Kind unangemeldet mit zum Vorstellungsgespräch bringen?
Ich hatte Ende letzter Woche ein Gespräch zur Einstellung mit einer Bewerberin. Diese brachte, für mich und meine Kameraden doch sehr überraschend, ihr 10 Monate altes Kind mit zum Einstellungstest mit anschließendem Gespräch. Anfangs haben wir davon nichts mitbekommen, da sie die anderen Stationen durchlaufen hat, quasi erst als sie im Bewerbungsgespräch zu mir gekommen ist habe ich davon Wind bekommen.
Grundsätzlich ist es kein Problem ein Kind mitzubringen zum Einstellungstest, da dieser sich auch über zwei Tage erstreckt. Allerdings bitten wir in der Einladung auch darum, dass das vorzeitig angegeben wird damit entsprechende Vorbereitungen getroffen werden können z.B. das weitere Bett in der Unterkunft und auch ein passendes Essen für das Kind. Ebenfalls sollen andere Bewerber die ebenfalls die Tests durchlaufen davon nicht gestört werden und daher wird meistens jemand abgestellt der die Kinderbetreuung dann übernimmt, solang der Bewerber die Tests durchführt.
So saß die junge Dame also vor mir mit ihrem Kind auf dem Arm, welches nur am weinen war. An ein eigentliches Bewerbungsgespräch mit durchgehen ihrer Lücken im Lebenslauf und ein näheres Kennenlernen und Beurteilen war somit nicht möglich. Als sie darauf angesprochen wurde wieso sie sich nicht gemeldet hat und das Kind angemeldet hat meinte sie nur, dass sie dachte es geht auch so weil das Kind ansonsten immer sehr lieb und nett ist. Ich bin selbst auch Mutter aber mein Kind hätte mit 10 Monaten keinen ganzen Tag von 8-17 Uhr still gehalten und keinen Ton von sich gegeben, aber das hätte der Dame auch klar sein müssen.
Kurzum wegen dem Kind habe ich das Einstellungsgespräch abgebrochen da es in meinen Augen keinen Sinn gemacht hat, da sie auch nur auf ihr Kind fixiert war. Aufgrund der anderen Leistungen im Einstellungstest war sie ohnehin nicht geeignet, aber das kann auch wirklich daran gelegen haben, dass sie durch ihr eigenes Kind zu abgelenkt war.
Auffällig war an diesem Tag aber auch, dass von den anderen 18 Bewerbern die zeitgleich vor Ort waren 7 unterirdische Leistungen im Test gezeigt haben besonders im Computertest wurde deutlich schlechter abgeschnitten als an anderen Tagen. Nun würde ich auch davon ausgehen, dass die anderen Bewerber doch sehr abgelenkt gewesen sind durch das schreiende Kind, denn nach Rücksprache mit dem Personal an dieser Station ging es dort ebenfalls zwei Stunden mit weinen und schreien zur Sache.
Ändern kann ich es nicht es gibt feste Regeln und wer nicht das Mindestmaß einhält der fällt durch und wird nicht genommen. Ich finde es nur unverschämt und auch unverantwortlich von der Mutter ihr Kind unangemeldet mitzubringen und damit den Betrieb zu stören und anderen Bewerbern auch noch die Chancen zu rauben, dass sie ihren Test in Ruhe bestehen können. Wenn ich könnte und dürfte, dann würde ich die Bewerber gerne nochmals einladen um den Test erneut zu machen aber die Regeln besagen das sie nun 12 Monate warten müssen bis sie sich erneut bewerben können und damit eine Chance auf die Anstellung haben.
Kämt ihr auf die Idee euer Kind einfach unangemeldet mitzubringen zu einem Einstellungstest bzw. einem Einstellungsgespräch oder habt ihr das schon einmal gemacht oder machen müssen? Wie wurde darauf reagiert von Seiten der Personalabteilung, brachte man dort Verständnis mit oder wurde auch direkt gezeigt, dass es so nicht geht? Gab es denn die Möglichkeit das Kind in der Firma in der man sich beworben hat Fremdbetreuen zu lassen nach vorheriger Anmeldung?
