Kind nicht von männlichen Erzieher wickeln lassen?

vom 05.02.2016, 10:53 Uhr

Bei meinen Söhnen in der Einrichtung gibt es zwei männliche Erzieher und einen FSJler (Freiwilliges soziales Jahr). Am Anfang, so muss ich gestehen, fand ich es etwas befremdlich und ich muss zugeben, dass ich mir Gedanken um alles Mögliche machte, als es hieß, dass der eine Erzieher in die Krippengruppe meines Sohnes kommt.

Im gleichen Moment hatte ich ein unheimlich schlechtes Gewissen diesem Mann gegenüber. Aber ich konnte meine Gedanken nicht abstellen. Natürlich hatte ich auch das Bild vor Augen, dass er meinen Sohn wickeln würde. Einen kurzen Moment habe ich überlegt, ob ich darum bitten soll, dass er meinen Sohn nicht wickelt.

Ich entschied mich letzten Endes dann dagegen und habe nichts gesagt. Ich vertraue einfach auf die Einrichtung und auf die Kollegen und natürlich auch auf diesen Erzieher. Ich habe mir gedacht, nur weil er ein Mann ist, der in einem Beruf arbeitet, in dem noch die Frauen dominieren, muss er ja jetzt nicht der Teufel in Person sein.

Mittlerweile, so muss ich gestehen, bin ich sehr froh. Auch wenn er nicht komplett in dieser Gruppe ist und die Gruppe nicht leitet und dort nichts zu sagen hat, ist er doch derjenige, an den ich mich als erstes wende, wenn ich etwas wissen oder sagen möchte. Oftmals gibt er mir dann auch eine Antwort oder leitet es weiter.

Mein Sohn liebt ihn mittlerweile abgöttisch. Wenn er nicht da ist, dann sucht mein Sohn ihn. Dafür lässt er auch schon mal das Frühstück ausfallen, nur um bei ihm zu sein. Gestern hat mein Sohn mir erzählt, dass er jetzt zwei Papas hätte und eine Mama. Auch erzählt er, dass der Erzieher ihn immer weckt und ihn nach dem Aufstehen wickelt oder mit ihm auf die Toilette geht und umzieht, wenn etwas daneben ging. Mein Sohn schwärmte richtig.

Wenn mein Sohn ihm so vertraut, dann sollte ich es wohl auch tun. Ich habe die beiden neulich beobachtet, als der Erzieher meinen Sohn nach dem Schlafen anzog und es war ein sehr rührendes Bild. Ich habe meinen Sohn schon lange nicht mehr so strahlen sehen.

Andere Mütter, denen ich davon erzählt habe, dass es einen männlichen Erzieher gibt und dieser die Kinder auch wickelt, haben unterschiedlich reagiert. Für die meisten wäre es vollkommen okay, wenn sich ein männlicher Erzieher um ihr Kind, egal ob Junge oder Mädchen, kümmern würde. Andere wiederum sind teilweise sogar ausfallend geworden und haben gesagt, dass sie ihr Kind niemals in eine Gruppe geben würden, wo ein männlicher Erzieher die Kinder nackt sehen kann.

Diese Mütter meinten auch weiter, dass sie ihre Kinder dann auch durchaus die Gruppe wechseln lassen würden, sollte ein männlicher Erzieher dort auftauchen oder, wenn das nicht möglich wäre, dann würden sie ihr Kind komplett aus der Einrichtung herausnehmen.

Findet ihr, Männer haben genauso ein Recht darauf, Kinder wickeln zu dürfen, wie ihre weiblichen Kolleginnen? Oder sollte es männlichen Erziehern verboten werden, Kinder zu wickeln oder auch umzuziehen? Wie seht ihr das? Hättet ihr damit ein Problem?

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin echt gerade sprachlos. Du schiebst dein Baby täglich in eine Einrichtung ab anstatt dich selbst drum zu kümmern und hast dann auch noch solche Vorurteile gegenüber Männern? Verbieten sollte man hier eher manchen Leuten das Kinderkriegen...

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin gerade sehr sprachlos über deinen Kommentar. Ich schiebe mein Baby, was kein Baby mehr ist, nicht ab. Derzeit liegt mein Sohn mit Magen/Darm im Bett. Wäre ich eine Mutter, die ihr Kind abschieben würde, hätte ich ihn krank in die Einrichtung gebracht.

Ein Baby ist ein Baby bis zu seinem ersten Geburtstag. Mein Sohn wird in einem Monat drei Jahre alt. Für mich ist er somit ein Kleinkind. Auch gehen viele Eltern, bzw. Mütter wieder arbeiten, wenn das Kind zwischen einem und drei Jahren alt ist. Mit dem dritten Geburtstag eines Kindes endet die Elternzeit spätestens. Es ist also sinnvoll, einen Betreuungsplatz für sein Kind zu haben, bevor man wieder arbeiten geht.

