Kind Sportart verweigern, weil Eltern den Sport nicht mögen

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit einer Mutter unterhalten, die einen fünfjährigen Sohn hat. Der Junge möchte unbedingt Fußball spielen und tut in seiner Freizeit auch nichts Anderes. Sobald er die Gelegenheit bekommt, in den Garten zu gehen, schnappt er sich seinen Ball und es geht raus zum Fußball spielen.

Der Junge kennt ziemlich viele Vereine, weiß wahnsinnig viel über Fußball und sein sehnlichster Wunsch ist es, endlich auch selber in einem Verein mit anderen Jungen Fußball zu spielen. Die Eltern wollen das allerdings nicht. Die Mutter erzählte mir, dass sie sich etwas Anderes für ihren Sohn vorgestellt hat, weil weder sie noch der Vater sich sonderlich für Fußball interessieren. Die Eltern möchten lieber, dass der Junge Handball oder Basketball spielt. Judo wäre auch noch ok, oder eben Karate etc.

Würdet ihr eurem Kind einen Sport verweigern, weil ihr die Sportart nicht mögt? Sollte man als Eltern nicht auf die Bedürfnisse der eigenen Kinder eingehen und die individuellen Talente seines Kindes fördern? Der Junge scheint wirklich Talent zu haben, denn soweit ich das beurteilen kann, spielt er sehr gut und hat einen ziemlich guten Schuss drauf. Die Eltern sind aber strikt dagegen und werden sich wohl auch nicht so leicht umstimmen lassen. Sie mögen eben kein Fußball.

Würdet ihr eurem Kind einen Sport verweigern, weil ihr die Sportart nicht mögt?

Das ist eine schwierige Frage. Als Jugendliche wollte ich zum Beispiel auch Skateboarden, meine Mutter war absolut dagegen gewesen. Sie kannte jemanden, der sich durch einen Unfall auf dem Skateboard einen Schädelbruch zugezogen hat. Wie alt meine Mutter damals gewesen ist und wer diese Person war, das weiß ich aber nicht mehr. Hier finde ich die Sorge schon irgendwie berechtigt und gerechtfertigt. Das Skateboarden ist nichts für mich und interessiert mich auch nicht mehr.

Aber hier in deinem Fall finde ich es ganz schlimm. Der Junge mag Fußball und das ist doch auch gut so, dass er eigene Interessen entwickelt. Die Eltern haben nichts mit Fußball zu tun, welche Sportart würde ihnen denn besser gefallen? Ich finde es ziemlich cool, dass der Junge so sehr für Fußball brennt und sich so sehr für diesen Sport interessiert. Wenn ein Mensch eine Leidenschaft hat, dann kann man das doch nur befürworten, denke ich. Klar, er wird mal mit einem blutigen Knie und dreckigen Klamotten nach Hause kommen - na und? Wo ist denn da das Problem?

So eine Situation, wie soulofsorrow beschreibt, hat mein Freund auch erlebt. Er wollte als Kind gerne Bogenschießen und war auch ziemlich gut dadrin, hat es aber von seiner Mutter nicht erlaubt bekommen. Der Grund dafür war, dass seine Mutter in ihrer Jugend auch mit dem Bogen geschossen hat, aber einmal ist ihre Schwester in die Schussbahn gelaufen und hatte prompt einen Pfeil in der Schulter.

Bei so etwas finde ich das schon verständlich, dass die Eltern es verbieten, bei eigenen traumatischen Erlebnissen oder wenn man so etwas als nahe stehende Person mitbekommen hat.

Aber ich finde es unverständlich, es dem Jungen nicht zu erlauben, nur weil sie keinerlei Interesse an diesem Sport haben. Sie würden dann definitiv Interesse haben, wenn ihr Kind dann ein wichtiges Spiel hat.

Außerdem wenn sie dem Wunsch ihres Kindes nachkommen, wird es im Leben viel glücklicher sein, da es einfach diese Leidenschaft hat und sie auch ausleben kann. Natürlich kann er das später auch selber machen wenn er älter ist, doch das ist dann auch wieder verschwendete Zeit gewesen. Wenn er es gerne macht, sollten sie es ihm erlauben.

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Also ich komme immer ins Dilemma mit dem Ski fahren. Da ich in einem Ort wohne, indem es unverständlich ist, dass man nicht Schi fährt, da man doch an der Quelle so vieler schöner Schigebiete ist, können viele nicht nachvollziehen, dass man nicht Schi fahren kann oder möchte.

