Kind erst dann Nachtisch geben wenn es aufisst?
Eine Bekannte von mir hat ein Kleinkind zu Hause, wobei das Kind nicht immer Lust auf richtiges Essen hat. Teilweise lässt es die Mahlzeiten einfach liegen und will dann lieber direkt etwas Süßes haben als Nachtisch. Die Mutter hat deswegen die Regel eingeführt, dass es erst Nachtisch gibt (wenn überhaupt), wenn die richtige Mahlzeit eben aufgegessen worden ist. Dadurch würde sich das Kind auch viel motivierter fühlen, eine richtige Mahlzeit zu sich zu nehmen, was ja so gesehen positiv ist wegen der ganzen Nährstoffe von gesunder Ernährung.
Leider erntet meine Bekannte für diese Erziehungsmethode auch ziemliche Kritik. So ist ihre Schwester der Ansicht, dass man dadurch das Kind doch nur verkorksen und Essstörungen fördern würde. Denn so würde das Kind ja mit ungesundem Süßkram ja eine "Belohnung" assoziieren und die Schwester sieht wohl die Gefahr, dass dieses Muster beibehalten wird und das Kind sich dann später im Erwachsenenalter die ganze Zeit mit Süßigkeiten belohnt und dadurch eben fettleibig wird. Ist es falsch, dem Kind erst dann Nachtisch zu geben, wenn es aufgegessen hat?
Naja, mein Sohn ist fünf und ich zwinge ihn nicht alles aufzuessen, denn ich mit 30 schaffe auch nicht immer meinen Teller aufzuessen und da kann ich ein Kind nicht dazu zwingen. Natürlich sollte es nicht immer Nachtisch geben, aber alles was verboten wird ist nun mal interessanter für Kinder. Jeden Tag ist nicht ok aber Nachtisch ist bei uns auch Obst und da freut er sich wenn er ein Obst Teller bekommt.
Ich finde es auch nicht besonders glücklich gewählt, wenn man das Kind für den leeren Teller mit Süßigkeiten belohnt. Es ist nach einem vollen Teller zu viel nochmal etwas danach zu essen und außerdem gewöhnt man dem Kind damit eigentlich nur Mist an. Ich denke, dass das Kind auch gerne mal schlecht isst, weil es als Alternative etwas gibt, was es besonders gerne isst oder eben doch mal mehr Süßigkeiten.
Ich finde prinzipiell nicht, dass ein Kind immer aufessen muss. Das schaffen Erwachsene auch nicht immer, wie hier ja auch schon erwähnt wurde und vor allem muss einem Kleinkind auch nicht immer alles so schmecken wie es einem Erwachsenen schmeckt. Wie man herauslesen kann bin ich kein großer Fan von Süßigkeiten und würde meinem Kind auch nicht ständig welche geben, sondern lieber Obst.
Wobei ich meinem Kind auch das nicht sofort nach einer Mahlzeit geben würde, wenn es noch klein ist. Nachtisch ist für größere Kinder absolut in Ordnung, aber ein Kleinkind braucht das meiner Meinung nach nicht zwingend. Das Kind muss ja auch Sättigung erleben und fühlen.
Ich finde es generell falsch, dass man einem Kind jeden Tag einen Nachtisch auch gewährt in der Form von Süßigkeiten. Ganz unabhängig davon, ob der Teller vorher aufgegessen worden ist oder auch nicht. Somit erzieht man sich das Kind auch direkt dazu, dass ein Dessert immer mit dazu gehört und das wird dann wohl auch nicht das einzige bleiben, was sich im laufe des Tages dann aufsummiert.
Obst ist auch für ein Kleinkind nicht die beste Wahl, wenn man es jeden Tag damit vollstopft. Zum einen ist dort ebenfalls der Fruchtzucker enthalten, zum anderen ist es für ein Kleinkind auch nicht sonderlich gut zu verdauen und kann ebenfalls zu weiteren Dingen führen. Selbst als Erwachsener sollte man nicht mehr als eine Handvoll pro Tag essen, rechnet man das auf ein Kleinkind herunter, ergibt sich auch nicht mehr als eine halbe Banane pro Tag von der Menge her.