Mein Arbeitgeber gliedert mich ab dem 15.02. wieder ein, damit ich mit Beendigung der Elternzeit wieder komplett und zu 100% zur Verfügung stehe.

Ich finde es äußerst anmaßend, wie du über mich urteilst. Ich habe zwar geschrieben, dass ich erst Bedenken hatte, was den männlichen Erzieher angeht, habe ihm aber eine Chance gegeben. Du hast sofort über mich geurteilt, ohne mir eine Chance gegeben zu haben. Ich verbiete dem Erzieher nicht, sich meinem Kind zu nähern, er darf ihn nackig sehen, er darf ihn wickeln, er darf ihn anziehen, er darf mit ihm kuscheln. Er darf mit ihm alles das machen, was auch eine Erzieherin mit ihm machen darf.

Wenn du dein Leben lang frei von Vorurteilen bist und nie jemandem etwas unterstellst, was du ja nie tun würdest, wie ich in deiner Antwort mir gegenüber feststellen konnte, dann ist das toll. Das ist eine sehr starke Eigenschaft, die man sich selber nur wünschen kann.

Ich frage mich, ob du Kinder hast? Wenn ja, dann möchte ich wissen, ob du nie irgendwelche Bedenken hast, deine Kinder in fremde Hände zu geben? Wenn nein, dann möchte ich wissen, wer dir das Recht gibt, so mit mir zu reden? Ein Kind zu haben bedeutet, für das Kind da zu sein und es immer zu beschützen. Ich habe es meinen Kindern versprochen.

Wenn man sich mal in den Medien umschaut, im Internet sucht, im Internet liest, dann wird man feststellen, dass es leider wirklich in den meisten Fällen männliche Betreuer sind, die sich an unschuldigen Kindern vergriffen haben. Und durch diese ganzen Berichte, wird natürlich auch die Angst der Mütter bzw. die der Eltern geschürt.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Liana, ich kann dich total verstehen. Bei allem, was man hört. Und die Wahrscheinlichkeit ist nun mal statistisch höher bei einem männlichen Erzieher. Aber ich finde, du hast vollkommen richtig reagiert, in dem du erst mal abgewartet hast und den Mitarbeitern der Institution vertraut hast.

Ein Freund von mir ist Erzieher und bekam von Anfang an die Anweisung, sich den Kindern nicht zu sehr zu nähern. Sie nicht auf den Schoß zu nehmen und ähnliches, was für eine weibliche Erzieherin total normal ist. Das ist schon extrem traurig und war für ihn auch sehr verletzend.

Sternenbande, deine Reaktion ist wirklich sehr übertrieben. Das ist doch keine Diskussionsgrundlage, so mit Verurteilungen um sich zu werfen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde, dass es sehr wichtig ist, das es auch männliche Erzieher in einer Einrichtung gibt. Natürlich ist man durch die Medien im Kopf ein bisschen vorbelastet, aber man muss Männern auch eine Chance geben. Für viele Kinder ist es ja wichtig, da sie zu Hause keinen Papa haben und somit haben sie noch eine männliche Bezugsperson, die einen wichtigen Teil im Leben ausmacht.

Ehrlich gesagt macht es mich aber ein bisschen traurig, dass du geschrieben hast, dass er lange nicht mehr so glücklich ausgesehen hat, ich hoffe, dass das nur verdeutlichen sollte wie sehr er ihn mag. Immerhin wird er ja bei seinem Papa auch glücklich sein und bei euch im Alltag auch.

Ich werde bald einen Sohn zur Welt bringen und ich hätte keinerlei Bedenken diesen dann auch an einen männlichen Erzieher zu geben. Wo ist denn schon das Problem? Einen männlichen Erzieher schaut doch jeder auf die Finger und sind wir mal ehrlich, es gibt auch jede Menge Frauen, die übergriffig werden. Man kann nur hinschauen und die Augen nicht verschließen, aber das dürfte in einer Einrichtung ja der Fall sein und wenn man ein schlechtes Gefühl hat, muss man das eben ansprechen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ehrlich gesagt macht es mich aber ein bisschen traurig, dass du geschrieben hast, dass er lange nicht mehr so glücklich ausgesehen hat, ich hoffe, dass das nur verdeutlichen sollte wie sehr er ihn mag. Immerhin wird er ja bei seinem Papa auch glücklich sein und bei euch im Alltag auch.

Natürlich ist er zuhause auch glücklich. Derzeit ist der Papa von ihm arbeitsbedingt sehr oft weg und beide Kinder sehen ihren Papa nur drei bis vier Abende die Woche für ca. 30 Minuten und drei bis vier Morgende für genau die gleiche Zeit. Die anderen Tage sehen sie den Papa gar nicht. Wenn Papa also da ist, müssen sie ihn in dieser kurzen Zeit teilen.

