Kind ganze Woche von Kita und Kindermädchen betreuen lassen?

vom 08.04.2015, 11:54 Uhr

Frau A hat mit Mitte vierzig ein Kind bekommen, welches eigentlich nicht geplant war, wie sie selber erzählt hat. Sie ist beruflich sehr erfolgreich und arbeitet den ganzen Tag, genauso wie ihr Ehemann. Die beiden haben ein großes Haus, jede Menge Kohle und sind eben echte Workaholics.

Das Kind wurde im Alter von drei Monaten bereits in der Kita angemeldet und dort den halben Tag betreut. Eigentlich wollte die Mutter das Kind ganztags abgeben aber da hat der Kindergarten sich geweigert, weil das Kind noch so klein war. Also wurde für die restliche Zeit ein Kindermädchen eingestellt. Nun ist das Mädchen drei Jahre alt und von morgens 8 bis abends 18 Uhr in der Kita untergebracht, wo es auch Abendbrot bekommt.

Dort wird es dann abends von dem Kindermädchen abgeholt und ins Bett gebracht, da die Eltern meistens erst gegen 21 oder 22 Uhr von der Arbeit kommen. Das Kindermädchen betreut das Kind auch am Wochenende, denn Sonntags wollen die Eltern etwas für sich unternehmen, bzw. ihre Ruhe haben und Samstag Abend gehen sie meistens aus. Entweder um zu entspannen oder auf irgendwelche Geschäftsessen.

Findet ihr es in Ordnung, wenn Eltern ihr Kind den ganzen Tag in fremde Hände geben, weil sie selber so viel arbeiten oder ihre Ruhe haben wollen? Mir tut das kleine Mädchen oft sehr leid, denn sie hängt sehr an ihren Eltern, die die Kleine aber kaum beachten. Natürlich geben sie viel Geld für eine qualitativ hohe Betreuung aus und wollen das Beste für ihre Tochter aber dennoch wirkt das Kind auf mich irgendwie unglücklich.

Würdet ihr euch für ein Kind beruflich einschränken, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet? Oder findet ihr es ok, sein Kind den ganzen Tag abzugeben, wenn man genug Geld hat uns sich einen teuren Kindergarten und ein Kindermädchen leisten kann? Glaubt ihr, ein Kind kann auf diese Art und Weise unbeschwert und glücklich aufwachsen oder braucht ein Kind die Eltern und deren Aufmerksamkeit und Anerkennung wenigstens für ein paar Stunden am Tag?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man es sich finanziell leisten kann, sollte man meiner Meinung nach eine Person zu Hause lassen und dann das Kind selber betreuen. Gerade die Zeit im Kindergarten ist doch eine ganz wichtige Zeit. So viel Zeit wird man nie wieder mit seinem Kind zusammen haben können und so viel gemeinsam erleben wird man auch nicht mehr können, wenn es erst mal in der Schule ist und bestimmte Sachen in der Freizeit macht.

Ich finde es unerhört, dass das Kind so abgeschoben wird. Gerade wenn man nicht mehr so jung ist, sollte man das Leben mit dem Kind doch genießen und es nicht den kompletten Tag zu anderen Leuten geben. Natürlich gibt es Menschen, die schnell wieder arbeiten müssen und die auch ihr Kind für die Stunden der Arbeit abgeben müssen, aber danach sollte man für das Kind da sein und auch bereit sein das Wochenende nur für das Kind zu haben.

Elterliche Liebe ist extrem wichtig für ein Kind und man kann nun schon sehen, wo es mal hinführt. Das Kind wird immer um die Anerkennung und die Liebe der Eltern kämpfen müssen und diese erkennen es nicht und sind wahrscheinlich noch gefühlskalt. Das ist wirklich eine sehr bedenkliche Entwicklung und sehr schade für das Kind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Hier geht es, glaube ich, nicht darum, ob man es sich finanziell leisten kann oder nicht, sondern darum, wie man seinen persönlichen Lebensstil realisiert. Und das macht jede/r nach Gutdünken ... Ich für meinen Teil sehe meine Partnerin im ersten Jahr in der Pflicht, da zunächst mal Stillen für mich als man recht schwer möglich ist, und abgepumpt und aufgewärmt ist Muttermilch nicht, was sie mal war.

Die nächsten 18 Monate würde ich dann zu Hause bleiben und die Zeit mit dem Kind richtig genießen. Ich würde aber auch die ruhigeren Tagesabschnitte für viele andere Dinge nutzen, beruflich wie nebenberuflich. Eine Ganztagsbetreuung bräuchten wir sicher nicht, wobei ich es schon wichtig fände, dass mein Kind mit einem Jahr in eine Krippe geht und soziale Kompetenzen mitbekommt.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Für mich persönlich wäre das nichts. Ich finde, wenn man sich schon für ein Kind entscheidet (sie hätte es ja auch abtreiben oder zur Adoption freigeben können, hat es aber bewusst behalten), dann sollte man dafür auch die Verantwortung übernehmen und es nicht mehr oder weniger "abschieben".

Mein Partner und ich sind uns dahingehend einig, dass ich nur die ersten Monate zu Hause bleiben würde und dann wieder schnell in den Beruf einsteige, während er dann die Elternzeit vollständig übernimmt. Für uns käme das nie in Frage, dass beide voll arbeiten und das Kind kaum gesehen wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Persönlich gesehen, würde ich wenn ich auch Kohle ohne Ende habe, mein Kind nicht ganztags betreuen. Ich würde dann eher eine Stufe zurück treten und weniger arbeiten, wenn ich es mir eh leisten könnte. Ich bin der Meinung, dass man gerade in den ersten Jahren der Entwicklung auf jeden Fall einen gewissen Anteil haben sollte und sein Kind dann nicht größtenteils von anderen betreuen lassen.

Ich kenne allerdings auch einen Fall, aus einem Bekanntenkreis, da studiert die Mutter in einem anderen Bundesland und ist in der Woche fast gar nicht zu Hause. Sie lässt ihre Kinder ganztags sowie nachts von einer Nanny betreuen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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