Nachtisch hat so und so nichts bei einem Kind verloren, wenn man es schon machen möchte, dann wählt man das eher als Zwischenmahlzeit in Form von Obst zwischen zwei großen Dingen wie Frühstück und Mittagessen, oder Mittagessen und Abendessen. Süßigkeiten sollten so gut wie gar nicht aufgetischt werden, weder täglich noch als Belohnung für einen aufgegessenen Teller.
Hier gibt es so gut wie keine Süßigkeiten und es wird auch selten danach verlangt. Wenn es diese gibt, dann spielt es keine Rolle ob vorher der Teller aufgegessen wurde oder nicht. Was aber nicht stattfindet, dass man vor dem Essen sich mit Süßigkeiten vollstopft oder auch erst etwas vom Teller isst, dann Süßigkeiten und dann wieder vom Teller essen. Wenn überhaupt, dann nach dem eigentlichen Essen. Für die Veranschaulichung der Menge, eine Kekspackung mit 200 Gramm überlebt hier ein halbes Jahr, da das im Schnitt nur alle zwei Wochen vorkommt und mit einem Keks das Bedürfnis dann auch gedeckt ist.
Ich sehe den Fehler hier auch eher darin, dass das Kind scheinbar nach jeder Mahlzeit auch einen Nachtisch bekommt. Das würde ich so nicht machen und nur hin und wieder einen Nachtisch anbieten. Dass man das Kind sozusagen zwingt, den Teller leer zu essen, das verstehe ich auch nicht richtig. Gerade wenn ich in einem Restaurant esse, dann schaffe ich die Portion auch nicht immer und so etwas sieht ein Kind doch dann auch.
Wenn man sich als Erwachsener dann noch einen Nachtisch bestellt, dann findet das Kind es sicher ziemlich unfair, dass es selber immer aufessen muss. Somit würde ich diese Belohnung gar nicht immer haben wollen, dass es nach dem Essen etwas Süßes gibt. Hin und wieder ist es sicher in Ordnung und dann würde ich es auch nicht unbedingt davon abhängig machen, ob der Teller leer ist oder nicht.
Ich halte es generell für langfristig bedenklich, wenn zuviel Gewese um Essen gemacht wird, im positiven wie im negativen Sinne. So zieht man sich Frustesser heran, oder Leute, die Essen als "Belohnung" ansehen oder mit allen möglichen Zwängen und Regeln und Emotionen aller Art verbinden, wo es sich doch eigentlich vor allem um Treibstoff handelt, damit unser Körper gesund bleibt. Von daher halte ich es durchaus für pädagogisch fragwürdig, wenn die Hauptmahlzeit quasi als ekliges Hindernis vor dem Nachtisch als Belohnung inszeniert wird.
Ich würde vielleicht als erstes recherchieren, was die angemessene Portionsgröße für ein Kind entsprechend dem Alter und Bewegungsdrang darstellt. Oft habe ich als Außenstehende, oder wenn ich an meine eigene Kindheit denke, den Eindruck, dass Kinder förmlich "gemästet" werden, obwohl es ihnen gar nicht schaden würde, ein bisschen dünner zu wirken, weil sie schließlich auch wachsen und herumrennen. Vielleicht kann das Kind einfach physisch nicht so viel essen, wie es die Eltern für angemessen halten?
Und ich würde nach Möglichkeit auch Rücksicht auf die Essensvorlieben nehmen und generell Essen eher als entspannte Veranstaltung im Familienkreis inszenieren und weniger als Inquisitionstribunal, wie ich es auch schon erlebt habe. Das muss ja nicht jeden Tag Pudding bedeuten, aber wenn Klein-Leonidas partout keine Möhren mag, gibt es eben Bohnen. Die meisten Erwachsenen würden es auch hassen, wenn man ihnen jeden Bissen am Mund abzählt und mit Drohungen und Versprechungen den gottverdammten Brokkoli hineinnötigt. Wieso machen sie es dann mit ihren Kindern?
Das Kind hat hier seine Mutter schon richtig gut im Griff. Das weiß es auch genau. Nur die Mutter kriegt das einfach nicht mit, dass sie vom Kind täglich manipuliert wird. Eine ziemlich ungute Konstellation ist das, lässt sich die Mutter schon auf die Spielchen eines Kleinkindes ein. Nach dem Essen gab es niemals etwas Süßes für meine Tochter.
