Kind stirbt wegen eigener Unachtsamkeit - überwindbar?

vom 19.03.2016, 06:36 Uhr

Ich habe neulich die Geschichte einer Frau gehört. Sie hatte mit ihrem Sohn, der zu dem Zeitpunkt 2 Jahre war, in der Küche gespielt. Als sie dann kurz zur Toilette musste, war dieser alleine in der Küche und er fiel wo so vom Stuhl, dass er sich sein Spielzeug in den Körper rammte und verstarb. Man konnte wohl nichts mehr machen.

Nun frage ich mich, ob man das irgendwann überwinden kann. Ich meine die Frau musste ja auch mal zur Toilette gehen. Wahrscheinlich ist es klüger das Kind dann irgendwo hineinzusetzen oder zumindest in einen Raum zu schaffen, der eben nicht so viel Gefahrenpotenzial bietet, aber hinterher ist man immer schlauer und gerade als Alleinerziehende ist man sicherlich auch nervlich so angespannt, dass man da nicht unbedingt sofort daran denkt. Meint ihr die Frau kann irgendwann wieder normal leben?

Als ich das gehört habe, habe ich mir sofort gedacht wie schrecklich sie sich fühlen muss. Immerhin war sie ja nur kurze Zeit weg und dachte eben auch, dass da nichts passieren kann, wenn sie so kurz weg ist und dann ist das eigene Kind nur wegen einem Toilettengang tot. Das muss schrecklich sein. Kennt ihr vielleicht auch Fälle, bei denen es ähnlich war? Wie haben die Eltern geschafft damit umzugehen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne einen Fall, in dem der Tod des Kindes schon fast fünzig Jahre her ist. Die Frau hat sich mit der Tatsache abgefunden, aber es war definitiv ein Einschnitt, der beide Eltern ihr Leben lang mit Wehmut und Trauer erfüllt.

Der Mann spricht nie darüber, die Frau nur sehr selten und nur mit vertrauten Personen. Beiden ist klar, dass sie mit der richtigen Reaktion den Tod hätten verhindern können. Beiden ist genauso klar, dass sie die Uhr nicht mehr zurückdrehen können und dass sie einen fatalen Fehler gemacht haben.

Trotzdem sind die beiden ein lebensfrohes Paar. Sie haben die Erfahrung meiner Meinung nach verarbeitet und für sich mit ihrer Schuld abgeschlossen. Ob das aber jedem gelingt, wage ich zu bezweifeln. Manch einer lernt vermutlich nie, damit zu leben.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, man kann gerade als Außenstehender so pauschal nicht sagen, ob ein wie auch immer gearteter Schicksalsschlag “überwindbar“ ist. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle, von der psychischen Stabilität der Betroffenen bis hin zur Reaktion der Umgebung. Wenn man sein Kind auf tragische Art verliert und dafür noch mit Vorwürfen überhäuft wird, hängt man sich wohl eher auf, als wenn man Unterstützung und Therapie erfährt.

Glücklicherweise kenne ich niemanden persönlich, der einen so fürchterlichen Schicksalsschlag verkraften musste. Bei uns auf dem Dorfe ist mal ein Zweijähriger im elterlichen Gartenteich ertrunken, was schon schlimm genug war. Aber ob und wie die Familie damit klar gekommen ist, kann ich auch nicht sagen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kenne niemanden persönlich, der so etwas schlimmes durchmachen musste. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so ein Trauma mit Hilfe von psychologischer Betreuung und einer Therapie gut überwunden werden kann. So etwas geht bestimmt nicht von heute auf morgen, es wird garantiert mehrere Jahre in Anspruch nehmen, bis man ohne schlechtes Gewissen und Schuldgefühle an den Todestag des Kindes denken kann. Aber es ist machbar, wenn man sich Mühe gibt.

» Capri » Beiträge: 658 » Talkpoints: 8,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist ein Thema, wo ich sehr große Angst vor habe. Wenn es nach mit ginge, dann würde ich meine Kinder am liebsten in Watte packen und sie nicht von meiner Seite lassen. Der Gedanke, dass eines meiner Kinder, oder auch beide, nicht mehr da wären und ich sie nie wieder sehen könnte und eventuell auch Schuld daran wäre, macht mich sehr oft fertig.

Was da in der Zeitung stand, hätte man wohl nicht verhindern können. Mein Sohn ist ebenfalls zwei Jahre alt und ich lasse ihn sehr viel alleine machen. Würde ich ihn jedes Mal mit auf die Toilette nehmen, wenn ich zur Toilette gehen oder immer neben ihm sitzen, wenn er spielt, würde er mir mit seinen zwei Jahren schon sagen, dass ich spinne.

Er kann sehr gut sprechen und es kommt nicht selten vor, dass er mir sagt, dass ich ihn alleine lassen soll oder er dieses und jenes bereits alleine kann und er meine Hilfe nicht braucht. Auch ist er gerne schon mal für sich und geht in sein Zimmer und macht die Tür zu, damit er Zeit für sich und Ruhe hat. Auch in diesem Alter haben Kinder bereits ein Anrecht darauf.

Meine Kinder sind schon so oft hingefallen. Stürze reichen von: Rückwärts das Bett herunter bis von der Couch auf die Tischkante. Genauso ist mein Sohn im letzten Jahr im Kindergarten beim Fangenspielen hingefallen und hat sich den Arm gebrochen. Er hat mir selber gesagt, dass er nicht schnell gelaufen sei, sondern ganz normal. Dabei ist er dann gestolpert und schon war der Knochen oberhalb des Ellenbogens durch. Manchmal geht es leider alles immer sehr schnell.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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