Kind schädigen, weil man keinen Kontakt mehr will?
Eine Spezialistin hat neulich im Radio geäußert, dass Kinder nachhaltig geschädigt werden, wenn sie keinen Kontakt mehr zu einem lebendem Elternteil haben. Bei einer Scheidung beispielsweise zieht vielleicht ein Elternteil weg und das Kind hat keinen Kontakt mehr.
Es kann dann dazu kommen, dass das Kind leichter Suchtkrankheiten entwickelt und in der Schule keine Motivation zeigt. Angeblich führt dies sogar bei vielen Kindern dazu, dass sie nie erwerbsfähig werden, da die Schäden und Verhaltensstörungen einfach zu groß sind.
Mich hat dies gewundert, denn ich kenne einige Kinder die zu einem Elternteil keinen Kontakt mehr haben, aber keines kommt mir geschädigt vor. Wie seht ihr das? Wenn der Vater beispielsweise keinen Kontakt will, muss man dann mit langfristigen Schäden des Kindes rechnen?
Nur weil es oft so ist, muss es nicht in jedem Einzelfall so zutreffen. Nach einer Scheidung wirken ja viele Faktoren zusammen. Je nachdem, wie auch die Vorgeschichte war, können sich da ganz unterschiedliche Wirkungen ergeben. Und da niemand weiß, wie das in deinem Umfeld bei deinen Bekannten war, kann man nur theoretisch mutmaßen.
Ein allgemeines Fallbeispiel: Vater ist alkoholkrank, schlägt Mutter und Kinder und lässt sich nach der Trennung bald nicht mehr regelmäßig, dann gar nicht mehr blicken. In dem Fall leiden die Kinder auch, dass sie so einen Vater haben, aber ab einem gewissen Alter können sie einordnen, dass solche Gewaltakte nicht in Ordnung sind und es recht so ist, wenn die Mutter dann die Trennung gewollt hat, um die Zustände zu beenden.
Ein anderes allgemeines Fallbeispiel: Einer der Eltern hat sich für das Kind nie sonderlich interessiert, das Kind war kein Wunschkind und nur einer hat sich notgedrungen um das Kind gekümmert. Das Kind hat zu dem einen Elternteil keine gute Beziehung aufbauen können, so dass es nach der Trennung kaum als anders auffällt, wenn die Kontakte zu dem desinteressierten Elternteil immer mehr weg fallen. Das ist sicher eine ganz andere Ausgangslage, als wenn man den Superpapi oder die Supermami verliert.
Und letztlich kann man auch nie sagen, wie sich das Kind entwickelt hätte, wenn die Ehe der Eltern intakt gewesen wäre. Dann wäre das Kind vielleicht heute Nobelpreisträger und nicht nur Filialleiter einer Supermarkt-Kette. Es ist eben alles relativ.
Mein Ex Partner hatte seinen Vater nie kennengelernt. Er raucht und hat selbst keine gute Vaterrolle abgegeben, aber ist er deswegen geschädigt? Das rauchen kann er auch von seiner Mutter haben, diese raucht ebenfalls. Das er selbst keinen guten Vater abgegeben hat, dass kann ich ihm nicht einmal übel nehmen. Er hatte nie jemanden der es ihm gezeigt hat oder auch vorgelebt, wie soll er dann diese Rolle einfach übernehmen?
Aber was ich vorwerfen kann, dass er sich nicht einmal im Ansatz Mühe gegeben hat das ganze zu verbessern oder eben ein besserer Vater für sein Kind zu sein. Stattdessen meinte er, dass sein eigenes Leben wichtiger und besser ist und daher habe ich ihn vor die Tür gesetzt. Der Kontakt ist mau und selbst mein Sohn möchte ihn nicht besuchen, da er dort ebenfalls nur in der Ecke sitzen gelassen wird und er sich nicht mit ihm beschäftigt.
Somit würde ich mein Kind doch eher schädigen, wenn ich ihn jede zweite Woche zu seinem Vater zwingen würde, obwohl er es gar nicht will. Zudem kümmert sich mein Ex Partner wirklich kein Stück um den kleinen, sprich er macht ihm weder eine neue Windel oder etwas zu essen. Damit ist er bei mir deutlich besser aufgehoben und wenn er doch zu seinem Vater möchte und ihn einmal sehen, dann bleibe ich auch die ganze Zeit dabei. Das ist der Kompromiss den ich für mich und meinen Sohn gefunden habe. Meinem Ex Partner ist es eigentlich komplett egal und das lässt er auch das Kind spüren.