So auch ich selber, aber ich würde meiner Tochter niemals verweigern Schi zu fahren. Ihr macht es Spaß und so arrangiere ich ihr einmal jährlich einen Schikurs, der eine Woche lang geht. Dort muss ich nicht mitgehen, denn ich kann und möchte es ja nicht, sondern sie bekommt die Betreuung und Versorgung.

Wenn sie älter ist, kann sie ja dann alleine gehen oder eben mit jemandem, der Schi fahren kann und ich werde es ihr natürlich ermöglichen, wenn ihr das gefällt. Für mich stand es immer schon außer Frage, meiner Tochter auch Sportarten zu ermöglichen, die ich selber nicht kann oder nicht so gerne mag.

Meine Tochter ist ja schließlich keine Kopie von mir sondern ein eigenständiger Mensch mit eigenen Hobbies und Talenten. So finde ich, dass jedes Kind auch die Möglichkeit haben sollte, eigene Wünsche auszuleben und diese auch ermöglicht zu bekommen.

Genauso wie einem Kind etwas aufzudrücken, für das es gar nicht talentiert ist, finde ich es schlimm, einem Kind etwas nicht zu ermöglichen, nur weil man es selber nicht mag oder eben nicht gut kann.

Ich würde es meinem Kind auf jeden Fall erlauben das zu machen, was es will. Gerade beim Fußball ist es so, dass man das wohl auch kaum verhindern kann, weil das viele kleine Jungs machen. Gerade auch, wenn er das schon länger mag, würde ich das auch erlauben. Meiner Meinung nach muss man seinem Kind einfach die Welt offen halten und auch Dinge erlauben, die man selber nicht mag. Ein Kind sollte sich eine eigene Meinung über die Welt bilden dürfen.

Ich finde so etwas ziemlich albern, wenn ich ehrlich bin. Kinder haben zwar die eigenen Gene mitbekommen, es sind aber dennoch komplett andere Persönlichkeiten und jedes Kind sollte das Recht und die Freiheit bekommen, seine Interessen ausleben zu können.

Ich beispielsweise habe total den Hass auf Volleyball. Ich hatte zwangsweise in der Oberstufe im Unterricht Volleyball spielen müssen und habe mir zweimal die Hand so dermaßen wegen dem Spielen verletzt, dass mir eine Vene gerissen und ich in die Notaufnahme musste. Ich konnte danach mehrere Wochen lang nicht die Hand bewegen und hatte mit Einschränkungen im Alltag zu kämpfen. Seitdem habe ich eine besondere "Vorliebe" für diese Sportart und meide sie konsequent. Ist ja auch normal, gebranntes Kind scheut das Feuer.

Wenn mein Kind allerdings zu mir käme und mir sagen würde, dass es sehr gerne im Verein Volleyball spielen würde, würde ich es lassen. Ich hasse zwar die Sportart und ich verstehe auch die Regeln nicht so wirklich und auch nicht, wie man Punkte zählt, aber meinem Kind zu Liebe würde ich es lernen und mich anpassen und ich wäre sicherlich die erste und lauteste im Publikum, die bei einem Turnier anfeuern würde.

Das hängt bei mir vom Interesse ab. Für mich ist Fußball auch der Hass Sport schlechthin, weil die Kinder ständig Spiele haben. Meine Wochenende sind mir heilig und ich verbringe diese Zeit sehr gerne mit meiner Familie.

Es würde mich sehr stören, diese Zeit auf dem Fußballplatz zu verbringen. Mein Sohn möchte auch Fußball spielen, da einige Freunde damit angefangen haben. Er geht aber schon schwimmen und spielt Geige. Ich habe ihm jetzt erst mal gesagt, er soll seinen Silberkurs zu Ende machen und schauen wie es in der Schule ist, da er im Sommer eingeschult wird.

Wenn es aber wie im oben beschrieben Fall sein Herzenswunsch wäre, was es nicht ist, dann würde ich ihn darin bestärken und eben auch die Zeit investieren. Man sollte sein Kind schon fördern und in ihren Wünschen unterstützen, wenn es denn wirkliche Wünsche sind.

Kinder wollen öfters mal etwas anderes, je nachdem was ihre Freunde machen. Da muss man schon schauen, ob es wirklich Interesse ist oder einfach mitlaufen.