Keinen Partner finden, wenn man oft zur Familie fährt?

vom 14.08.2017, 06:07 Uhr

Ich habe zwei Freundinnen in meiner Stadt, die beide Ende 20 und noch Single sind. Beide sind auf Partnersuche, wobei die Familie auch einen hohen Stellenwert in ihrem Leben einnimmt. So weiß ich, dass beide unabhängig voneinander regelmäßig die Wochenenden bei ihren jeweiligen Familien in ihren Elternhäusern verbringen. Daher müssen wir uns dann oft unter der Woche treffen, weil es am Wochenende eben nicht geht.

Nun meinte mein Partner zu mir, dass das doch sicherlich kontraproduktiv wäre, wenn man auf Partnersuche ist und dann in dem Alter noch so eine enge Bindung zur Familie hat, dass man sehr viel Freizeit bei der Familie verbringt. So könnte man doch niemanden kennenlernen, wenn man die ganze Zeit weg ist und selbst in einer Beziehung würde ja kaum Zeit für einen Partner bleiben.

Ich bin da eher optimistisch und denke, dass am Anfang einer ernsten Beziehung sicherlich die Familie vorübergehend vernachlässigt werden würde. Aber ich sehe da jetzt kein Hindernis. Nur weil man die Wochenenden in der Stadt bleibt, lernt man ja auch nicht automatisch jemanden kennen. Findet ihr es kontraproduktiv, wenn man oft zur Familie fährt und gleichzeitig auf Partnersuche ist? Findet ihr das widersprüchlich?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt ja auch auf andere Umstände an. Wenn sie generell einen Eindruck machen, dass sie keine Entscheidung alleine treffen können und immer die Familie fragen müssen, wäre das eher nichts, was anziehend ist. Ich denke schon, dass man sich auch die Zeit nehmen sollte um einen potenziellen Partner kennenzulernen.

Leute, die dann ständig zu den Eltern oder der Familie fahren machen schnell mal einen unselbstständigen Eindruck und da denkt man vielleicht, dass man keinen Platz in deren Herzen finden wird. Außerdem kann man bei der eigenen Familie ja niemand kennenlernen. Wenn man also immer nur arbeiten oder zu Hause ist und dann die Familie besucht wird es wohl nichts mit einem Partner.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss dir sagen, ja Familie ist wichtig, aber bestimmt nicht so wichtig, dass ich jedes Wochenende dort einquartiert wohne. Das ist es bei mir nicht, war es nie und wird es nie. Auch ich habe, trotz schwerer Kindheit und schlechte familiäre Verhältnisse gewisse Personen in der Familie für dich ich generell alles tun würde, immer da wäre und mehr. Trotzdem sehen wir uns manchmal 5 Monate am Stück nicht, das ist mir auch ganz recht und ich brauch das nicht.

Ich bevorzuge aus diesem Anlass nicht bewusst einen Partner, der das gleich mit mir sieht. Doch ich würde niemanden begrüßen, der jedes WE bei seiner Familie wohnt und nächtigt. Familie mit dauerhaftem Kontakt empfinde ich auf die Stelle nervig. Ich habe nichts dagegen, wöchentlich zu telefonieren, WhatsApp schreiben oder auch mal 1-2 mal sehen, aber dann reicht es bitte und wer dann am WE noch da wohnt, der ist bei mir eigentlich auch falsch.

Ich kann mir vorstellen, dass es auf die Leute sowieso so wirkt, als wenn man an der Familie eben nicht vorbeikommt und niemals die erste Geige spielen wird. Denn ich habe mir mal von einer befreundeten Psychologin sagen lassen, dass gerade Männer damit ein arges Problem haben, wenn Familie an erster Stelle steht, was Okay ist, aber nicht, wenn das dauerhaft präsent ist. Eben so wie jedes WE weg bei der Familie usw.

Ich brauche das wirklich nicht und kann damit auf die Dauer auch nichts anfangen. Mein Partner hat mehr Bindung zu seiner Familie als ich, aber als ich ihm den Thread gerade vorgelesen habe, hatte er sofort gesagt, aber nicht mit ihm. Das wäre ihm persönlich wohl auch zu viel. So ergeht es womöglich auch vielen anderen? Das weiß ich nicht.

Es muss ein gesundes Mittelding sein. Wenn Probleme in der Familie sind, dann hat man da zu sein. Auch die Freizeit beim Grillen usw, das geht auch, aber jedes WE weg zur Familie? Das ist mir auch zu viel und ich bin dadurch ja alleine in meinen Planungen für meinen Partner entsprechend eingeschränkt und das geht mir auf die Dauer dann echt auf den Sack, wenn Wochenende immer geplant ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Man muss ja heutzutage nicht unbedingt viel unternehmen, um jemanden kennenzulernen. Es gibt ja auch Online-Dating. Selbst wenn man nur arbeitet und ansonsten daheim sitzt, kann man also jemanden kennenlernen und das vielleicht sogar noch einfacher als wenn man weggehen würde und auf Verdacht irgendjemanden anquatschen würde oder darauf wartet, angequatscht zu werden.

