Kind war nicht artig- Schulweg mit Freunden verbieten?

vom 17.10.2015, 15:43 Uhr

Meine Tochter hat eine beste Freundin, die etwa in ihrem Alter ist und ganz in der Nähe wohnt. Jedenfalls hat das Mädchen ziemlich oft Hausarrest, weil sie die Hausübung nicht gut macht oder auf Grund ähnlicher Lappalien. Sie darf dann nicht mehr hinaus, nicht fern sehen, nicht mit Freunden spielen und unter anderem dann auch nicht mit meiner Tochter zur Schule gehen.

Ich meine, die ganzen Verbote an sich finde ich schon widersinnig, weil sie in keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Vergehen stehen, also nicht als logische Konsequenz hier durchgeführt werden, sondern einfach nur, weil die Eltern eben das Kind bestrafen möchten. Aber, dass sie dann nicht den Schulweg mit anderen Kindern teilen darf, das finde ich schon etwas übertrieben.

Man verbietet doch dem Kind nicht den Umgang mit den Freunden, nur weil es etwas zu Hause verbockt hat, oder etwa doch? Ich würde es ja verstehen, wenn es sich um Freunde handeln würde, die einen schlechten Einfluss hätten, aber meine Tochter ist artig und gut erzogen. Was meint ihr zu solch einer Strafe? Macht so etwas Sinn oder dient es nur dazu, den Willen des Kindes zu brechen?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde diese Strafe auch alles andere als gut und kann das nicht nachvollziehen. Zumal es doch sicherer ist, wenn die beiden zusammen gehen und keiner alleine den Schulweg gehen muss. Vielleicht kannst du ja mal mit den Eltern reden, weil es ja auch nicht sein kann, dass nun beide Mädchen bestraft werden und die Strafe ja auch nicht im Zusammenhang steht. Ich würde mein Kind so sicherlich nicht bestrafen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es macht vor allem keinen Sinn, weil sich diese Strafe nicht durchsetzen lässt. Das Mädchen wird zur Schule laufen, zwangsläufig auf Klassenkameraden treffen und letztlich doch mit ihnen gemeinsam zur Schule gehen. Was lernt das Kind daraus? Dass man die Eltern hinter deren Rücken hintergehen kann.

Zumindest mit der Zeit wird das so kommen. Das Mädchen läuft dann doch nicht absichtlich langsam und bleibt zurück. Es wird die Zurufe von Freundinnen nicht abwehren. Spätestens beim Heimweg nach der Schule verstößt es gegen die Regel.

Und außerdem gebe ich dir Recht. Den Umgang mit Freunden sollte man nicht verbieten. Der ist für eine gesunde soziale Entwicklung notwendig. Wenn sich das Kind wirklich an das Verbot hält und sich ständig von allen anderen Kindern fernhält, wird es bald ausgestoßen werden, weil alle es für komisch halten.

Das ist genauso unsinnig, wie ein Kind hungrig ins Bett zu schicken. Essen ist für die körperliche Entwicklung wichtig. Und man bringt dem Kind damit bei, dass es sich das Essen verdienen muss. Und die Freundin deiner Tochter muss sich den Umgang mit anderen Kindern verdienen. Das ist doch krank.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt auch ziemlich übertrieben und unverhältnismäßig. Ich meine, wie du schon sagst hat die Strafe doch gar nichts damit zu tun, was die Tochter denn verbrochen hat. Wenn die Hausaufgaben nicht gut genug gemacht worden sind, dann hätte ich mein Kind eher dazu gezwungen, die Hausaufgaben so oft zu machen, bis sie endlich ordentlich sind.

Also wenn mein Kind beispielsweise einen Aufsatz hätte schreiben müssen, denn es sehr unsauber und krakelig hingeschmiert hätte, dann hätte ich es gezwungen, den Aufsatz so oft abzuschreiben, bis das jeder lesen kann. Da Kinder sowieso keine Lust auf solche Strafen haben, werden die Hausaufgaben dann sehr schnell ordentlich erledigt.

