Ketogene Ernährung sinnvoll?
Durch einen Freund bin seit kurzem auf ketogene Ernährung gekommen und bin davon total begeistert. Bei der ketogenen Ernährung geht es darum nur sehr wenig Kohlenhydrate zu sich zu nehmen und stattdessen mehr Fett. Im Körper führt diese Ernährung dazu, dass der Körper sich umstellt und die Leber sogenannte Ketone bildet. Diese Ketokörper sind versorgen den Körper statt Kohlenhydraten mit Energie. Für die Bildung der Ketone brauch der Körper aber ausreichend Fettbausteine. Das hat den Vorteil, dass der Körper irgendwann auch effizienter Fett verbrennen kann.
Ich habe anhand eines Kochbuchs für Keto Küche meine Ernährung umgestellt und war sehr davon begeistert, obwohl ich dadurch auf einige Sachen verzichten musste. Der Verzicht auf Zucker, herkömmliche Nudeln und Brot fiel mir nicht so schwer. Aber beim Verzicht auf Bier hab ich mir schwer getan , dadurch habe ich relativ einfach einige Kilos verloren, obwohl das gar nicht mein Ziel war. Es gibt auch ketogene Diäten, die aber wie alle anderen Diäten oft nur einen kurzfristigen Erfolg bringen.
Die ketogene Ernährung ist für mich trotz einiger Einschränkungen eine Ernährung, die ich für mich auch längerfristig vorstellen kann. Alle Gerichte, die ich bisher ausprobiert habe schmecken mir sehr gut und ich habe nicht das Gefühl, dass ich extrem genau Kalorien zählen muss. Am Anfang ist es schon so, dass man erst schauen muss, welche Produkte man kauft und welche Rezepte und Zutaten man nehmen kann. Nach einiger Zeit bekommt man aber ein Gefühl dafür und es ist nicht mehr so kompliziert.
Mich würde interessieren, ob ketogene Ernährung für andere auch ein Begriff ist und ob sich auch andere so ernähren. Im Internet habe bereits viele Informationen und Rezepte gefunden, aber noch nicht so viel wie zu anderen Ernährungsformen. Wäre so eine Ernährung auch was für euch? Könntet ihr auch auf Produkte mit viel Zucker und Kohlenhydraten verzichten?
Ich habe mal eine Woche lang auf Kohlenhydrate verzichtet und stattdessen viel Fleisch, Eier oder eben andere eiweißreiche Dinge gegessen. Dadurch hatte ich in der Woche auch etwas abgenommen. Aber ich hatte dann nach einigen Tagen so einen extremen Heißhunger auf Süßes und Brötchen gehabt, dass ich eine Bäckerei gestürmt habe.
Ich könnte es nicht, dauerhaft auf solche Dinge zu verzichten. Was mir leichter fällt, ist es genau anders herum zu machen. Ich betreibe Intervallfasten und esse an manchen Tagen gar nichts oder nur sehr wenig, sodass ich unter 500 kcal bleibe. Und manchmal ist die Kleinigkeit ein Stück Kuchen oder Schokolade.
Also komplett auf Kohlenhydrate kann man sowieso nicht verzichten. Bei der Ketogenen Ernährung geht es darum, die Menge am Tag ca. auf 50 g zu beschränken. Der Körper muss aber irgendwoher die Energie bekommen. Bei deiner Ernährung hast du dann mehr Eiweiß zu dir genommen. Bei der ketogenen Ernährung muss man aber als Ausgleich mehr Fett in der Nahrung aufnehmen. Dadurch stellt sich der Körper um und kann aus dem Fett Ketokörper bilden, die ihn mit Energie versorgen.
Bei so einer Umstellung der Ernährung muss man auch etwas Geduld haben. Man sollte das mindestens 3-4 Wochen durchziehen. Danach wird man auch keinen Heißhunger auf Süßes oder Brötchen haben. Aber ich denke jeder muss für sich selbst das richtige finden, womit er am besten zu recht kommt.
Ich habe mich eine Zeit lang viel mit Low Carb und ketogener Ernährung beschäftigt und war zunächst auch ganz angetan. Ich habe dann selbst eine Diät á la Atkins ausprobiert, falls dir das was sagt. Es geht hier darum Phasenweise zunächst die Kohlenhydrate komplett weg zu lassen und dann schrittweise wieder zu erhöhen. Mir ging es zunächst mal darum Gewicht zu verlieren, aber es wurde auch als sehr gesund angepriesen.