Da ich auch jedes Wochenende heim fahre und auch nicht plane, das zu ändern, finde ich daran nichts Schlimmes. Für mich ist das normal. Frühere Freunde von mir hat das manchmal gestört, aber ich lasse mir von einem Kerl doch nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Das habe ich also dennoch so weiter praktiziert. Und mein heutiger Freund lebt selbst noch bei seinen Eltern, daher stört ihn das auch nicht, wenn ich immer heim fahre.

Wenn jemand ein Problem damit hätte, dann wäre er auch nicht der richtige Partner. Ich habe keine Lust, mit jemandem über solche Themen streiten zu müssen. Entweder man akzeptiert das oder man kann gehen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum sollte das widersprüchlich sein? Man hat bislang keine eigene Familie angeschafft und sucht einfach den Rückhalt in der alten Familie. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass man auch weiterhin jedes Wochenende mit einem Partner dann artig zu Mutti schüsselt und sich daran auch nichts ändert, gerade wenn man dann dabei ist sich ein eigenes Lebensumfeld mit Familie zu schaffen.

Unselbstständig finde ich daran ebenfalls nichts, denn es kommt auch in älteren Generationen vor, dass sich das eingebürgert hat jeden Sonntag zu den Eltern zu fahren zum Kaffee und Kuchen. Und das sogar mit einem Partner oder gar einer Familie an den eigenen Hacken und wer stört sich daran? Auch niemand da hat auch niemand mehr gefragt, wie diese Menschen an ihre Partner kommen oder sagen, dass das eh nichts wird da sie jeden Sonntag bei Muttern sitzen.

Wie Zitronengras schon sagt, damit man Partner kennen lernt muss man nicht mal viel Aufwand betreiben. Dafür muss ich nicht das Wochenende in der Stadt lungern und mir die Nächte in Bars um die Ohren schlagen, mit wenigen Klicks bin ich zu jeder Tageszeit Online und kann das Angebot durch sehen, auch neben der Arbeit. Das man seine Partner heute noch im Umfeld und aus dem Reallife kennenlernt, geht stark zurück seit einigen Jahren weil immer mehr Online beginnt mit dem kennenlernen. Da braucht man auch nicht Selbstsicher sein, selbst das schüchternste Ei schafft es sein Profil auszufüllen. Und vor einem realen Treffen ist so oder so meistens jeder aufgeregt, ob die coole Socke oder das schüchterne Ei.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Eine ehemalige Schulfreundin fährt im Alter von 25 immer noch an jedem Wochenende zu ihren Eltern und begleitet diese auf fast jeden Urlaub. Ihre Eltern meinten einmal selbst, dass sie etwas besorgt sind, weil sie noch nie im Leben einen Freund hatte, finden es aber selbst in Ordnung, dass sie ständig bei ihnen ist und sich fast nie Zeit nimmt mal selbst etwas zu machen. Sie musste sich dann auch schon einige Kommentare von anderen anhören, dass sie auf diese Art und Weise ja niemals einen Freund finden wird. Und im letzten Jahr fing sie dann plötzlich an jemanden mitzubringen. Der Freund ist dann auch mit ihr und ihren Eltern zusammen auf Urlaub gegangen.

Für mich wäre das nichts, aber wie man sieht, kann man auch dann einen Partner finden, wenn man jegliche Freizeit mit den Eltern verbringt und möglicherweise gar einen, der das okay findet. Nichts, was ich mir für mich selbst oder meine Kinder wünschen würde, aber das ist ja nicht mein Bier und für sie scheint es zu funktionieren.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne auch solche Personen, die jedes Wochenende zu den Eltern fahren, obwohl sie auch schon Mitte bis Ende 20 sind. Offen gestanden kann ich das gar nicht nachvollziehen, egal ob man nun einen Partner hat oder auf Partnersuche ist oder wie auch immer. Ich finde schon, dass es definitiv hinderlich für Beziehungen ist, wenn man meint, als erwachsener Mensch ständig bei den Eltern hocken zu müssen.

In einer Beziehung könnte ich es mir gar nicht vorstellen, wenn mein Partner ständig zu seinen Eltern fahren würde. Natürlich kann man da auch mal mitkommen, allerdings will man doch vor allem am Wochenende auch mal zu zweit etwas machen, wenn man unter der Woche nicht immer die Zeit dafür hat. Und ständig von den Eltern umgeben zu sein, fände ich einfach total nervig.

Aber auch dann, wenn man einen Partner finden will, finde ich das sehr kontraproduktiv. Natürlich kann man sich dann auch abends treffen, allerdings ist es doch viel schöner, wenn man auch das Wochenende gemeinsam verbringen kann. Denn am Wochenende kann man auch mal etwas gemeinsam unternehmen, zusammen frühstücken und shoppen gehen, was unter der Woche ja nicht so möglich ist. Wie will man sich denn da richtig kennenlernen, wenn man immer erst abends nach der Arbeit Zeit füreinander hat? Für mich wäre das absolut nichts.

Für mich wirkt es auch einfach sehr unsexy, wenn ein Mann ständig zu seinen Eltern fahren muss. Für mich wirkt es einfach auch so, als wenn er noch am Rockzipfel seiner Mutter hängen und nicht alleine zurechtkommen würde. Das bedeutet ja auch, dass man sich gar nicht richtig an die neue Heimat gewöhnen will und da Freunde finden will, um die Wochenenden gemeinsam mit ihnen zu verbringen, sondern dass man bei jeder Gelegenheit zu den Eltern fährt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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