Kinder heutzutage nicht mehr alleine nach Draußen lassen?

vom 18.01.2016, 19:11 Uhr

Die Schlagzeilen in den Medien sind heutzutage ja nicht gerade angenehm und so habe ich mit zwei Müttern gesprochen, die mit ihren Kindern auf dem Spielplatz waren, dass sie ihre beiden Kinder (6 und 8 Jahre) nicht mehr alleine auf den Spielplatz lassen. Es kann zu viel passieren meinten sie.

Ich war als Kind schon sehr früh alleine draußen auf den Spielplätzen und fand das auch immer toll. Ich war mehr draußen als zu hause. Aber das können die Kinder heutzutage wohl nicht mehr so erleben. Habt ihr da auch Angst? Wann lasst ihr eure Kinder alleine mal nach Draußen? Wie alt sollten sie dann sein und was sagt ihr ihnen, wenn sie alleine draußen sind?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist auf jeden Fall heute nicht mehr leicht, die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen. Denn es ist ja nicht so, dass man sagen könnte, dass es da sichere und unsichere Orte gibt. Es kann die Kinder ja leider überall treffen, wie man kürzlich in Potsdam gesehen hat. Und diese kleine Stadt ist ja eigentlich nicht gerade eine Hochburg der Kriminalität.

Trotzdem kann man die Kinder nicht total weg sperren. Irgendwann müssen sie lernen, alleine auf eigenen Füßen zu stehen und zum Beispiel den Schulweg bewältigen oder ähnliches. Mir ist es wohler, wenn die Kinder nicht alleine raus gehen, sondern mindestens zu zweit. Eine endgültige Sicherheit bietet das zwar auch nicht, aber es erhöht zumindest die Sicherheit.

Klar thematisiert man das auch mit den Kindern, was passieren kann. Und sie haben neulich auch aus den Medien mitbekommen, was da in Potsdam und Berlin passiert ist. Ebenso besprechen wir natürlich auch, wie man sich verhalten soll und wie man sich nicht verhalten darf. Aber auch wenn das natürlich nötig ist, Gefahren offen anzusprechen, einen sicheren Schutz bietet auch das nicht.

Es sind halt Kinder und es kann immer passieren, dass sie die Sicherheitsregeln vergessen oder eingeschüchtert werden. Es ist immer eine Gratwanderung. Trotzdem glaube ich, dass es nicht so schlimm ist, dass die Kinder dauernd und überall in Gefahr ist. Das sollte man trotz aller Bauchschmerzen immer im Hinterkopf behalten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es ist wirklich schwer, das sehe ich als Nicht-Mutter, die Kinder zu erziehen, damit sie selbstständig leben können. Gerade Kinder unterscheiden die Gefahren und die Menschen, die dem Kind Schaden zufügen könnten, werden auch immer gewiefter. So ist es z.B. des Öfteren vorgekommen, das kostümierte Pädophilie sich als Polizist in Uniform ausgaben.

Du oder ich würden erkennen, dass es eher eine Nachbildung einer Uniform war, aber ein Kind? Leider nicht! Da ändert es bei vielen auch nichts, dass sie ihrem Kind immer beigebracht haben, nicht mit fremden Menschen mitzugehen. Irgendwie setzt dieses Gedankengut bei Polizei sowie Rettungskräfte und Feuerwehrmänner stets aus. Da ist das Vertrauen in Freund und Helfer zu groß, als das ein Kind glauben würde, dass der Mann oder die Frau ihr/ihm etwas tun würde.

Die kranken Köpfe sind immer größer. Ob einfache "Kindermörder" oder Pädophilie Menschen. Frauen, die sogar sowas mitmachen und mehr. Es ist schon echt schwer, dass man sagen kann, dass ein Kind noch locker vor die Türe gehen kann. Auch eine einfache Prügelei ist schnell aus dem Ruder gelaufen. Kinder tragen Messer mit sich und mehr. Da haben Eltern verständlicherweise Angst.