@Sorae: Wenn man sein Kind so wenig liebt, dass man es in einer dreckigen Windel sitzen lässt und vor Hunger brüllen lässt, ist man dann nicht geschädigt? Ich würde sagen, so jemand hat ein beschädigtes Sozialverhalten. Und wie es emotional in ihm aussieht, wirst du vermutlich nicht erfahren.
Aber ich vermute mal, dass er nicht der glücklichste Mensch sein kann. Denn wenn man nicht mal sein eigenes Kind lieben und liebevoll behandeln kann, kann man das dann bei anderen Menschen? Und wird es dann viele Menschen geben, die einen länger als ein paar Wochen liebevoll behandeln, wenn von der Person so wenig Emotion zurück kommt? Ich glaube nicht, dass man so auf dem einfachsten Weg glücklich wird.
Wie es mit seinem Selbstbewusstsein wirklich bestellt ist, jenseits der Sprüche, die er vielleicht nach außen hin klopft, stelle ich auch mal in Frage. Wenn jemand so verkrampft darauf aus ist, dass es jetzt das wichtigste ist, sich um sich selbst zu kümmern, liegt der Schluss nahe, dass diese Person mit dem Gefühl zu kämpfen hat, dass er zu kurz kommt. Und ob das nicht teilweise auch davon kommt, dass er in der Kindheit nicht die Liebe von seinem Vater bekommen hatte, die er sich gewünscht hätte? Vorstellen kann ich es mir.
Und nur weil jemand geschädigt wurde, heißt das ja noch lange nicht, dass er dann automatisch und unweigerlich Berufsverbrecher wird. Da gibt es viele Grade der Schädigung.
Bei meinem Ex Partner hat das nichts mit Liebe zu tun, sondern einfach mit der Überforderung und Ekel. Vor der vollen Windel ekelt er sich, genauso wenn sich das Kind mit Essen beschmiert beim Füttern. Da kann man förmlich zusehen, wie er grün anläuft und dann selbst kotzen geht. Wenn das Kind satt und gewickelt war zum spielen taugt er allemal und das bekommt er auch hin. Aber alleine damit ist es nicht getan, da er sich auch vor anderen Aufgaben "gedrückt" hat die das Kind betreffen.
Im Prinzip ist er selbst ein großes Kind geblieben, da er auch Einzelkind ist und immer alles das bekommen hatte was er wollte und wenn er geschrien hat, ist er wenig sozial umgänglich. Damit hast du schon recht, aber im Prinzip weiß ich auch das er sein Kind liebt nur kann er vom Alter her noch nichts mit ihm anfangen. Wäre unser Sohn nun schon 10 oder 12 Jahre alt, dann könnte er wohl eher etwas mit ihm anfangen, da sich das Verhalten dann auf dem gleichen Level bewegt.
Mit erwachsenen Menschen kommt er durchaus klar, allerdings ist er auch nicht der Typ Verantwortungsbewusstsein oder jemand der auch die Verantwortung für andere übernehmen kann. Liebe zeigen wurde ihm als schwäche vermittelt und kommt daher auch nur selten vor und wenn, dann in sehr eigenen Botschaften die nicht jeder versteht. In der Partnerschaft war das weniger ein Problem, da ich selbst in der Lage bin mich zu versorgen und auch meine Interessen zu wahren. Das Kind jedoch kann es nicht und entsprechend war er nebenher noch eine zusätzliche Belastung, dass er am Ende den kürzeren gezogen hat und vor die Tür gesetzt wurde.
Leider gehört er halt auch zu den 6% der Männer, denen ihre eigene Selbstverwirklichung mehr bedeutet als die Familie. So war es klar, dass er nach seiner Arbeit seine Ruhe will und lieber vor seinen Rechner rennt um sich dort seinen Hobbys hinzugeben. Wochenende hatte er "Freizeit" und entsprechend hat er sie auch genutzt, mit allem was ihm Spaß macht aber nicht was sonst förderlich ist. Solche Menschen gibt es, insgesamt betrifft es ca 9% aller Väter deren Karriere und Selbstverwirklichung mehr bedeuten als die eigene Familie und entsprechend diese dann auch zurück stecken muss in jeder Hinsicht. Die letzte Befragung von Pampers kam auf diese Zahlen vor etwa 2 Wochen.
