Kennt ihr Aberglauben, der bei euch Tradition hat?

vom 02.08.2017, 13:56 Uhr

Wie hier in diesem Thread Als Braut keine Hochzeitstorte backen dürfen? gesagt wurde, ist es ein Aberglaube, der Tradition hat. Ebenso denke ich, dass es auch ein Aberglaube ist, der der Braut untersagt das Kleid selber zu nähen und auch das hat bei uns in der Gegend schon irgendwie Tradition. Auch, dass der Mann das Brautkleid nicht vor der Trauung sehen darf ist schon Tradition.

In anderen Bereichen, wie Weihnachten, in der heiligen Nacht oder an Silvester keine Wäsche auf der Leine hängen zu haben, welches Unglück in der Familie bedeuten soll gibt es auch in manchen Gegenden die Tradition, es wirklich nicht zu machen.

Beim Geburtstag nicht vor dem Geburtstag gratulieren soll auch Unglück bringen und das wird auch in vielen Gegenden sehr ernst genommen und würde ich auch schon fast zur Tradition zählen. Kennt ihr Aberglauben, der bei euch in der Gegend zu einer Tradition geworden ist? Welcher ist es? Haltet ihr euch auch daran?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde eigentlich vermuten, dass solche Dinge nicht zwingend auf eine Gegend bezogen sind, sondern dass es vielmehr auf die Personen ankommt, die diesen Aberglauben pflegen. So kenne ich auch Menschen, die zwischen Weihnachten und Silvester nicht waschen, damit dann keine Wäsche in der Zeit auf der Leine hängt.

Aber dass das hier in der Gegend dann verstärkt Tradition wäre, kann ich nicht sagen. Dass man einem Geburtstagskind nicht vor dem Geburtstag gratuliert, das kenne ich auch und ich muss sagen, dass das eigentlich das einzige ist, was ich auch mache. Ich weiß dann eben nicht, wie das Geburtstagskind darauf reagiert und ob derjenige daran glaubt, dass das Unglück bringt.

Aber auch das ist eine Sache, bei der ich nicht sagen würde, dass das auf bestimmte Regionen bezogen ist. Ich habe das schon bei vielen Verwandten und Bekannten in ganz Deutschland gehört. Vielleicht gibt es auch noch mehr solcher Dinge, die aus Aberglauben gemacht werden, aber da ich mich mit dem Thema nicht so befasse, fällt mir mehr auch nicht ein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Klar gibt es rein regionalen Aberglauben. In meiner Heimatstadt glaubt man in den östlichen Stadtteilen an Werwölfe, die einem in der Nacht auf den Rücken springen und erst an der nächsten Kreuzung wieder abspringen. Also sollten Spätheimkehrer immer die nächste Kreuzung im Blick haben, um abschätzen zu können, wie weit man das Vieh schleppen muss.

In einer Straße eben dieser Stadt hat eine Straßenlaterne immer geflackert und war nicht zu reparieren. Es soll der Geist eines Arbeiters sein, der in den Hochofen gefallen ist, der in der Laterne wohnte. Dagegen soll im Schloss auf dem Gelände meines Stalls bis vor 200 Jahren eine Weiße Frau umgegangen sein, da starb der letzte Vertreter des Geschlechts. Die Gute soll Eltern und Bruder umgebracht haben, um zu erben und dann zu heiraten. Sie hat es gegeben, ob sie gemordet und dann über 300 Jahre gespukt hat, das ist unklar. Das ist doch alles ziemlich regional.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Zumindest teilweise regional ist Aberglaube doch immer, weil es sich zumindest von Land zu Land stark unterscheiden kann. Die spezifischen Länder habe ich nicht mehr im Kopf, aber es gibt beispielsweise eines, in dem Single-Frauen nicht das letzte Stück Essen nehmen sollten, weil das bedeutet, dass sie niemals heiraten werden.

In einem anderen sollen sie es aber, denn da bedeutet das, dass sie bald einen tollen Mann kennenlernen werden. Genauso wurde mit in Deutschland nie vor meinem Geburtstag gratuliert, eben aufgrund des Aberglaubens, in Japan dagegen hatte damit niemand ein Problem, das am Vortag zu erledigen.

Traditionsaberglauben kenne ich aber ehrlich gesagt kaum, zumindest keinen regionalen. Nicht vor dem Geburtstag gratulieren, oder dass der Bräutigam das Kleid nicht sehen darf, die schon, aber sonst kommt mir da nichts in den Sinn. Höchstens, dass es wohl in manchen Hochhäusen, Flugzeugen und dergleichen kein Stockwerk bzw keine Sitzreihe "13" gibt, weil das ja die Unglückszahl ist. Ist auch recht regional, denn in Japan verschenkt man dagegen nichts in Vierersets, weil da die 4 die Unglückszahl ist.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Geschichte mit der Wäsche kenne ich auch. Die bezieht sich auf die Raunächte, das ist die Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, in denen ein Heer von Geistern unterwegs sein soll. Das würde man durch die weiße Wäsche auf den Leinen dann auf sich aufmerksam machen. Die Geschichte ist eine recht interessante Mischung aus germanischer Mythologie und christlicher Mythologie.

Natürlich halte ich mich an keine Art von Glaube oder Religion und finde es immer recht amüsant, wenn etwas als "Aberglaube" bezeichnet wird von Leuten, die selber aber auch einen unsichtbaren Gott anbeten und glauben, dass das etwas bringt. Ich finde die Ursprünge aber ganz interessant und die Tatsache, dass die Christen es trotz ihrer langen Herrschaft nie geschafft haben bestimmte Traditionen auszurotten und viele statt dessen assimiliert haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Da fallen mir spontan exakt zwei Sachen ein. Zum einen, dass man nicht einen Tag vor dem eigentlichen Geburtstag gratulieren sollte. Das macht man in meiner Familie auch nicht. Auch wenn ich stark bezweifle, dass das eben tatsächlich "Unglück" bringen sollte, unterlasse ich es aber, weil es eben schon fast Tradition hat.

Das zweite ist, dass man in meiner Familie sich nicht begrüßt oder verabschiedet im Türrahmen bzw. in der Türschwelle. Meine Schwiegerfamilie ist genauso schlimm. Also wenn man zum Beispiel als Gast kommt und dann über die Türschwelle die Hand zur Begrüßung reicht, dann würde es direkt Unglück bringen. Man muss dann immer komplett rein oder komplett raus mit dem Gesprächspartner, weil das sonst Unglück bringen würde, sich zu begrüßen oder zu verabschieden. Das finde ich auch unsinnig, aber argumentiere da echt gegen Wände. Gegen so lange Traditionen kann man eben nichts ausrichten, da hört dann jegliche Logik auf.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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