Kinder selbst Schuld an vielen Hausaufgaben?

Von einer mir bekannten Grundschullehrerin habe ich die Aussage mitbekommen, dass sich viel zu viele Eltern darüber beschweren würden, dass Lehrer eben viel zu viele Hausaufgaben aufgeben würden. Die Kinder hätten keine Freizeit und würden zu Hause die ganze Zeit an ihren Schulaufgaben sitzen. Das wäre doch keine unbeschwerte Kindheit mehr.

Meine Bekannte ist da aber anderer Ansicht und sie meint tatsächlich, dass die Kinder ja selbst Schuld daran hätten, wenn sie zu Hause so lange an ihren Hausaufgaben sitzen würden. Sie selbst würde das so machen, dass sie eben die restlichen Aufgaben, die in der Schule nicht geschafft worden sind, als Hausaufgaben aufgeben würde und wenn ein Kind dann besonders viel trödelt und unkonzentriert ist, dann wäre es ja selbst Schuld, wenn es dann zu Hause umso mehr nacharbeiten müsste.

Wie seht ihr das ganze? Ist die Kritik der Lehrerin durchaus berechtigt oder sollte die Lehrerin sich dennoch anpassen und weniger Hausaufgaben aufgeben? Wie würdet ihr so ein Problem lösen? Ist tatsächlich immer der Schüler Schuld an zu vielen Hausaufgaben?

Ich hatte eigentlich selten mal Tag in der Schulzeit, wo ich wirklich lange an den Hausaufgaben gesessen habe. Meist lang es dann aber daran, dass ich eine Aufgabe nicht gut konnte oder verstanden habe. Ich denke daher schon, dass es auch daran liegt, wie gut und wie schnell ein Kind eben arbeiten kann und die Hausaufgaben erledigt. Ein Kind hat damit vielleicht gar keine Probleme und ist schnell fertig, während sich ein anderes Kind da doch eher schwer tut.

Natürlich spielt es sicher auch eine Rolle, wie viel die Kinder auf bekommen. Das ist sicherlich auch von der Schule oder eben vom Lehrer abhängig. Wir haben dann auch öfter die Aufgaben für zu Hause bekommen, die wir eben nicht geschafft haben. Aber meist dann nicht noch etwas zusätzliches von diese Lehrer.

Wenn die Kinder aber alle nicht fertig werden in der Schule und noch lange zuhause dran arbeiten müssen, dann ist es eindeutig die Schuld des Lehrers, der den Schülern da zu viel zumutet. Ich kann ja auch jemandem sagen, er solle jetzt die nächsten 10 Seiten bearbeiten und dann behaupten, wenn er länger braucht als gedacht, ist das seine Schuld.

Vielleicht habe ich auch einfach nicht bedacht, dass es eben länger als die vorgegebene Zeit dauern würde, diese Aufgaben zu bearbeiten. Oder aber, wenn alle bzw. so viele abgelenkt sind, dann hat der Lehrer die Klasse ja eindeutig nicht im Griff. Sicher ist das dann Mitschuld der Schüler, die nicht ordentlich mitmachen, aber es ist ja trotzdem Aufgabe des Lehrers, auch etwas Ordnung zu halten.

Mal ganz abgesehen davon, dass bei weitem nicht alle Lehrer so bei den Hausaufgaben vorgehen. Manche schon, bei denen man dann auch mal früher gehen durfte, wenn man früher fertig war, aber die meiste Zeit gab es für Zuhause eine Aufgabe, die nicht während der Stunde angefangen wurde. Da denkt deine Bekannte also eindeutig zu kurz, denn nur weil sie wohl alle Hausaufgaben in der Stunde beginnen lässt, heißt das noch lange nicht, dass alle Lehrer das tun.

Es gibt durchaus unterschiedliche Lehrer und ich glaube nicht, dass es jeder Lehrer so macht, wie die Lehrerin die du kennst. Leider müssen sich Kinder heutzutage vieles erarbeiten und haben tatsächlich viele Aufgaben auf und das nicht nur, weil sie im Unterricht getrödelt haben. Ich habe in meiner Kindheit teilweise auch wirklich lange gesessen um meine Hausaufgaben zu schaffen, einfach weil die Lehrer nicht immer alles geschafft haben in 2 Stunden zu vermitteln und so musste man selber auch noch nacharbeiten.

Ich denke, dass der Lehrplan schuld an den vielen Hausaufgaben ist. Es muss eine ganze Menge Stoff in einem Schuljahr durchgenommen werden und das ist ohne Hausaufgaben schlichtweg nicht möglich. Viele Schüler können noch nicht einmal den Stoff vom letzten Jahr, wie sollen die alles, was auf dem Lehrplan steht, ohne Hausaufgaben schaffen? Die Anforderungen an die Schüler sind gestiegen und dementsprechend steigt auch die Menge der Hausaufgaben.

Die Lehrer können nicht für die Schüler lernen, das müssen die Schüler von sich aus machen, die Lehrer können den Schülern aber perfekt Übungsaufgaben bereitstellen, auch in Form von Hausaufgaben. Dazu kommt noch, dass Hausaufgaben dazu da sind, dass die Schüler gut auf die nächste Unterrichtsstunde vorbereitet sind, und nicht wieder alles vergessen haben. Sonst müssten die Lehrer vor jeder Stunde alles noch einmal wiederholen, weil sich keiner zu Hause auf den Unterricht vorbereitet hat.