Kinder nach Todesmeldung im Rhein schwimmen lassen?

vom 25.05.2015, 19:30 Uhr

Letztens habe ich TerraX auf ZDF geschaut und dort hat man exemplarisch Unfälle und auch Todesfälle im Rhein beschrieben. Viele Schwimmer unterschätzen den Sog, den die vorbeifahrenden Schiffe verursachen und nicht einer gerät in einen Sog und ertrinkt dabei. In dem Jahr in dem die Sendung gedreht worden ist, ist offenbar ein zwölfjähriger Junge im Wasser umgekommen, vor den Augen seines Vaters. Die Rettungsschwimmer sind dann am Rhein entlang gefahren und haben dennoch Eltern und Kinder im Wasser gesehen.

Ein Vater ist dann auch gefragt worden, warum er seine Kinder denn noch im Rhein schwimmen lässt, da doch letztens erst ein Kind gestorben ist. Der Vater meinte, dass ihm das nicht passieren würde, er würde auf seine Kinder aufpassen. Dabei war der Vater einige Meter weiter im Wasser und die Kinder haben am Ufer gespielt.

Könnt ihr nachvollziehen wieso man seine Kinder nach einem Todesfall noch am Rhein baden lässt? Ich selbst würde das nicht tun, erst recht dann nicht, wenn doch bekannt ist, dass bei dem verstorbenen Jungen auch der Vater anwesend war. Offenbar konnte er das Unglück nicht verhindern. Könnt ihr solche Eltern verstehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass ich hier auch etwas vorsichtiger wäre, denn bekanntlich ist Vorsicht ja besser als Nachsicht, gerade dann, wenn es um solche ernsten Themen geht. Wie schon gesagt wurde lässt es sich ja nicht vermeiden - da bringt es auch nichts, wenn man nur ein paar Meter weiter ist. Der Sog ist so extrem stark und wenn das Kind erst einmal unter Wasser ist (und dann meist auch noch mehrere Meter runter gezogen wird, da der Rhein ja auch an den entsprechenden Stellen sehr tief ist), dann bringt es auch nichts, wenn man selbst das Kind "im Auge" hat und nur ein paar Meter weiter ist. Meist kommt dann jede Rettung zu spät, vor allem dann, wenn das Kind im schlimmsten Falle in die Schiffsschraube gerät, so traurig es auch ist.

Von daher kann ich es nicht verstehen, wie manche Eltern so sorglos sind, wenn ihre Kinder noch im Rhein schwimmen gehen. Sicher ist es kein Problem, wenn die Kinder wirklich am Ufer bleiben, wo sie auch noch stehen können und die Schiffe mehrere (!) Meter entfernt sind. Aber weiter würde ich sie auch nicht in das Wasser lassen und selbst, wenn sie nur am Ufer spielen, ist eine ständige Beaufsichtigung notwendig. Wer hat sich als Kind nicht mal über die elterlichen Anweisungen hinweg gesetzt?

» Hufeisen » Beiträge: 6057 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ja, freilich kann ich den Vater (und auch andere Eltern) verstehen. Jeder Badeunfall hat ganz bestimmte Konstellationen, aus denen heraus er passiert.Wenn man alle Unglücksumstände beschreibt, findet man schnell ähnliche Situationen, in denen noch nichts passiert ist, und solange man in diesen - noch unfallfreien - Gefilden wandelt, fürchtet man keine Katastrophe.

Früher war es hauptsächlich Erschöpfung, die mutige Schwimmer ertrinken ließen, dan kamen die Schiffe, und solange Kinder am Ufer spielen, geht keine Gefahr aus. Problematisch wird es in einem bestimmten Umkreis um den Schiffsbug. Es wäre mal gut, zu wissen, um wie viel Meter es sich dabei handelt. Aber wer seine Kinder, sobald ein Schiff auf der Uferseite auftaucht, komplett aus dem Wasser holt, ist definitiv auf der sicheren Seite.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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