Kinder machen etwas zum ersten Mal und ihr seid nicht dabei

Als die Kleine meiner Cousine sich zum ersten Mal gedreht hat, war das Kind bei der Großmutter. Als sie die ersten Schritte gemacht hat, was meine Cousine arbeiten und das Kind wurde vom Vater beaufsichtigt. Meine Cousine ist völlig enttäuscht, weil sie bei vielen Sachen einfach nicht dabei sein konnte, wenn ihre Tochter etwas zum ersten Mal gemacht hat.

Ich kann das gut verstehen. Aber wenn man heutzutage als Mutter arbeiten geht, dann verpasst man auch viel, was die Kinder zum ersten Mal machen. Ist es euch auch so ergangen? Wie enttäuscht wart ihr? Habt ihr bereut, dass ihr nicht dabei sein konntet? Was habt ihr alles verpasst, was euer Kind ohne euch das erste Mal gemacht haben?

Ich bin bei keinem meiner Kinder in den ersten beiden Lebensjahren arbeiten gegangen und trotzdem habe ich einige Sachen verpasst weil ich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt ausgegangen war oder einfach in einem anderen Raum.

Natürlich war ich traurig, aber das passiert einem wohl noch öfters im Leben. Man ist auch keine schlechte Mutter, nur weil man etwas verpasst hat.Wenn sie sich dazu entschieden hat zu arbeiten, wusste sie doch auch schon vorher, dass sie weniger Zeit für das Kind hat. Da muss man einfach dazu stehen.

Ihre Enttäuschung kann ich aber trotzdem nachvollziehen. Aber es gibt doch auch so viel, was sie miterlebt hat. Darauf sollte sie den Fokus legen und nicht auf das Negative.

Ich habe bisher zum Glück noch nichts verpasst, wobei ich glaube ich auch unendlich traurig wäre. So erste Momente sind mit einem Kind besonders schön und wenn mir dann einer erzählen würde, was mein Kind gemacht hat, dann wäre ich echt traurig, weil ich gerne mit dabei bin, wenn solche Sachen passieren.

Mein Kleiner wartet aber zum Glück immer ab bis ich neben ihm stehe. Bisher hat war er ein paar Mal kurz davor etwas zu tun, ich gehe kurz raus und es hätte eigentlich so weit sein können, aber er hat gewartet bis ich wieder neben ihm stehe. Wobei ich auch das Glück habe zu Hause bleiben zu können mit dem Kleinen. Ich stelle mir das echt hart vor, wenn man arbeiten gehen muss und alles verpasst.

Ich hatte nicht die Möglichkeit Zuhause zu bleiben bei meinem Kind, da es finanziell einfach nicht gereicht hat und ich somit gezwungen war Vollzeit arbeiten zu gehen und auch weitere Nebentätigkeiten auszuüben. Von daher habe ich eigentlich alles "erste" verpasst, denn dann war mein Kind meistens in der Krippe. So habe ich verpasst wie er sich das erste mal gedreht hat, ersten Krabbelversuche, erstes mal hochziehen an Möbeln, Laufen usw.

Ich finde das schon schade und bin darüber auch ein wenig traurig aber eigentlich haben wir doch die "ersten" male auch gemeinsam. Es gibt eigentlich nichts schöneres, wenn man nach einem stressigen und doofen Arbeitstag in die Krippe geht sein Kind abholen und es dort einem dann entgegen krabbelt oder auch entgegen läuft, das erste Bild in den Händen hält. Das fühlt sich dann auch an, wie das "erste" mal und kann doch einiges wieder entschädigen, da man diesen Moment doch gemeinsam zusammen hat. Das macht die Überraschung jedenfalls noch größer als wenn man die vorherigen fehlgeschlagenen Versuche alle miterlebt hat, bis es dann das erste mal richtig klappt.

Man kann das eigene Kind schlecht 18 Jahre lang 14 Stunden täglich beaufsichtigen. Und wenn, dann bekommt ihm das vermutlich nicht besonders gut. Selbst nach den 18 Jahren wird es auch noch Dinge zum ersten Mal machen und man wird nicht dabei sein.

Ich werde nicht 3 Jahre daheim bleiben und wie ein Helikopter über meinem Kind kreisen. Sicherlich werde ich das eine oder andere verpassen, aber dafür erlebt es jemand anderes und ich hoffe, dass es jemand ist, der mir und dem Kind etwas bedeutet. Wenn mein Kind den ersten Schritt bei der Oma macht, dann ist das doch ein schönes Erlebnis für beide. Wenn es das erste richtige Wort bei dem Papa sagt, dann ist das doch auch in Ordnung.

Ich finde es unheimlich traurig, wenn ich höre, dass einige Mütter ihre Kinder schon nach 4 Monaten in eine Kita geben und die Kinder sämtliche Erfahrung in der Einrichtung machen. Das würde mich dann schon ärgern. Aber ich denke, dass man in dem Jahr, wo man durchschnittlich mit dem Baby daheim ist, viel erlebt und viele erste Male gemeinsam entdeckt.