Ich habe wenig Verständnis für so ein Verhalten. Also ich selbst war noch nie in so einer Situation, aber ich hätte vorher angerufen und das abgeklärt, wenn sich heraus kristallisieren würde, dass ich keine andere Betreuung für das Kind finden kann. Ich finde es schon ziemlich heftig, dass sie da so viele abgelenkt hat, dass es bei überdurchschnittlich mehr Bewerbern nicht ausgereicht hat. Unter diesem Aspekt finde ich ihr Verhalten noch verantwortungsloser. Es sollte doch klar sein, dass ein Kind in dem Alter sich in einer ungewohnten Umgebung, dann noch über den ganzen Tag verteilt und wenn die Mutter angespannt ist (durch das Vorstellungsgespräch und den Test) nicht ruhig dasitzen wird.
Ich verstehe nicht, wie man das nicht vorher anmelden kann. Gerade, wenn es innerbetrieblich doch Möglichkeiten gäbe, das Kind zu betreuen. Wobei ich schon finde, dass man einfach jemanden finden muss, der da kurzzeitig aufpassen kann. Immerhin möchte sie ja auch arbeiten und da muss das Kind ja auch betreut sein. Wenn man wirklich mal niemanden findet, sollte man aber vorher Bescheid geben.
Gerade, weil sie auch anderen Leuten noch die Möglichkeit genommen hat einen Job zu bekommen, finde ich das Verhalten sehr dreist und unangebracht. Vor allem kann man nicht erwarten dass ein Kind in dem Alter so lange ruhig ist und sollte deswegen vorher nach Möglichkeiten der Betreuung fragen oder es gleich sein lassen.
Auch als kinderlose Person weiß ich, dass es nicht immer so einfach ist, den Nachwuchs anderweitig betreuen zu lassen. Nicht jeder hat ein ganzes Netzwerk aus Großeltern, Freunden, Babysittern und Kitas zur Verfügung, und manchmal geht es nicht anders, als Klein-Erna auch zu Gelegenheiten mitzunehmen, bei denen Kinder wirklich nichts davon haben. Aber bei Vorstellungsgesprächen sein Kind unangemeldet mitzubringen bedeutet in meinen Augen, dass genauso gut gleich hätte absagen können.
Als Personalmensch würde ich aus der Anwesenheit eines Säuglings/Kleinkinds/Minderjährigen nämlich schließen, dass es bei der Fähigkeit, Beruf- und Privatleben zu trennen sowie beim Organisationstalent und dem gesunden Menschenverstand gewaltig hapert. Die Anwesenheit eines Kindes ist hier nur ein Symptom, und mit Diskriminierung hat das für mich auch nichts zu tun.
Mit dieser Aktion hat die Dame lediglich gezeigt, dass sie Vorstellungsgespräche entweder nicht kennt oder nicht ernst nimmt und, mit Verlaub gesagt, auch sonst nicht die Hellste ist, wenn sie glaubt, dass ihr Baby den ganzen Tag trotz Stress und fremden Leuten keinen Mucks macht. Ich finde es schon mehr als fair, dass ihr es zumindest mit einem Gespräch probiert habt - ich hätte wohl gleich von Vornherein gesagt, dass es keinen Sinn macht, mit jemandem über berufliche Themen zu sprechen, der ständig an seinem brüllenden Kind herum fuhrwerkt. Letzten Endes hätten sich also alle Beteiligten das Theater gleich sparen können.
Gerbera hat geschrieben:Auch als kinderlose Person weiß ich, dass es nicht immer so einfach ist, den Nachwuchs anderweitig betreuen zu lassen. Nicht jeder hat ein ganzes Netzwerk aus Großeltern, Freunden, Babysittern und Kitas zur Verfügung, und manchmal geht es nicht anders, als Klein-Erna auch zu Gelegenheiten mitzunehmen, bei denen Kinder wirklich nichts davon haben. Aber bei Vorstellungsgesprächen sein Kind unangemeldet mitzubringen bedeutet in meinen Augen, dass genauso gut gleich hätte absagen können.
Mir als Mutter ist das auch bewusst, deswegen läuft hier auch das entsprechende Piloten Projekt das vom potentiellen Arbeitgeber die Kinder während der Einstellungsphase über die 2 Tage vor Ort betreut werden können solange eben das Verfahren am laufen ist. Dazwischen ist es auch kein Problem sein Kind zu sehen um z.B. zu stillen. Aber es muss halt vorher bekannt gegeben werden, denn auch wir müssen das vorher entsprechend für den Bewerber vom zeitlichen Ablauf her planen ob wir diesen von A nach B direkt schicken können, oder ob dazwischen eine Pause z.B. zum stillen liegen muss.