Es kommt wohl auch auf die Umgebung an, weil es Viertel gibt, wo man eh schon weiß, was Anmach ist und es gibt Gegenden auf dem Land, wo jeder Fremde unter Beobachtung steht. Da kann genauso viel passieren, aber wenigstens ist die Aufmerksamkeit da anders, als in der Großstadt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist ja nicht so, dass es früher keine Kindesentführungen gegeben hat. Trotzdem durfte ich als Kind schon mit 3 Jahren alleine im Garten oder auch in der Gasse spielen, ohne das meine Mutter mich jede Minute im Auge hatte. Bei meinem Sohn habe ich das nicht so gemacht, aber er geht mittlerweile, mit 7 1/2, alleine zur Schule und wieder nach Hause, hat aber auch nur einen Weg von 5 Minuten oder ein wenig mehr und möchte einfach auch nicht mehr, dass ich da mitkomme.

Es kommt halt doch auch immer darauf an, in was für einer Gegend man wohnt. Es muss nicht immer gleich ein Pädophiler kommen und das Kind mitnehmen. Ein sehr viel wahrscheinliches Problem sind beispielsweise ältere Kinder oder Jugendliche, die dem Kind Geld oder das Handy abnehmen wollen, sofern es schon eins hat. Von sowas habe ich hier aber noch nichts mitbekommen.

Am Haus lasse ich meinen Sohn mittlerweile auch mal alleine spielen, aber das will er sowieso nur selten, weil hier keine anderen Kinder in seinem Alter wohnen und ganz alleine ist es ihm dann meistens doch zu langweilig.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meine Kinder lasse ich noch nicht alleine draußen spielen. Und ich kann auch nicht sagen, wann ich soweit sein werde, dass ich es ihnen erlaube. Noch werde ich einige Jahre warten und dann muss ich auch sicher sein, dass ich meinen Kindern zu 100% vertrauen kann, dass sie keinen Blödsinn machen und mit Niemandem mitgehen werden.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich bereits im Alter von vier Jahren alleine draußen spielen durfte. Wir wohnten in einem Mehrfamilienhaus mit 18 Parteien und ich durfte immer auf dem Hof vor den Haustüren spielen. Als ich dann etwas älter war, durfte ich auch die zwei Spielplätze besuchen, die unmittelbar an den Hof grenzten.

Mit sieben Jahren hielt ich mich dann überall und nirgends auf. Ich setze mich auf mein Fahrrad und fuhr einfach los. Nicht selten fand man meine Freunde und mich in einem kleinen Waldstück, wo wir auf Bäume kletterten und Baumhäuser bauen wollten. Für mich war das eine wundervolle Kindheit.

Ich weiß, dass ich meinen Kindern solch eine Kindheit niemals geben können werde. Zuviel Angst hat sich in mich hinein geschoben. Die Medien sind da mit Sicherheit nicht ganz unschuldig dran. Zu meiner Zeit gab es kein Internet, da konnte meine Mutter also nicht mehrfach am Tag nachlesen, dass wieder ein Kind entführt, vermisst oder vergewaltigt worden war.

Mir tun meine Kinder schon etwas leid, dass sie nicht vor 30 Jahren, in Zeiten ohne Handys und GPS-Trackern, geboren wurden, aber ich hoffe, dass wir einen gesunden Mittelweg finden, so dass sie sich trotzdem eigenständig draußen entwickeln und verwirklichen können.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde, dass man ein Kind gut auf die Welt vorbereiten muss und dann auch vertrauen muss. Man kann ja ein Kind nicht im goldenen Käfig halten oder wie eine Glucke hinterher laufen bis das Kind dann 18 ist und sich auf eigene Wege begibt. Ich durfte als Kind auch draußen spielen und da gab es sicherlich auch nicht wenige Fälle von Kindesentführung oder Kindermissbräuche.

So etwas gibt es aber immer und wird es auch immer geben. Man kann das nicht verhindern. Selbst wenn man dann immer dabei sein würde weiß man ja nicht ob das wirklich immer ein Schutz ist und das Kind muss ja irgendwie auch selbstständig werden. Man muss sicherlich ein bisschen schauen, dass das Kind die Verkehrsregeln kennt und solche Sachen, aber draußen spielen finde ich in heutiger Zeit absolut in Ordnung. Kinder brauchen das ja auch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke das Problem liegt eher darin, dass Kinder heute kaum noch Freunde haben. Früher waren wir im Grundschulalter auch noch abends im Dunkeln draußen, aber da waren wir eben auch in einer Gruppe unterwegs und irgendwer hatte bestimmt auch noch einen Hund dabei.

Heute stehen sogar Kinder am Martinstag ganz alleine vor meiner Tür.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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