Besonders der Kleine leidet sehr unter der Situation und weint öfter, weil er seinen Papa vermisst. Er ist ein richtiges Papakind, im Gegensatz zu meinem Großen. Deswegen schrieb ich, dass es schön war, ihn so strahlen zu sehen und dass er ihn zweiten Papa bezeichnet. Das zeigt mir, dass er sich bei dem Erzieher wohlfühlt, dass er ihm gut tut und dass er ihm bei seiner Sehnsucht nach Papa ablenken und trösten kann.

Natürlich sind die Erzieherinnen auch alle nett und bemühen sich richtig doll um ihn und kümmern sich auch, wenn er weint. Aber selbst seine Bezugserzieherin ist abgeschrieben, seitdem der Erzieher in der Gruppe ist.

Ramones hat geschrieben:Ich werde bald einen Sohn zur Welt bringen und ich hätte keinerlei Bedenken diesen dann auch an einen männlichen Erzieher zu geben. Wo ist denn schon das Problem? Einen männlichen Erzieher schaut doch jeder auf die Finger..

Leider ist das nicht immer so. In unserer Einrichtung herrscht oft totaler Personalnotstand, so dass nicht selten nur eine Betreuungsperson mit den Kindern zusammen ist. Hier kann man natürlich nicht kontrollieren, was die Erzieher mit den Kindern alleine machen. Auch wenn man zu zweit ist, hat man als zweite Betreuungskraft nicht unbedingt ein Auge darauf, wenn die andere Person mit einem Kind im Wasch- und Wickelbereich ist. In vielen Einrichtungen sind diese Bereiche voneinander getrennt zu finden.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sorry, das wusste ich nicht, dass das Kind schon so alt ist. Denn normalerweise sollte ein Kind mit 3 Jahren keine Windeln mehr brauchen.

Und ja ich würde meine Kinder problemlos auch einem männlichen Erzieher oder Partner anvertrauen und hätte da keine Vorurteile. Wenn man solche Ängste hat sollte man meiner Meinung nach auch keine Kinder kriegen. Ich frage mich auch echt wie man mit so einer Einstellung zurecht kommt, wenn nicht mal der Vater sein eigenes Kind wickeln darf ohne dass die Frau ihm gleich böse Absichten unterstellt.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du meinst jetzt aber nicht mich damit, dass ich meinem Freund nicht erlaube, unsere Kinder zu wickeln? Wenn doch, dann frage ich mich, was du da liest. Ich habe nirgends geschrieben, dass Väter ihre Kinder nicht wickeln dürfen, ohne dass die Frauen ihnen böse Absichten unterstellen. Gelesen habe ich es hier auch nicht. Deswegen frage ich mich, wie du nun darauf kommst?

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Du fragst doch ob Männer ein Recht haben Kinder zu wickeln. Also haben sie dieses Recht in deinen Augen ja anscheinend nicht. Oder was soll die Frage?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sternenbande, ich habe doch nicht gefragt, ob Männer generell ein Recht haben, Kinder zu wickeln. Ich habe gefragt, ob es Mütter oder Väter gibt, die ihr Kind nicht von männlichen Erziehern wickeln lassen möchten.

Ich habe nie erwähnt, dass ich damit auch den eigenen Vater meine. In meiner Ausgangsfrage ging es explizit um die männlichen Erzieher einer Kindertageseinrichtung. Und ich möchte mit Sicherheit nicht den eigenen Vater und einen männlichen Erzieher auf eine Stufe stellen und miteinander vergleichen. Das sind für mich zwei komplett unterschiedliche Leute.

Zudem habe ich auch in mehreren Schreiben mehrfach bestätigt, dass ich keinerlei Probleme damit habe, dass mein Sohn von einem männlichen Erzieher gewickelt wird. Genauso habe ich nichts dagegen, dass er ihn nackt sieht, ihn auf dem Schoß hat, mit ihm kuschelt oder ihn umzieht.

Es wäre schön, wenn du dir meinen Text noch einmal richtig durchlesen würdest, bevor du irgendwelche Dinge behauptest, die so nicht stimmen. Dieses Thema ist nicht dazu da, dass ich mich rechtfertigen muss, weil du mir Sachen unterstellst.

In diesem Thema geht es immer noch darum, ob man als Mutter oder Vater Probleme damit hat, wenn ein männlicher Erzieher das eigene Kind wickelt. Ich spreche hier nicht nur von mir, sondern ich frage auch nach der Meinung aller anderen Leute hier im Forum. Meine Ansicht soll nur eine von vielen sein. Aus diesem Grund wäre es schön, wenn wir wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen würden. Von weiteren Unterstellungen bitte ich abzusehen.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^