Kind bei Elternsprechtag dabei sein lassen?
Meine Schulzeit ist auch schon eine Weile her und ich kenne diese Elternsprechtage noch zu genüge. Meine Mutter war immer alleine beim Elternsprechtag und hat dann dort mit den für sie interessanten Lehrern gesprochen. Ich weiß aber auch von einzelnen damaligen Klassenkameraden, dass diese immer mit ins Klassenzimmer kommen mussten, wenn sich Eltern und Lehrer über die Leistungen des Kindes unterhalten haben. Wie ist das bei euch? Musstet ihr als Kind immer dabei sein bei solchen Gesprächen? Würdet ihr das eurem Kind auch zumuten? Welche Vorteile und Nachteile haben beide Variante und welche findet ihr persönlich besser?
Du hast aber komische Ansichten. Was mutet man einem Kind denn bitte zu, wenn es mit zum Elternsprechtag geht? Meine Schulzeit liegt nun wirklich lange zurück, aber an meinem Gymnasium war es vollkommen normal, dass Schüler die Eltern begleiten oder auch allein das Lehrergespräch suchen.
Wo ist die Zumutung, wenn man denjenigen, um den es eigentlich geht, gleichberechtigt in das Gespräch mit einbezieht? Dürfen Kinder nicht direkt von der Lehrkraft hören, wenn etwas gut läuft? Ist es bei Schwierigkeiten nicht sinnvoll, wenn der Betroffene selbst hört, was er tun muss, damit die Note besser wird? Und dass der Schüler selbst sagen kann, ob und welche Unterstützung er dazu braucht, und an welcher Stelle des Unterrichts er Schwierigkeiten hat?
Humboldt und sein Bildungsideal mögen teilweise komisch und veraltet sein. Aber dass ein Mensch für seine Interessen eintreten können sollte und am Ende der Schulzeit wissen sollte, wie er sich Wissen aneignet und wie er mit Informationen umgeht, das ist keine dumme Idee. Das muss er dann aber auch in der Schule üben und der Elternsprechtag bietet dazu eine gute Gelegenheit.
Außerdem finde ich es sinnvoll, wenn die Kinder wissen, was besprochen worden ist, und die Grundzüge einer Lösung bereits dort erarbeitet worden sind. Denn tatsächlich ist es eine Zumutung, wenn erzürnte Eltern ankommen und dann mit wichtigen Informationen stille Post gespielt wird. Das bringt außer Ärger wenig.
Eine Zumutung finde ich es nicht, wenn man das betreffende Kind auch mit zum Lehrer nimmt. Ist etwas gut, kann es das sofort mitbekommen und persönlich gelobt werden anstatt über die Eltern, wenn die Eltern nach hause kommen. Ist etwas schlecht, kann der betreffende Schüler sich sofort auch dazu äußern und sich gegebenenfalls auch rechtfertigen. Nichts geht über Dritte und das Kind kann sofort auch mitbekommen, was in der Schule gut ist oder gerade schief läuft.
Meine Kinder sind zu jedem Elternsprechtag mitgekommen. Es gab wirklich Lehrer, die aber nicht wollten, dass das Kind mit ins Zimmer kommen. Wenn aber was gewesen ist und das Kind sich auch dazu äußern sollte, habe ich als Mutter drauf bestanden, dass sofort alles geklärt wird.
Als eine Zumutung empfinde ich das nicht. Als Kind war ich allerdings nie mit zu einem Elternsprechtag. Ich hatte dann immer einen schönen Abend alleine oder mit meinem Papa und gut war es. Mit meinen Lehrern hätte ich auch gar nicht so reden wollen, das hat man einfach nach oder in einer Situation gemacht und gut ist.
Es ist ja auch eine Sache der Organisation. Wenn man sein Kind zu Hause lassen kann, dann ist es da sicherlich auch gut aufgehoben, wenn Klärungsbedarf besteht oder man einfach kein Vertrauen ins eigene Kind hat oder dieses zu klein ist und keine Betreuung da ist, dann muss man das Kind schon mitnehmen.
Ramones hat geschrieben: Ich hatte dann immer einen schönen Abend alleine oder mit meinem Papa und gut war es.
Verwechselst du da nicht den Elternabend, wo auch der Elternbeirat gewählt wird mit den Einzelgesprächen? Der Elternsprechtag ist ja tagsüber. Da werden in der Regel Termine gemacht und man redet mit den Lehrern als Elternteil ohne die anderen Eltern und das ist nie am Abend.
In der Volksschule gingen meine Eltern insbesondere meine Mutter allein zum Eltersprechtag. Ich blieb in der Zwischenzeit bei meiner älteren Schwester. Dies änderte sich als ich ins Gymnasium kam. Ich musste dann immer mit auch zahlreiche andere Klassenkameraden waren beim Elternsprechtag dabei. Es ist ja eine Art Feedback Gespräch. Auch wenn ich mit meiner Klassenvorständin immer ein Problem hatte war meine Anwesenheit gefragt. Hier war insbesondere meine Mutter wie eine Löwin die ihr Junges verteidigt. Zu recht, die Dame hat einige andere Kinder zum Schulwechsel getrieben.
In der Oberstufe bzw. Berufsbildenen höheren Schule hat sich meine Mutter von der Pflicht zurückgezogen. Sie meinte ich sei alt genug das zu managen und hat meinen Vater eingeteilt mit mir hinzugehen. Das sah so aus, dass ich mir drei Lehrer aussehen sollte. Da ich mir nur die Lehrer aussuchte die voller Lob für mich waren waren die Elternsprechtage bald vorbei. Finde schon, dass die Kinder dabei sein sollten. Es geht ja um sie und wenn sie alt genug sind die Zusammenhänge zu verstehen sollen sie ruhig eingebunden werden. das haben meine Eltern gut hinbekommen.
Ich war auch ein paar Mal bei den Elternsprechtagen dabei. Allerdings habe ich mich da immer irgendwie unwohl gefühlt, wenn über mich gesprochen wurde. Allerdings ist es ja schon auch hilfreich, da man so aus erster Hand erfährt, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt und was schon ganz gut läuft. Ansonsten hat man das ja von den Eltern anschließend erzählt bekommen. Meine Eltern haben es allerdings immer mir überlassen, ob ich eben dabei sein wollte oder nicht. Schlimm fand ich es nicht, aber es ist eben schon etwas komisch, wenn da über einen gesprochen wird. Zumindest habe ich es so empfunden.
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