Aber nur weil jemand diese Fehler hat, mag ich gar nicht direkt sagen solche Personen können ihre Kinder nicht lieben. Mag schon sein, dass sie es können aber eben auf ihre eigene Weise die nicht jeder versteht da es nicht konform mit der allgemeinen Meinung der Gesellschaft ist. Die Gesellschaft tut ihr übriges dazu, führt sich ein Vater auf wie der Kindsvater bei mir dann wird er direkt als herzlose, lieblose Person abgestempelt und nicht weiter hinterfragt wieso das so ist.
Er hatte keinen Vater der ihm was vorgemacht hat und seine Mutter hat auch lieber für sich selbst gelebt anstatt ihm diese Werte oder die Bedeutung von liebender Familie zu vermitteln. Da braucht man sich nicht wundern wenn solch ein Resultat daraus entsteht. Mit 30 Jahren kann man niemanden mehr um 180 Grad drehen und in diese Richtung erziehen, da ist der Zug bereits abgefahren. Freundeskreis genauso, also mich wundert das ehrlich gesagt kein Stück.
Mir wurde es von meiner Familie mit Liebe auch nicht vermittelt sondern ich habe mir diese Werte aus dem Freundeskreis gezogen und kann sie nun entsprechend an mein eigenes Kind weitergeben. Hätte ich das nicht gehabt, dann wäre ich das Gegenstück zu ihm gewesen und selbst wenn die Beziehung gehalten hätte, wäre unser Sohn in einer gemeinsamen Familie ohne das ganze aufgewachsen und ebenfalls geschädigt worden.
Dazu kommt noch der Umstand, dass ich Zuhause nur mit Gewalt aufgewachsen bin. Also ich kann sagen, dass ich ohne meine Familie bzw. einen Teil davon deutlich besser dran gewesen wäre und weniger geschädigt worden wäre, als es in Wahrheit gelaufen ist. Daher kann ich das ganze auch nicht pauschal abstempeln, dass jeder direkt einen Schaden hat der nur einen Elternteil zur Verfügung hatte. Manche wären komplett ohne die eigenen Eltern oder mit nur einem Elternteil deutlich besser dran gewesen, wenn dieser eben entsprechend auch funktioniert hätte in der Erziehung. Versagt dieser verbleibende Teil oder auch beide, dann entsteht ebenfalls ein Schaden am Kind.
Man kann natürlich nicht jedes Scheidungskind pauschal hier in diese Thesen einbeziehen. Es kommt sicherlich auch darauf an, wie schon im Vorfeld das Zusammenleben mit Eltern sich gestaltet hat, um sagen zu können, wenn ein Elternteil fehlt, fehlt eine Person so sehr, dass es zu psychischen Problemen führen kann. Auch ist das nachhaltige Verhalten mancher Eltern nicht unumstritten weniger dafür verantwortlich, wie Kinder mit Scheidungen umgehen können.
Das jemand sein Kind nachhaltig schädigen kann, weil man keinen Kontakt hat, dass ist nicht unnormal. Vor allem, wenn vorher alles in einer fürs Kind heilen Welt geschah. Wenn dann auf einmal, wegen Trennung, neuer Freundin usw. der Kontakt abbricht, dann werden das Kinder kaum verstehen können, sie suchen auch die Schuld bei sich und mehr. Das ist nicht bei jedem Kind so, aber es kommt auch nicht so selten vor.
Ich habe alleine 4 Freundinnen und 2 Männer im Kreise meiner Bekannten, die noch heute unter den Kontaktabbruch litten. Die Theorie mit Suchterkrankungen ist nicht unbedingt falsch, denn die beiden Herren sind beide absolut Suchtaffin in jedem Sinne. Drogen, Alkohol, Zocken und mehr. Sie suchen noch heute die Schuld bei sich, weil der Vater sich lieber um das Kind der Freundin kümmerte, statt weiter um sie. Sie dachten und denken, dass sie schlechte Kinder waren.
Es kann passieren, dass das elterliche Verhalten absolute Schädigungen aufruft. Doch ob es so ist, liegt wohl auch an die Situationen, die Geschehnisse, das vorherige Umfeld, den Rückhalt von Mama oder Papa sowie der Familie. Nicht jedes Kind wird einem Traumata ausgesetzt, aber es passiert.