Aber direkt die sozialen Kontakte zu verbieten finde ich unlogisch. Denn das Kind wird diese Art der Bestrafung wohl kaum einsehen, gerade wenn die Freunde nichts damit zu tun haben. Ich meine, es ist eine Sache, den Kontakt zur Freundin einzuschränken, wenn nachweisbar ist, dass sie das eigene Kind zu sehr ablenkt und die Hausaufgaben dadurch vernachlässigt werden. Aber beim gemeinsamen Schulweg wird diese Gefahr ja wohl nicht gegeben sein.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In meinen Augen ist das ein großer Fehler, dem Kind den Schulweg mit den Freunden und Mitschülern zu verbieten. Das ist eine unangemessene Strafe für das Kind, die in keinem, Zusammenhang mit den Hausaufgaben steht.

Meine Schwester hat auch ihre Hausaufgaben nicht so gemacht, wie sie sollte. Sie musste so lange dabei bleiben, bis meine Mutter zufrieden war und wenn sie noch so geweint hat. Erst dann durfte sie spielen gehen.

Was haben die Schulfreunde auf dem Weg zur Schule damit zu tun, dass das Kind nicht zu ihnen darf? Das ist eine Fehlentscheidung. Vielleicht sollten Freunde mal vorsichtig mit den Eltern sprechen und zwar so, dass sie es nicht als Einmischung in ihre Angelegenheiten sehen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde diese Strafe eigentlich nur ziemlich bescheuert. Es ist doch auch ein Faktor der Sicherheit, wenn Kinder gemeinsam zur Schule gehen und aufeinander Acht geben. Außerdem finde ich es auch immer schade, wenn befreundete Kinder quasi mit bestraft werden. Das kann sogar so enden, dass das Kind am Ende ausgegrenzt wird.

Ich weiß das noch aus meiner Grundschulzeit. Da hatte ich gegenüber auch eine Klassenkameradin, die nie etwas durfte, außer im Sandkasten hinter dem Haus spielen oder sich direkt vor dem Haus aufhalten. Wollten wir dann ein Stück weiter auf den Spielplatz oder auf unserem Schulhof Rollschuhlaufen, durfte sie nicht mit.

Anfangs sind wir dann am Haus geblieben, später hatten wir dann aber keine Lust mehr dazu. Verabreden durfte sie sich auch nicht für nachmittags ohne vorher zu fragen. Da musste man dann immer klingeln gehen und fragen, ob sie raus darf. Fand man dann als Kind auch immer blöde.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wird dieses Mädchen dann zur Schule gefahren oder wie verhindern die Eltern es, dass sie sich auf dem Schulweg vielleicht doch hinter der nächsten Ecke mit den Freunden trifft? Ich finde so eine Bestrafung auch einfach nur widersinnig. Sicher macht den Kindern der Schulweg Freude und es wird sie schon hart treffen, wenn sie nicht mehr mit den Freunden zusammen zur Schule gehen dürfen. Aber der Schulweg ist doch etwas, was für mich zur Schule gehört und so ist es etwas ganz anderes, als wenn für nachmittags ein Hausarrest verhängt wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Vielleicht liegt es gar nicht an deiner Tochter. Vielleicht hat das Kind ja auf dem Schulweg mit einem anderen Kind gebummelt und kam zu spät zur Schule oder zu Hause an. Das wäre bei Kindern nichts ungewöhnliches. Dann würde es auch Sinn machen, dem Kind zu sagen, wenn du dich mit Freunden nicht benehmen kannst und man sich als Eltern Sorgen machen muss, warum das Kind zu spät kommt, dann muss man eben so lange alleine gehen, bis das klappt. Ob das sicherer ist, sei mal dahin gestellt. Denn vermutlich verschwinden mehr Kinder, die den Schulweg alleine gehen, als Kinder die in der Gruppe gehen.

Hausarrest für schlecht erledigte Hausaufgaben finde ich auch fragwürdig. Da finde ich es sinnvoller, wenn man einfach fordert, dass diese Hausaufgabe postwendend nochmal ordentlich erledigt wird. Dann ist die Sache gegessen und das Kind wird sich eher überlegen, ob es das nächste mal so schnell wieder Lust hat, diese Hausaufgabe doppelt zu erledigen. Oder ob man nicht bequemer fährt, wenn man gleich sorgfältiger arbeitet.

Was das Erziehungsverhalten dieser Eltern bezweckt, das lässt sich so schwer sagen. Viele Eltern erziehen einfach, wie sie es damals von ihren eigenen Eltern oder von Eltern von Mitschülern erlebt haben und wie sie es intuitiv gut finden. Meist rechtfertigt man sich dann eben damit, dass man sagt, es habe einem als Kind ja offensichtlich auch nicht geschadet. Und wenn man dann keinen Plan hat, was man besser machen könnte, dann macht man es halt so, wie man es kennt. Da steckt nicht unbedingt eine böse Absicht dahinter.

