Kind bekommt sehr früh ein Kind - wie richtig reagieren?

vom 19.06.2016, 10:10 Uhr

Die Kinder sind heute ja viel frühreifer als noch vor ein paar Jahren und so kann es durchaus passieren, dass das eigene Kind zu früh schwanger wird. Sagen wir mal euer Kind wird mit 14 schwanger oder hat mit 14 Jahren ein Kind gemacht. Wie würdet ihr reagieren? Wie ist die optimale Reaktion? Der Fall ist einer Bekannten meiner Eltern passiert und die Eltern haben dann sofort zur Abtreibung geraten, was die Kinder sehr unter Druck gesetzt hat.

Ich finde dass das natürlich eine sehr schwere Situation ist, aber nur das Finanzielle sollte kein Grund für oder gegen ein Kind sein und wenn die Kinder auch reif genug waren um miteinander zu schlafen muss diese Entscheidung eben auch getroffen werden. Ich würde mein Kind in keine Richtung drängen. Es ist die Entscheidung des Kindes oder der Mutter besser gesagt.

Wenn so ein Kind zur Welt kommen würde, würde ich meinem Kind auch helfen und es unterstützen. Wobei ich eben nicht sofort eine Abtreibung einfordern würde und wenn man sich für das Kind entscheidet, ist es ja auch mein Enkelkind und da ist natürlich dann auch große Liebe vorhanden, egal unter welchen Umständen das dann entstanden ist. Wie würdet ihr das sehen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe selbst noch keine Kinder, bin mir aber sicher, dass ich meinem Kind keine Abtreibung einreden würde. Heutzutage gibt es sehr viele Hilfen ein Kind groß ziehen zu können, auch in diesem Alter. Wenn mein Kind selbst eine Abtreibung wünschen würde, würde ich dies aber auch akzeptieren nachdem ich mit ihr geredet habe und auch professionelle Hilfe eingeholt. Ich finde, dass das eine wirklich schwierige Situation ist, die man sich erst vorstellen kann, wenn man es wirklich erlebt.

Eine Bekannte von mir war damals mit 16 Jahren schwanger und leider haben ihre Eltern ganz und gar nicht gut darauf reagiert. Sie waren einfach nur extrem sauer und haben ihr null Unterstützung angeboten. Seitdem hat sie nur noch sporadisch Kontakt mit ihnen und auch kein gutes Verhältnis. In dem Fall war es aber so, dass es einen richtigen Vater zu dem Kind gab und dessen Familie vollkommen dahinter stand, was ich in so einer Situation enorm wichtig finde. Die beiden haben dann studiert, als die Kleine im Kindergarten war und sind immer noch zusammen und eine glückliche Familie. Natürlich ist das nicht immer so aber es kann eben auch gut funktionieren.

Ich denke man sollte sich als Elternteil auch hinterfragen warum es zu der Schwangerschaft kam. Man kann sein Kind noch so gut aufklären und es geht etwas schief, da eben kein Verhütungsmittel 100% sicher ist. Andererseits gibt es auch viele junge Mädchen die schwanger werden, weil sie eben nicht richtig aufgeklärt wurden. Meiner Meinung nach ist aber bei Mädchen, welche von sich aus nicht einmal für ihre Verhütung Verantwortung übernehmen wollen, schwierig diesen die Verantwortung für ein Kind zu übertragen, leider geraten häufig solche Kinde in eine solche Lage.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In diesem Zusammenhang passt einmal der Begriff "Kind machen" den du verwendest. Denn ich sehe es nicht, dass zwei 14 jährige Kinder reif genug sind für Sex und schon gar nicht dabei an die Verhütung gedacht haben oder diese für überflüssig gehalten haben. Von Reif kann man dort jedenfalls nicht sprechen, eher von kindlicher Dummheit die hinterher halt ausgebadet werden muss.

Wenn jemand mit 14 Jahren aber bewusst auf die Verhütung verzichtet und ein Kind haben möchte, dann frage ich mich ebenfalls was in dessen Erziehung falsch gelaufen ist überhaupt auf einen solchen Gedanken zu kommen.

Es kommt somit schon stark darauf an, wie das ganze überhaupt passieren konnte. Wenn Verhütet worden ist und dabei das ganze dann schief ging, ja Pech gehabt muss eine Lösung her. In erster Linie zählt das, was die werdende Mutter möchte und somit sollte ihre Entscheidung auch respektiert werden. Möchte sie Abtreiben dann ist es so und wenn sie das Kind behalten möchte, braucht sie Unterstützung was außer frage steht. Ich selbst würde mich darum allerdings nicht kümmern, denn wenn das wirklich eintreten sollte stehe ich weiterhin voll im Berufsleben und habe einen Vollzeitjob. Wie sollte ich dort noch Zeit für ein Enkelkind unterbringen damit das Kind die Schule machen kann oder eine Ausbildung?