Ein Kind braucht denke ich Bezugspersonen und wenn diese immer verlässlich da sind, sollte es nicht weiter stören, wenn der Vater nicht da ist. Ich denke, dass das Problem darin liegt, wenn der Vater um das Kind weiß und sich bewusst gegen das Kind entschieden hat oder sich eventuell abweisend zeigt. Wenn das Kind die komplette Ablehnung zu spüren bekommt, dann verändert sich da sicherlich etwas.
Ich würde das eher davon abhängig machen, ob es sich bei der Person um eine Bezugsperson handelt. Sorae zum Beispiel schreibt hier von dem Kindsvater und dass der Kontakt zu ihrem Sohn eben nicht mehr vorhanden ist bzw. auf ein Minimum reduziert. Hier wird für das Kind keine Schädigung vorliegen würde ich mal behaupten, eben weil der Kindsvater nie eine richtige Bezugsperson war und eine starke emotionale Bindung zwischen Kind und Vater bestanden hat.
Ich denke, dass erst dann eine Schädigung des Kindes vorliegen wird, wenn dem Kind eine wichtige Bezugsperson wegbricht und der Kontakt weg fällt, aus welchen Gründen auch immer. Denn das wird schwer das auszugleichen, Kinder brauchen feste Bezugspersonen als Konstante in ihrem Leben um sich optimal entwickeln zu können.
Ich bin mir nicht sicher, aber würde diese Aussage nicht komplett unterschreiben, aber auch nicht direkt von der Hand weisen. Das heißt, ich selber habe den Kontakt zu meinem Erzeuger abgebrochen und würde es auch so beibehalten. Geschädigt hat es mich nicht, sondern der anfänglich gezwungene Kontakt hat mir geschadet.
Denn der hat den Kontakt nur gesucht, um mich gegen meine Mutter aufzuwiegen. Gleichwohl wir nicht das beste Verhältnis hatten weiß ich aber, dass sie an vielem damals nicht Schuld war, mich immer beschützen wollte und noch mehr.
Ich glaube auch nicht, dass man das so pauschal behaupten könne, dass Kinder dann eher zu Süchten greifen, lernauffällig sind oder sowas. Es kommt auf viele Faktoren an, die man einfach nicht vergessen darf. Wie läuft die Trennung/Scheidung ab. Rosenkrieg? Ganz normal? Spielen sich die Eltern auch noch untereinander aus? Gab es Gewalt?
Interessiert sich der Erzeuger überhaupt, denn das ist ja generell schon bei vielen das eigentliche Problem und wieso ihm dann 1 mal im Monat kontaktieren lassen, wenn er sich sonst nicht kümmert. Schadet dem Kind am Ende mehr, das sehe ich in meinem Umfeld genug.
Ich bin der Meinung, wer seine Kinder liebt, der liebt sie und will da sein. Das kann man nicht ständig mit Dingen wie schlechte Kindheit, Süchte & Co überspielen. Ich komme aus einem reinen Suchthaushalt mit Drogen und Alkohol durch die gesamte Familienbank hinweg. Mein Erzeuger ist der höchstkriminellste Mensch schlechthin.
In meinem Freundeskreis ähneln sich die Erzeuger Parodien. Nur Kontakt zu den Kindern gehabt, um zu kontrollieren, ob Mama einen neuen Freund hat. Kaum hatte Papa eine neue Freundin, waren die Kinder ständig uninteressant und war er wieder alleine, wurden die Kinder kontaktiert. Kamen sogar neue Kinder ins Spiel, habe ich oft erlebt, dass Väter dasselbe Verhalten trotzt Zusammenleben an den Tag bringen.
Wer seine Kids liebt ist da, egal wie, wann und wo. Wer das nicht tut, der hat allgemein ein Problem und ich stelle mir vor, dass es am Anfang für die Kids schwer ist, aber wenn sie merken, was Sache ist, wird es besser. Denn jede Mühe ist vergebens und sie lernen, dass der Vater kein Interesse hat. Das ist noch lange nicht eine Begründung dafür, wieso einige süchtig nach Alkohol und anderen Sachen werden oder vielleicht sogar traurig sind sowie Probleme im Alltag haben. So pauschal geht es nicht.
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