In den ersten zwei Wochen standen also Fleisch, Fisch und Eier auf der Speisekarte, möglichst mit schön viel Fett oder Mayonnaise. Kohlenhydrate sollte man in den ersten zwei Wochen weniger als 20g am Tag zu sich nehmen und dann auch nur grünes Gemüse. Ich habe also jeden Tag etwas grünen Salat, Gurke oder Zucchini gegessen und diese meist auch angebraten. Ich habe das Ganze dann auch zwei Wochen durchgezogen und immerhin 6 KG abgenommen. Ich muss dazu sagen, dass ich aber auch nicht Unmengen von Fleisch in mich hinein gefressen habe. Also, ich habe generell weniger gegessen und dann eher Geflügel. Deswegen schreibe ich den Abnehmerfolg nicht nur der Ketogenen Ernährung zu.
Nach zwei Wochen habe ich dann die schlimmsten Waden und Beinkämpfe meines Lebens bekommen, die mich Nachts aus dem Schlaf gerissen haben. Ich habe fast geheult, so schlimm war das. Natürlich habe ich davor auch ab und an mal einen Wadenkrampf gehabt. Besonders, wenn man als junge Frau mit unpassenden Schuhen rumläuft, verkrampft da schnell mal einiges. Aber sowas habe ich noch nie erlebt. Ich habe von da an wieder mehr Kohlenhydrate in meine Ernährung eingebaut, aber noch ein paar Wochen weiter Low Carb gelebt. Ich habe so insgesamt in ca. 2 Monaten 10Kg abgenommen.
Mein Fazit zu der Geschichte ist aber folgendes. Ich denke, ich hatte die Krämpfe aufgrund von Flüssigkeitsmangel (Du weißt ja, bei ketogener Ernährung entwässert der Körper stark) und Nährstoffmangel. Für mich der Beweis, dass ketogen nichts für mich ist. Sicher, ich habe wohl meine Fehler gemacht. Es wurde auch geraten zu supplementieren, was ich auch getan habe. Ich fühlte mich trotzdem nicht gut. Nachdem ich dann wieder normal gegessen habe, bin ich in mich gegangen und habe mich gefragt, auf was ich nicht verzichten kann? Meine Antwort war: Kartoffeln, Obst, Gemüse Reis. Und auf was kann ich am ehesten verzichten? Fleisch und Eier! Mein Körper signalisiert mir, was er braucht und was nicht.
Ich habe mich im Umkehrschluss dann mit Highcarb und veganer Ernährung auseinandergesetzt, mit der ich sehr sympathisiere. Zum Veganer werde ich so schnell leider nicht, aber Highcarb finde ich sehr interessant. Ich habe mich auch damit auseinandergesetzt, was Zucker eigentlich genau ist und wozu unser Körper ihn braucht. Und ich denke, dass Zucker bzw. Kohlenhydrate extrem wichtig sind. Besonders, wenn der Körper Leistung erbringen soll oder muss, ist Zucker notwendig. Und mit Leistung kann auch zum Beispiel eine Krankheit gemeint sein. Natürlich meine ich in erster Linie Zucker aus Obst und Gemüse. Besonders Glucose ist sehr wichtig, geht sofort in die Zellen und spendet dort Energie, wo der Körper sie nun mal braucht.
Ich verteufele Low Carb oder Keto zwar nicht, würde es aber auch nicht als super toll weiter empfehlen. Ich muss aus meinem heutigen Kenntnisstand sagen, dass ich High Carb als wesentlich gesünder ansehe. Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit den Abläufen im Körper beschäftigt. Klar, bin jetzt nicht Professor geworden, aber man kann sich schon sein Wissen zusammen sammeln, man darf sich nicht nur in eine Richtung versteifen, sondern alles mal anhören und dann schauen, was richtig erscheint. Trotzdem, jeder kommt mit etwas anderem gut klar und das eine ist nicht unbedingt das Richtige für den anderen. Jeder muss sehen, wie er am besten zurecht kommt. Wenn Keto für dich toll ist, dann zweifle ich das auch nicht an und finde es sogar ganz toll.
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