Generell ist das eigentlich das erste Projekt seiner Art von dem mir bekannt ist, dass ein Arbeitgeber bei dem man sich bewirbt so etwas anbietet. Ansonsten ist es immer die Sache der Eltern alleine wie sie ihr Kind unterbringen wenn sie solche Termine haben. Im Zweifel muss man die Vorstellungsgesprächstermine auch einmal verschieben wenn man an diesem Tag keine Betreuung findet, aber selbst als ich noch auf Jobsuche war, war das kein Problem wenn man es telefonisch mitgeteilt hat und einen Ersatztermin wollte.
Das hier ist mir an Unverschämtheit noch nicht untergekommen und wenn die Dame mir die Frage nach der gesicherten Kinderbetreuung mit Ja beantwortet hätte, dann hätte ich mich doch ernsthaft gefragt wenn sie es nicht einmal für zwei Tage schafft das Kind betreuen zu lassen oder auch entsprechende Rückmeldung zu geben, wie sie es dann z.B. bei einem Auslandseinsatz machen würde der durchaus seine 3-6 Monate geht. Denn auch dafür braucht man eine Lösung wenn man sich als Soldat bewirbt.
Also wenn die Frau die Arbeit wirklich braucht und eben gerade im Moment der Aufnahmetestphase keinen Babysitter findet, kann man ihr natürlich keinen Vorwurf machen, wenn sie das Kind mitbringt, das ist klar. Es war ihr wahrscheinlich nicht bewusst, dass ihr Verständnis und vielleicht auch Betreuungsmöglichkeiten gefunden hättet, wenn sie sich vorher gemeldet hätte.
Also ich selber wüsste auch nicht, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten hätte. Denn wenn ich angerufen hätte und gesagt hätte, dass ich mein Kind mitbringe, dann hätte ich von Anfang an Bedenken gehabt, dass dies von vorne herein abgelehnt werden würde. Allerdings ist es auch nicht fair, den anderen Bewerbern gegenüber, die sich wirklich abgelenkt und gestört fühlen könnten.
Eigentlich sollte man die Testphase nochmals unter geeigneten Bedingungen für alle Personen wiederholen, wenn man fair wäre, wenn es die Zeit denn zulässt. Aber ich kann natürlich auch verstehen, dass man innerhalb einer gewissen Zeit einfach wissen muss, wer zum Team dazu kommt.
nordseekrabbe hat geschrieben:Es war ihr wahrscheinlich nicht bewusst, dass ihr Verständnis und vielleicht auch Betreuungsmöglichkeiten gefunden hättet, wenn sie sich vorher gemeldet hätte.
Es steht im Einladungsschreiben, direkt unter dem Datum, Uhrzeit und der Adresse wo der Test stattfindet. Also ich denke schon, dass man erwarten kann als potentieller Arbeitgeber das ein Bewerber seine Schreiben auch komplett ließt und nicht nur diese drei Zeilen ließt. Es ist nichts versteckt oder muss telefonisch vorab erfragt werden, in dieser Hinsicht wird vorneweg gegriffen.
Gerade dann, wenn man es im Einladungsschreiben stehen hat, dass es die Möglichkeit gibt, das Kind prinzipiell mitzubringen und dass dieses dann auch untergebracht und versorgt wird, wenn dies eben im Vorfeld abgeklärt wird, dann finde ich es schon sehr komisch, dass diese Frau es nicht so gemacht hat. Das wäre doch eine einfache Lösung gewesen, auch wenn sie ihrerseits nun niemanden gehabt hätte, der für die Dauer der Bewerbungsgespräche und -tests für das Kind hätte sorgen können.
Selbst wenn das Kind sonst immer lieb ist, sollte es doch klar sein, dass es für andere Bewerber eine Ablenkung darstellt, wenn ein Baby mit im Raum ist. Und außerdem denke ich auch, dass es einem klar sein muss, dass ein Baby auch mal schreit und dass man sich nicht so um das Kind kümmern kann, wenn man mit den Tests beschäftigt ist. Ich habe also überhaupt kein Verständnis dafür, dass diese Frau so gehandelt hat. Rücksichtsvolles Verhalten sieht einfach anders aus.
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