe ich mir einmal angesehen, fand das langweilig und habe das dann nicht mehr geguckt. Daher finde ich es auch nicht schlimm, wenn Kinder Pornos im Internet sehen. Was soll da passieren? Aber dass Kinder im Internet vielleicht an gefährliche Menschen geraten, die sich an sie ranmachen, das würde ich schon befürchten. Ich habe dann als Jugendliche auch manchmal mit Fremden gechattet und da waren wirklich Menschen dabei, die vermutlich nichts Gutes geplant haben. Allerdings hatte ich das immer schnell gemerkt und mich da generell auf nichts eingelassen.
Zitronengras, du vergleichst ernsthaft Softpornos aus dem Nachtprogramm des Fernsehens mit Hardcore aus dem Internet??? Dabei soll nichts passieren? Das ist eine reichlich blauäugige Sichtweise. Es fängt schon damit an, wie Geschlechtsteile aussehen oder eben nicht. Das ist vor und während der Pubertät sehr wichtig.
Und die Natur schafft nun einmal selten Silikonbusen im Balldesign, die zu groß für das Gewicht und den Körperbau sind. Eine Vulva, die komplett symmetrisch und straff ist, die kleinen Schamlippen komplett umschließt und die Klitoris bedeckt, ist so häufig wie ein Lottogewinn. Der Intimbereich Erwachsener ist nicht hell und rosa, wenn man den nicht bleicht. Und die wenigsten Männer sind ausgestattet wie Shetlandponys. Pornos vermitteln vollkommen unrealistische Vorstellungen davon, wie ein Körper aussieht.
Das ist aber nur der Anfang. Sex in Pornos ist total unrealistisch. Da sind Duracell-Hasen zugange, die technisch rammeln. Das verstehen oft nicht einmal Erwachsene wirklich. Das nimmt Kindern und Jugendlichen die Chance, ihre eigene Sexualität zu entwickeln. Weil x und y gehören dazu und das muss so sein. Hat man schließlich so gelernt. Ob man x oder y mag, das ist zweitrangig.
Dazu kommt: Wer regelmäßig guckt, braucht immer stärkere Reize für den Kick. Leider verfestigt sich da das Bild, dass Pornos von Männern und Frauen zeichnen. Das ist nicht gut für das reale Leben und eine spätere Partnerschaft. Das kann man einstufen wie Alkohol. Ab einer gewissen Reife und in Maßen genossen, ist alles in Ordnung. Aber es kann eben auch entgleisen.
Meine Kinder sind größer und wissen um Pornos, Fremde, Datenschutz und so weiter. Sperren könnten die sowieso umgehen. Da hilft nur Aufklärung und Vertrauen. Ich kann sie nicht festbinden, sondern nur auf ihrem Weg begleiten.
cooper75 hat geschrieben:Zitronengras, du vergleichst ernsthaft Softpornos aus dem Nachtprogramm des Fernsehens mit Hardcore aus dem Internet??? Dabei soll nichts passieren? Das ist eine reichlich blauäugige Sichtweise. Es fängt schon damit an, wie Geschlechtsteile aussehen oder eben nicht. Das ist vor und während der Pubertät sehr wichtig.
Ich kenne mich mit Pornos nicht so genau aus, dass ich dir da jetzt sagen könnte, welcher Kategorie das da genau angehörte. Muss ich mich damit auskennen? Wenn man nachts mal durchs Fernsehen schaltet, sieht man aber allerhand, was auch nicht echt ist, Sportclips auf Sport 1 oder die Videochat-Werbungen der Cam-Damen. Die sehen auch nicht so aus wie die Natur sie schuf, da ist auch einiges unecht. Also wenn du mir jetzt sagen willst, dass das Internet böse ist, weil da alles künstlich ist und das Fernsehen harmlos, weil da alles echt ist, dann hast du nicht recht.
Und die Natur schafft nun einmal selten Silikonbusen im Balldesign, die zu groß für das Gewicht und den Körperbau sind. Eine Vulva, die komplett symmetrisch und straff ist, die kleinen Schamlippen komplett umschließt und die Klitoris bedeckt, ist so häufig wie ein Lottogewinn. Der Intimbereich Erwachsener ist nicht hell und rosa, wenn man den nicht bleicht. Und die wenigsten Männer sind ausgestattet wie Shetlandponys. Pornos vermitteln vollkommen unrealistische Vorstellungen davon, wie ein Körper aussieht.
Ich glaube nicht, dass sich Kinder das als Vorbild nehmen. Es glaubt doch auch kein Kind, dass es aussehen muss wie eine Manga-Figur oder eine Barbie. Das können die mit etwas Grips schon richtig einordnen, dass das nicht der Realität entspricht.
Früher gab es ja beispielsweise noch Viva und MTV. Und da wusste man auch, dass man nicht so aussieht wie Christina Aguilera oder Britney Spears, dass man es zwar versuchen konnte. Ich habe mir als Jugendliche beispielsweise auch mal die Haare so gemacht wie in manchen Musikvideos, aber man ist sich auch als junger Mensch bewusst, dass das nicht der Alltag ist und man so nicht aussehen wird.
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