Somit ist dann eine bessere Lösung wie ich finde die Unterbringung in einem entsprechenden Mutter-Kind Heim. Dort besteht auch der Kontakt zu anderen jungen Teenie Müttern und das halte ich für Sinnvoller, als wenn ständig Oma und Uroma durch die Welt geistern und alles machen sollen. Denn was klar sein soll, mit einem Kind in diesem Alter ist die komplette Jugend "versaut" und findet nicht statt. Kino, Party und Co kann man mal machen, aber sicherlich nicht jeden Abend oder jedes Wochenende sich seiner eigenen Verantwortung für das Kind entziehen und es bei Oma parken. Ein- bis Zweimal im Monat wäre es kein Thema, aber regelmäßig nicht und das ich alles übernehmen würde von der Versorgung her und mein komplettes Leben kastriert wird damit die Teenie Mutter weiterhin ihr gewohntes Leben hat, findet ebenfalls nicht statt.

Ich denke man kann dabei weder "richtig" noch "falsch" reagieren es kommt auf die jeweilige Situation drauf an, wie man selbst noch eingebunden ist im Beruf, wie die eigenen Finanzen stehen und auch was die Eltern des beteiligen anderen Partes dazu sagen. Ein Kind zeugt sich nicht von alleine und somit muss zu sechst oder weniger auch eine Lösung gefunden werden, die hinterher die meisten Zustimmungen erhalten und überhaupt auch Unterstützbar sind.

Ich werde aber auch alles daran setzen, dass mein Sohn mit 14 Jahren nicht ein Mädchen einfach so schwängert und ihn entsprechend auch Aufklären und zeigen wie das mit der Verhütung funktioniert. Natürlich wird er dabei nicht nur auf die übertragbaren Krankheiten hingewiesen bis ins Detail, sondern auch auf das Thema Kinder und was das für eine Verantwortung ist. Ich hoffe das reicht, damit er sein Hirn einschaltet bevor er sich mit einem Mädchen sexuell einlässt und sich von dieser auch nicht bequatschen lässt, die Verhütung weg zu lassen da sie "früh" ein Kind will. Quasi eine Puppe für ein Mädchen, denn so sehen es einige 14 jährige Mädchen noch und sind geistig auch noch nicht weiter was das für eine Verantwortung ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke, dass das schon ein ziemlicher Schock für Eltern ist, wenn Töchterlein oder Sohnemann mit 14 ein Kind erwarten. Ich denke, dass das wichtigste ist, dass man ruhig bleibt und nicht ausflippt und herum schreit. Auch ist es sicherlich falsch den Kindern eine Abtreibung aufzudrängen. Ich versuchen, dann für mein Kind da zu sein und es eben zu unterstützen.

Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass in vielen Fällen auch die Eltern einen Teil Schuld daran haben, dass es soweit kommen konnte. Vielleicht wurde das Kind dann doch nicht ausreichend aufgeklärt und ihm die Risiken bewusst gemacht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Auf mich wirkt es eher so, als wäre da vorher in der Erziehung was falsch gelaufen und als hätten die Eltern eine nicht unerhebliche Mitschuld an der Situation. Denn ein gutes Verhältnis zu den Kindern wäre es für mich, wenn das Kind keine Angst haben muss, mit seinen Eltern über wirklich alles zu sprechen und da absolut offen zu sein. Das ist nicht immer der Fall, sodass das Kind sich nicht traut mit den Eltern über Sex oder Verhütung zu sprechen.

Gerade mit 14 ist man noch nicht so bewandert was die ganzen Verhütungsmethoden angeht. Die Routine mit dem Kondom muss geübt sein und wer weiß, ob es überhaupt Kondome in dieser Größe gibt, die dann nicht in ihrem Dienst versagen würden. Gerade Mädchen in dem Alter können nicht einfach so die Pille nehmen und müssen dafür erst einmal zum Frauenarzt und die Erlaubnis der Eltern bekommen, da sie noch nicht 16 sind. Daher denke ich schon, dass die Eltern da eine nicht unterschätzte Hürde sein können, wenn es um den Zugang zu den Verhütungsmitteln geht und die richtige Aufklärung darüber, wie man diese benutzt.

Wenn das Kind jedoch schon in den Brunnen gefallen bzw. schon geschwängert worden ist, wäre ausflippen oder laut werden die denkbar unpassendste Reaktion. Ich würde dann eher alles daran setzen, dass das Kind Vertrauen aufbaut und mit allen Problemen zu mir kommen kann und keine Sanktionen oder Ausraster befürchten muss. Wenn man da falsch reagiert, entfremdet und distanziert sich das Kind immer mehr und die Beziehung zum Kind ist unwiederbringlich zerstört.

Ich würde dann auch nicht alles stehen und liegen lassen und mich um mein Enkelkind kümmern bis mein Kind fertig studiert hat oder was auch immer. Aber man kann doch mögliche Lösungswege ausdiskutieren und aufzeigen und dann beraten, was der beste Lösungsweg wäre und warum.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Im Moment ist es so, dass Teenagerschwangerschaften (14-19 Jahre) eher selten sind. Zudem entscheiden sich 82% für eine Abtreibung.

