Kinder anlügen, was Speisen auf dem Teller angeht?

vom 16.04.2023, 17:22 Uhr

Gerade Kinder sind ja oft doch sehr wählerisch, was das Essen angeht. Viele Eltern greifen dann gerne zu kleinen Tricks, um ihre Kinder zum Essen zu animieren. Gemüse wird dann beispielsweise gerne klein püriert und irgendwo untergemogelt. Zu Spinat-Sauce sagt meine Bekannte auch immer, dass es grüne-Apfel-Sauce sei. So isst ihr Kind das Essen dann. Wenn es Spinat-Sauce heißt, dann nicht. Obwohl es das gleiche Essen ist.

Solche Flunkereien finde ich auch völlig in Ordnung. Solange man einem Kind, das vegetarisch lebt nicht vorlügt, die Wurst sei vegan, obwohl sie es eben nicht ist, sehe ich da kein Problem drin.

Solange es ethisch/moralisch vertretbar ist, würde ich also auch zu dem einen oder anderen Trick greifen, damit das Kind isst. Bei uns ist ein Aufstrich aus Datteln, Banane, Nussmus und etwas Backkakao auch ein Schoko-Aufstrich, allein wegen der Farbe. So wird er dann auch gerne gegessen. Wie seht ihr das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ein Kind vegetatisch leben zu lassen ist ja nicht gerade sehr gesund. Und ein Kind kommt nicht von allein zu dieser Lebensweise. Kinder neigen eher dazu, dass sie diverse Phasen haben, wo es nur eine bestimmte Wurstsorte sein darf, die sie auf ihr Brot möchten.

Hier und da mal eine kleine Ausrede was bestimmte Lebensmittal angeht, ist schon in Ordnung. Allerdings Spinatsauce als Apfelsauce verkaufen ist schon wieder fragwürdig. Man kann doch einfach auch mal akzeptieren, dass ein Kind keinen Spinat mag.

Meine Kinder haben immer Pilze abgelehnt. Einen Grund dafür gibt es nicht wirklich. Die ersten Jahre hat es noch geklappt ihnen zu sagen, dass es ja gar keine Pilze sind, sondern Champignons sind. Das war nicht mal geflunkert. Aber irgendwann haben sie dann begriffen, dass Pilze nur der Oberbegriff für Champignons sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich verstehe nicht, wieso Eltern ihre Kinder panisch anlügen, nur weil letzteren ein bestimmtes Gericht nicht schmeckt. Noch nie gab es so viele unterschiedliche Lebensmittel dauerhaft im Angebot wie heute, da muss man doch keinem Kind mehr mit Lügen und Mogeleien ausgerechnet Spinat oder was auch immer unterjubeln.

Irgendein verdammtes Gemüse wird schon rutschen, und die Gefahr einer Fehl- oder Mangelernährung ist im Regelfall schlicht nicht gegeben. Selbst wenn der Nachwuchs ein paar Wochen lang eine Nudeln-ohne-alles-Phase inszeniert - die hatten auch viele Erwachsene, und die sind heute normalerweise auch gesund und munter. Wenn nicht, sind jedenfalls nicht die Nudelwochen von 1988 schuld.

Ich ärgere mich bis heute latent, dass man mich als Kind bezüglich Essen angelogen hatte, zumal da Lügen in meiner Ursprungsfamilie eigentlich absolut gar nicht ging. Da ging es auch weniger um Datteln, sondern um das Nachbarskarnickel oder andere Fleischprodukte, bei denen die Welt auch nicht untergegangen wäre, wenn ich sie verschmäht hätte.

Aber meine Oma selig hatte eben auch den Krieg erlebt und handfeste Sorgen gehabt, meinen Vater als Kleinkind nicht durchzubringen. Wenn du dein eigenes Kind hungern siehst, prägt dich das für das ganze Leben. Aber moderne Eltern von kleinen Kindern haben doch kein handfestes Trauma sitzen, weil es in ihrer Kindheit nur Steckrüben und Magermilch gab.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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