Ich würde mich vielleicht mit den Eltern man zum Kaffee irgendwo treffen und eben ansprechen, dass man sich auch um das eigene Kind Sorgen macht, wenn es ohne weiteres Wissen von euch alleine zur Schule gehen muss. Vielleicht bahnt sich ja so auch eine Einsicht bei den anderen Eltern an, dass das möglicherweise auch dem eigenen Kind zur Gefahr werden könnte. Wenn das nichts hilft, würde ich versuchen eine Dreiergruppe für den Schulweg aufzubauen. Vielleicht sind es dann im Regelfall wenigstens zwei Kinder, die gemeinsam gehen, wenn das eine wieder reglementiert wird.

Auch wenn solche Erziehungsmaßnahmen nicht automatisch verboten sind, halte ich sie auch für problematisch. Ich sehe das ähnlich wie Bienenkönigin: Das birgt immer das Risiko in sich, dass die Kinder sich verleitet fühlen, die Eltern zu hintergehen. Und ab dann wird das ganze unter Umständen richtig kompliziert, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kinder bröckelt.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke, dass solche Verbote nur ausgesprochen werden, um den Willen des Kindes zu brechen und, um das Kind eben zu bestrafen. Wobei ich mich wirklich frage, was das Kind verbrochen hat, dass es so hart bestraft wird. Generell halte ich auch nichts davon, wenn man eben Verbote ausspricht, die irgendwie keinen Sinn haben und nicht im Zusammenhang mit dem Geschehnis stehen. Sondern eben nur dazu dienen, um das Kind zu bestrafen und dem Kind im Endeffekt etwas wegzunehmen, damit es sich schlecht fühlt und desgleichen.

Ich finde es auch schlimm, wenn das Kind so hart bestraft wird, weil es die Hausaufgaben nicht ordentlich macht. Und, wenn das Kind eben für jede Lappalie bestraft. Es bringt doch im Endeffekt nichts, wenn man seinem Kind die Freunde verbietet, im Endeffekt und dem Kind verbietet, mit anderen Kindern zusammen zur Schule zu gehen. Ich finde, dass man das Kind da auf eine miese Art und Weise unter Druck setzt, damit das Kind eben gehorcht.

Ich frage mich, auf welche Art und Weise das Kind denn morgens zur Schule kommt. Wenn dem Kind schon verboten wird, am frühen Morgen zusammen mit den Freundinnen zur Schule gehen zu dürfen. Wird das Kind denn zur Schule gefahren oder bringen die Eltern das Kind zu Fuß zur Schule, damit sie auch kontrollieren können, dass das Kind auch alleine zur Schule geht. Oder muss das Kind trotzdem alleine zur Schule gehen und muss dann hinter ihren Freundinnen gehen oder gar vorweg gehen, damit sie nicht mit den Freundinnen zusammengehen kann.

Ich persönlich halte eben nichts davon, wenn man Kinder den Umgang mit den Freunden verbietet, weil es zu Hause etwas verbockt hat. Irgendwann kommen die Kinder in ein Alter, da hören sie sowieso nicht mehr auf die Verbote der Eltern. Dann wissen die Kinder, wie sie die Verbote der Eltern schlau umgehen können. Also bringt es nicht viel, da kann man sich sicherlich andere Bestrafungen für das Kind einfallen lassen, die auch mit der Situation zusammenpassen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@Barbara Ann: Nein, das Kind läuft nach wie vor zur Schule und die Eltern vertrauen einfach darauf, dass sich das Kind daran hält, dass sie alleine zur Schule laufen muss. Als meine Tochter sie abholen wollte, meinten die Eltern nein, sie solle schon einmal los laufen, ihre Tochter komme dann später nach, weil sie alleine laufen sollte.

Ich finde so etwas total bescheuert. Es geht mir nicht einmal darum, ob jetzt meine eigene Tochter Schuld hat, oder nicht, sie hat ja keine. Ich finde das Verhalten der Eltern einfach unangemessen. Solche Erziehungsmaßnahmen dienen meiner Meinung nach nur dazu, das Kind, welches so oder so sozial ziemlich schwach ist, noch mehr abzuschotten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^