Wer 14 Jahre alt ist, geht noch zur Schule. Möglicherweise beide zusammen. Einkünfte sind keine vorhanden, sie leben nicht zusammen, haben noch Ausbildung/Studium etc. vor sich. Persönlich fände ich wichtig, dass zuerst mal die Schule beendet wird.

Schlussendlich ist es die Entscheidung des Kindes. Entscheidet es sich aber für das Kind, müssen andere dafür sorgen (Eltern, Staat, Schule mit Rahmenbedingen etc.), nicht die werdende Mutter.

» armeskaenguru » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,99 »


Täubchen hat geschrieben:Gerade mit 14 ist man noch nicht so bewandert was die ganzen Verhütungsmethoden angeht. Die Routine mit dem Kondom muss geübt sein und wer weiß, ob es überhaupt Kondome in dieser Größe gibt, die dann nicht in ihrem Dienst versagen würden. Gerade Mädchen in dem Alter können nicht einfach so die Pille nehmen und müssen dafür erst einmal zum Frauenarzt und die Erlaubnis der Eltern bekommen, da sie noch nicht 16 sind. Daher denke ich schon, dass die Eltern da eine nicht unterschätzte Hürde sein können, wenn es um den Zugang zu den Verhütungsmitteln geht und die richtige Aufklärung darüber, wie man diese benutzt.

Ich weiß nicht was dir geläufig ist, die Pille kann ab 14 Jahren ohne Zustimmung der Eltern von dem Frauenarzt verschieben werden. Bei konkreten Vorerkrankungen die sich dadurch lindern und bessern lassen sogar schon früher. Auch findet beim ersten mal nicht immer eine Untersuchung statt, die Pille kann alleine nach dem Beratungsgespräch verschrieben werden.

Auch sind die Mädchen von heute nicht so dämlich wie man meint, diese machen ihre Termine selbst beim Arzt aus und die Eltern müssen davon noch nicht einmal etwas erfahren. Der Frauenarzt darf den Eltern im übrigen auch keine Auskunft geben, wieso die eigene Tochter bei ihm war, das regelt die medizinische Schweigepflicht.

Aufklärung ebenfalls, ich wurde in der Schule bereits mit 9 Jahren aufgeklärt, nochmals mit 12 und mit 14 Jahren. Zusätzlich über den Konfirmantenunterricht der ebenfalls mit 14 Jahren stattfand. Wie es heute ist kann ich nicht sagen, aber über mangelnde Aufklärung kann ich mich nicht beschweren. Somit mussten meine Eltern auch nicht dieses Thema mit mir angehen worüber sie doch sehr froh waren, da sie sehr konservativ eingestellt sind.

Ich selbst habe darüber keine Probleme zu sprechen und werde das auch frühzeitig mit meinem Sohn machen, da die Kinder auch immer "frühreifer" werden, die Menstruation inzwischen auch schon bei Mädchen mit 8-9 Jahren einsetzt, denke ich das die erste Aufklärung spätestens mit 10 Jahren erfolgen sollte. Bei Mädchen sofort mit der ersten Menstruation, wenn diese wirklich so früh erfolgen sollte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Ich weiß nicht was dir geläufig ist, die Pille kann ab 14 Jahren ohne Zustimmung der Eltern von dem Frauenarzt verschieben werden.

Das sehe ich anders. Soweit ich informiert bin, ist unter 14 Jahren automatisch die elterliche Erlaubnis notwendig und im Alter von 14-16 wird das im Einzelfall entschieden. Dort ist es ganz klar so geregelt, dass der Arzt abwägen muss, ob die nötige geistige Reife vorhanden ist und wenn die Patientin geistig so reif wirkt wie eine Tomate, dann muss der Arzt vorher mit den Eltern sprechen und unter solchen Umständen wirkt auch die ärztliche Schweigepflicht nicht und er muss die Eltern informieren.

Es kann sein, dass du - bedingt durch deine Erfahrungen und dein Elternhaus - mit 14 schon die nötige geistige Reife hattest um theoretisch die Pille verschrieben zu bekommen, aber nur weil das bei dir so gewesen sein könnte, muss das nicht auf alle Mädchen zutreffen. Ich kenne zum Beispiel 17-jährige, die geistig auf dem Stand einer 10-jährigen sind, obwohl diese kerngesund und nicht irgendwie eingeschränkt sind. Daher solltest du nicht von dich auf andere schließen.

Wenn du mir nicht glauben möchtest, kannst du das gerne hier nachlesen. Fakt ist, dass das ein gesetzlich unsicheres Terrain für den Arzt ist und er da schon vorsichtig sein und abwägen muss, was er tut. So einfach wie schwarz oder weiß ist es dann doch nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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