Kind verweigert Annahme von älteren Smartphones

Unser 13jähriges Nachbarkind sollte vorige Woche erstmals ein Smartphone zum Geburtstag bekommen. Das Geschenk führte aber dazu, dass das Kind tobte und durch die Wohnung rannte, weil es ein Sony Xperia bekommen hatte.

Es hatte mit einem Samsung Galaxy Edge 6 oder 7 gerechnet. Es hatte seinen Eltern gesagt, dass er sich in der Schule nicht blamieren wolle und dass dieses Geschenk sein Leben zerstört hätte.

Ist ein ungewöhnlich, dass Kinder so bei schlechteren Handymodellen reagieren? Hat das Kind recht und die Eltern hätten sich besser informieren sollen oder ist hier eher von groben Undank die Rede?

Das Verhalten ist absolut normal, wenn so ein Druck in der Schulgemeinschaft herrscht. Das gab es auch schon früher und ist nicht ausschließlich auf die schlecht erzogenen Kinder von heute zu beschränken. In meiner Kindheit waren beispielsweise irgendwann mal weiße Levi´s-Jeans in. Ebenso kann es sich um eher billige Dinge handeln, die man unbedingt mitmachen muss, wie beispielsweise Sticker sammeln.

Man muss dem Kind halt beibringen, dass sein Leben nicht vorbei ist. Als undankbar würde ich es, je nach Alter und sonstigem Verhalten, nicht unbedingt bezeichnen. Es hat halt Angst. Da reagiert man nicht immer vernünftig.

Aber natürlich sind die Eltern nicht dazu verpflichtet, ihrem Kind jeden noch so teuren Wunsch zu erfüllen, damit es in der Klasse auf der Beliebtheitsskala immer ganz oben ist. Das Kind muss den Unterschied im Preis verstehen lernen, ebenso wie, dass es nicht notwendig ist, immer allen zu gefallen und dass man Freundschaften nicht darauf aufbaut, wer was besitzt.

Irgendwo ist so ein Verhalten schon verständlich, schließlich steht man in der Schule unter enormem Druck, man will irgendwie auch dazu gehören und sich nicht selbst ausgrenzen. Aber andererseits kann ich auch die Eltern verstehen.

Denn so ein teures Smartphone würde garantiert nicht die ganze Zeit zu Hause bleiben, wenn das Kind Schule hat. Das Gerät kommt dann mit in die Schule, man gibt damit an, damit die Kids auch sehen, dass man dazu gehört halt und finanziell mithalten kann. Nicht zu vergessen den "Blödsinn", den man mit einem Smartphone (am besten noch mit Vertrag und allen möglichen Flats) machen würde.

Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das Kind dann im Unterricht surft oder chattet oder in entsprechenden Apps die Vokabeln in Englisch, Französisch oder Latein nachschaut, weil es zu faul war, die Vokabeln zu lernen. Eventuell spickt es auch im Test damit und die Lehrer kassieren das Teil irgendwann ein, weil es zu bunt damit wird.

Daher kann ich die Einstellung der Eltern schon verstehen, ich hätte meinem Kind in dem Alter auch nicht so ein teures Gerät gekauft, egal ob ich es mir leisten könnte oder nicht.

Im ersten Moment denkt man vielleicht, dass das Kind sehr undankbar ist und man sich früher so etwas nicht geleistet hätte bei den Eltern, weil man sich einfach nicht so viel herausgenommen hätte. Ich kann das Verhalten aber ehrlich gesagt schon nachvollziehen.

Immerhin ist die Gesellschaft schon sehr abhängig davon, dass man immer die neuste Technik hat und immer alles besser und schöner sein muss. Auf Jugendliche und Kinder herrscht heutzutage einfach ein sehr großer Markendruck. Was früher vielleicht mal die Kleidung war, ist heute eben auch das Handy, der Computer und einfach alles, was sie umgibt.

Wichtig ist es in dem Moment, dass man dem Kind eben beibringt, dass das alles auch Geld kostet und man auch mit einer älteren Variante gut leben kann, wenn man genügend Selbstbewusstsein mitbekommt. Man muss einfach das Kind gut erziehen.

Ich sehe diese Sache etwas zwiegespalten. Sicher ist es einerseits schon verständlich, dass das Kind so reagiert, weil es eben den Druck in der Schule zu spüren bekommt, weil die anderen Schüler vielleicht ständig das neueste Gerät bekommen. Dann möchte das Kind das natürlich auch haben und war darum eben entsprechend sauer, dass das nicht funktioniert hat und dass es so ein in seinen Augen altes Modell bekam.

Aber die Reaktion des Kindes finde ich schon sehr undankbar und total übertrieben. Die Blamage in der Schule ist die eine Sache, aber dann direkt zu sagen, dass das Geschenk das Leben zerstört hätte, das finde ich schon ziemlich komisch. Mit 13 Jahren sollte man doch so viel Verständnis dafür aufbringen, dass es weitaus schlimmere Dinge gibt. Außerdem sollte einem in dem Alter auch klar sein, dass die Geräte viel Geld kosten und sich das die Eltern vielleicht nicht so leisten können wie die Eltern der Klassenkameraden.

Ich habe keine Kinder, aber ich hätte das ähnlich geregelt. Also mein Kind hätte, sofern es den Wunsch danach äußert, ein "billiges" zweckmäßiges Smartphone mit guter Preis-Leistung von mir bekommen, egal ob jetzt zum Geburtstag oder zu Weihnachten.

Wenn es jedoch nicht zufrieden damit ist, weil es beispielsweise "uncool" ist, hätte ich meinem Kind so ein teures Smartphone erlaubt, allerdings nur unter der Bedingung, dass das Kind das Geld dafür selbst zusammenspart. Das kann in Form von Geldgeschenken sein, die man zu Feiertagen oder zum Geburtstag bekommen hat, oder aber in Form von Arbeit, beispielsweise Zeitungen austragen.

Ich weiß jetzt nicht, inwiefern man mit 13 schon Zeitungen austragen darf, ansonsten hilft man in dem Alter vielleicht alten Senioren bei der Gartenarbeit und bekommt dafür ein bisschen Trinkgeld zugesteckt. Das halte ich für fair. So lernt das Kind, dass das eben viel Geld ist und das ist eine gute Lektion fürs Leben.

Ich hätte dies vorher mit dem Kind schon geregelt. Was soll ein 13-jähriger mit so einem hochmodernen Smartphone? Na gut, die Konkurrenz bei den Freunden ist natürlich groß und jeder will immer das aktuellste und beste Smartphone besitzen. Aber man kann sein Kind schon vorher darauf vorbereiten, dass es eben nicht das neueste Modell zum Geburtstag bekommt und so etwas muss ja auch erst einmal bezahlt werden von den Eltern - auch wenn man dies inzwischen schon verbilligt über einen Zwei-Jahres-Vertrag bekommt. Viele Kinder haben heutzutage leider schon viel zu teure Smartphones in den Händen und manchmal frage ich mich, wozu das noch hinführen soll.