Kinder Briefe an Verstorbene in den Himmel schicken lassen?

vom 10.11.2018, 18:51 Uhr

Ich habe schon häufiger gehört, dass Kind einen Brief an einen geliebten Verstorbenen in den Himmel geschickt haben. Oftmals war dann ein Elternteil verstorben und die Kinder wollten diesem gerne noch sagen, wie lieb sie ihn haben und wie sehr sie ihn vermissen. Dafür wurde dann von den Kindern ein Brief geschrieben, der mit einem Heliumballon dann in den Himmel geschickt wurde.

Nun ist das ja eigentlich nur eine Geste und irgendwann wissen die Kinder ja auch, dass sie den Verstorbenen so eher nicht erreichen können. Aber oftmals soll es den Kindern helfen, mit der Trauer besser umgehen zu können.

Was haltet ihr davon Kinder einen Brief an einen Verstorbenen in den Himmel schicken zu lassen? Meint ihr, dass es durchaus förderlich für die Trauerbewältigung ist? Spielt das Alter der Kinder dabei eine große Rolle? Würdet ihr das pädagogisch eher nicht wertvoll und gut finden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Trauerbewältigung hat viele Facetten. Ich finde kleine Rituale im Rahmen der Trauer pädagogisch für sehr wertvoll. Insbesondere das mit dem Brief finde ich entzückend. Somit warum nicht. Natürlich geht man davon aus, dass das Kind bereits im Schulalter ist. Die Eltern begleiten das Kind ja im Trauerprozess. Prinzipiell wäre es sicherlich auch für Erwachsene ein nettes Trauerritual. Es gibt das Gefühl mit dem oder der Verstorbenen etwas abschließen zu können.

» TinaPe » Beiträge: 456 » Talkpoints: 15,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube nicht, dass alles für jedes Kind immer super ist. Was dem einen Kind gut tut um einen Trauerfall zu überwinden, muss bei dem anderen Kind nicht zwingend funktionieren. Es kommt ja auch auf das Alter, das Verständnis und sicherlich auch dem Glauben des Kindes an. Die Idee an sich finde ich aber gut und einigen Kindern hilft das sicherlich etwas besser damit umzugehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn es hilft, werde ich den Teufel tun und Trauernden vorschreiben, wie sie zu trauern haben. Ich selber finde es eher seltsam, sich vorzustellen, dass Verstorbene auf den Wolken herumturnen und eigentlich noch auf dieser Welt sind. Aber gehe ich jetzt zu einem Kind, das seiner geliebten Oma erzählen will, wie der erste Schultag war, und sage: "Du, die Oma ist garantiert nicht "da oben", und wenn sie irgendwo ist, dann garantiert nicht da, wo ein Ballon hinkommt!"? Da müsste ich mich ja schämen.

Ich fände es an sich ideal, wenn Kinder altersgemäß auch mit Tod und Trauer umgehen lernen und auch die unterschiedlichen Jenseitsvorstellungen zur Sprache kommen, weil die Vorstellung von den Wolken irgendwann nicht mehr zieht (spätestens, wenn in der Schule der Regenwasserzyklus drankommt).

Deswegen würde ich nicht unbedingt auf einer Version des Weiterlebens nach dem Tode beharren, sondern allmählich zu "Oma lebt in der Erinnerung weiter und in all der Liebe, die sie hinterlassen hat" übergehen. Aber das ist natürlich nicht immer so einfach praktisch umzusetzen, gerade wenn die Erwachsenen auch mit Verlust und Trauer umgehen müssen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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