Nach dem Essen war Schluss mit der Mahlzeit und dann gab es eine Mittagsruhe. Süßigkeiten gab es für das Kleinkind sowieso nur ganz selten und maximal am Wochenende. Aber ungesundes Essen sollte doch niemals noch eine Belohnung darstellen oder einen Anreiz, ungeliebtes, gesünderes Essen zu sich zu nehmen. Das ist doch der völlig falsche Ansatz.
Kleine Kinder haben nun mal einen kleinen Magen und sind mit kleinen Portionen zufrieden. Die angebotene Portion ist also eventuell zu groß. Und irgendein Lieblingsessen wird das Kind ja wohl auch haben. Dann gibt es eben das. Kleine Kinder brauchen noch keine Abwechslung. Aber kleine Kinder brauchen zuverlässige Eltern und keine bespielbaren Marionetten.
Ich finde, dass man hier einen Mittelweg einschlagen sollte. Dem Kind immer nur dann einen Nachtisch zu gewähren, wenn es seinen Teller anstandslos leer gegessen hat, finde ich absolut falsch. Ich esse meinen Teller selbst nicht immer auf, so dass ich das nicht von meinem Kind erwarten kann und will. Außerdem kommt es auch bei mir mal vor, dass ich einfach mal keinen Appetit auf eine Speise habe. Manchmal merke ich das erst dann, wenn das Essen vor mir auf dem Tisch steht. Von daher nehme ich so ein Verhalten meinem Kind nicht übel.
Ich muss gestehen, dass ich manchmal auch überhaupt keine Lust auf ein herzhaftes Essen habe und lieber gleich zum Nachtisch übergehe oder dass auch ich bewusst nur wenig von der Hauptspeise esse, um mehr Nachtisch essen zu können. Und was Erwachsene für sich in dieser Hinsicht handhaben, sollten sie bei ihrem Kind nicht vollkommen anders machen. Nachtisch zu essen, wenn das Essen nicht aufgegessen wurde, muss auch mal erlaubt sein und manchmal muss es auch drin sein, nur etwas Snacks oder Naschereien zu essen, wenn einem danach ist.
Natürlich muss man aber darauf achten, dass das keine Gewohnheit wird, sondern dass es sich dabei trotzdem noch um Ausnahmen handelt. Vielleicht sollte man den Nachtisch auch nicht als solches sehen und diesen nicht regelmäßig nach dem Mittagessen servieren. Snacks und Naschereien sind meiner Meinung nach erlaubt, aber das kann auch mal am Nachmittag sein, so dass das Kind zwischen nicht aufgegessenem Mittagessen und Abendessen noch etwas in den Magen bekommt, aber dennoch nicht gleich weiß, dass es noch etwas anderes geben wird. Und dabei muss es sich auch nicht immer um Süßigkeiten oder Pudding handeln, sondern man kann auch mal Obstsalat, zuckerfreien Kuchen und andere Leckereien in der Art anbieten und in den Alltag integrieren.
Egal ob es Nachtisch geben soll oder nicht. Einen Menschen zum aufessen zwingen ist schon der erste Fehler. Ob da nun ein Kind am Tisch sitzt oder ein erwachsener Mensch. Wenn satt, dann satt. Ich kenne das auch meiner eigenen Kindheit noch, dass es dann hieß, der Klecks passt schon noch rein. Diesen Fehler habe ich bei meinen Kindern nicht gemacht. Entweder haben sie von sich aus den Teller leer gegessen und wenn sie vorher satt waren, dann wurde das akzeptiert.
Wenn das Kind nun nicht die richtige Mahlzeit essen mag, dann scheint es entweder keinen Hunger zu haben und es mag halt das Gericht nicht. Auch das kennt man als erwachsener Mensch. Meine Kinder konnte man früher mit den sogenannten Süßspeisen, wie Milchreis oder auch Eierkuchen, vergraulen. Und was habe ich denn davon, wenn ich die Kinder zum essen zwinge? Wie schon geschrieben, kann das Essstörungen auslösen. Will man das wirklich seinem Kind antun?
Zum anderen hat man doch auch selbst Tage, wo man eben lieber mal nur einen Pudding essen mag und kein Schnitzel. Da sollte man eher schauen, ob das Kind nur verschiedene Gerichte nicht mag oder öfter mal nicht so großen Hunger hat. Nachtisch muss aber dann auch nicht immer Süßkram sein. Obst wäre da sicherlich die bessere Alternative.
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