Keine volle Mieterstattung für alle Hartz-IV-Bezieher?
Juri1877 hat geschrieben:Was kann man tun? Unterkunftskosten bei Flüchtlingen und anderen Regelsatzbeziehern müssen gleich sein. Einige Unterkunftskosten haben sich seit Anbeginn von Hartz IV nicht geändert. Da wäre eine Überprüfung angesagt. Gerade für chronisch Kranke müsste es eine Härtefallregelung geben. Das könnten wir auch schaffen, wenn wir wollen.
Man kann nichts dagegen tun, da es keinen einheitlichen Mietspiegel für Deutschland gibt. Demzufolge wird ein Empfänger von ALG II in München oder Stuttgart mehr Mieterstattung bekommen, als ein Leistungsbezieher in Dresden bei gleicher Lage und Größe der Wohnung.
Selbst die zulässigen Wohnungsgrößen sind in Deutschland unterschiedlich. Allgemein heißt es, dann etwa 45 Quadratmeter angemessen sind für eine Person. In Berlin geht man von 50 Quadratmeter aus.
Genauso gibt es Sonderregelungen für chronisch Kranke. Diese müssen, selbst wenn es preiswerteren Wohnraum gibt, nicht unbedingt umziehen. Da hängen aber viele Faktoren davon ab, ob es von Jobcenter so anerkannt wird oder nicht. All das hat aber nichts mit Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge zu tun. Und du versuchst hier ständig beide Themen zu vermischen.
Wo gab es eigentlich auf dem Tempelhof Gemeinschaftsunterkünfte? So wie ich die Sache sehe, waren es 256 Wohnungen und 1.042 Personen und es gab viele Familien. Gekostet hat es 17 Millionen. Es ist schon interessant, zu sehen, wie jetzt auf einmal die Gelder nur so sprudeln. Für Flüchtlinge gibt man eben doch lieber Geld aus.
Juri1877 hat geschrieben:Wo gab es eigentlich auf dem Tempelhof Gemeinschaftsunterkünfte?.
Im ehemaligen Hangar. Das Ganze sah so aus. Habe ich übrigens innerhalb von einer Minute gefunden den Artikel. Schon erstaunlich, wie schnell dieses Internet dir helfen kann deine Wissenslücken zu schließen, nicht wahr? Solltest du auch mal ausprobieren.
Sobald man einen Job gefunden hat muss man zumindest in meinem Bundesland die Miete für die Unterkunft übrigens selber bezahlen. Auch für "luxuriöse" Unterkünfte wie die oben verlinkte. Bei uns steigt die Zahl der Leute, die für ein Zimmerchen im Wohnheim 500 Euro und mehr bezahlen müssen, ständig an. Jobs sind genug vorhanden, aber Wohnungen eben nicht.
Und wie immer zeigt sich, dass niemand ernsthaft an Lösungen für die eigenen Mitbürger interessiert ist. Dafür gibt es schöne Sonntagsreden zum Thema Rassismus. Von mir aus hätten die Flüchtlinge damals auch einem Meter in Jauche stehen können. Das spielt keine Rolle. Dies hat auch bei Hartz IV niemanden interessiert! Alles was zählt, ist das die Kosten stimmen.
Vielleicht erinnert sich noch jemand, warum 2005 Hartz IV eingeführt wurde? Damit unser Sozialstaat nicht kaputt geht. Inzwischen hört man davon fast nichts mehr. Bei Flüchtlingen spielt Geld keine Rolle und jeder Kritiker ist ein Rassist.
Was willst du denn konkret geändert haben? Du wirfst immer wieder mehrere Themen durcheinander und bei allem kommt am Ende, dass die Flüchtlinge die Bösen sind. Scheinbar ist dir nicht bewusst, dass diese nicht von goldenen Tellern essen, sondern genauso mit dem Geld rechnen müssen, wir andere Leute auch.
Wenn es dir um die Gelder geht, die jeden Monat ausgezahlt werden, so muss man einfach dabei auch sehen, dass dort die Familien meist größer sind. Eine Familie mit 3 oder mehr Kindern bekommt eben mehr ALG II ausgezahlt als ein Single oder eine Familie mit einem Kind.
cooper75 hat geschrieben:Wer eine Wohnung hat, bekommt eben nur eine angemessene Unterkunft finanziert. Und angemessen ist laut Gesetzgeber eben nur etwas kleines und einfaches.
Nicht unbedingt, die Wohnungsgröße ist nicht alles. Mir wurde als Einzelperson ohne Diskussion die Gesamtmiete für eine 90 qm² große 4-Zimmer-Wohnung bezahlt die ich alleine bewohnte, als ich in Hartz IV geriet. Im Bescheid stand sinngemäß, dass die Wohnungsgröße zwar unangemessen ist, aufgrund der sehr geringen Kosten aber trotzdem anerkannt wird.
Das lag daran, dass ich als Erbe den Mietvertrag meiner Oma übernommen hatte und dieser mit 390 € warm eben sogar noch weit unterhalb der vom Amt maximal anerkannten Unterkunftskosten für den Ort lag. Wenn Du nur soviel zahlst wie für eine 1-Zimmer-Wohnung kannst du vom Amt aus auch alleine ein ganzes Haus bewohnen.
Ich bin seit 2004 am Thema Hartz IV dran und heute wie damals ist kein Interesse an Forderungen, die auch die Sozialverbände wie der SoVD oder der VDK stellen. Damals hieß es, es sei kein Geld da. Heute sind Menschen aus fremden Ländern bedürftiger. Alleine das hochverschuldete Berlin hat 160 Millionen für 23 Containerplätze ausgegeben. Die Frage, wie viel man zur selben Zeit für Wohnraum einheimischer Bedürftiger getan hat, ist da doch legitim.
Jeder Bezieher von Hartz IV kann in Deutschland nur mit Zustimmung der jeweiligen Jobcenter umziehen. Ansonsten wird nicht gezahlt. In der Flüchtlingskrise haben sich allerdings viele Flüchtlinge ihren Wohnort selber ausgesucht und wurden auch genommen wenn sie vorher schon anderweitig verteilt waren. Amri ist auch einfach von NRW nach Berlin gegangen und hat insgesamt 14 mal Flüchtlingshilfe kassiert. Hier im Saarland wäre noch Platz gewesen und anderswo auch. Hat Berlin hier wirklich alles unternommen, um die Kosten zu senken?
Uns fehlen Sozialwohnungen. Da könnte man etwas machen. Die Jobcenter gehören zur Bundesagentur für Arbeit und könnten zur jährlichen Überprüfung der Miethöhe aufgefordert werden, wobei die reale Mietsituation geschildert werden sollte. Man könnte eine extra Clearingstelle einrichten, die Anfragen klären könnte. Die schnelle und unbürokratische Hilfe wäre vielleicht auch mal etwas für diejenigen, die seit 15 Jahren warten oder hängt es doch von der Herkunft ab?
Also wenn ein H4-Empfänger einen Eigenanteil zahlen muss, weil seine Miete zu hoch ist, dann kann er dort eben nicht wohnen - Stichwort: Stadtzentrum. Auch viele Berufstätige können sich eine Wohnung im Stadtkern oder innerhalb der Stadtgebiete sehr begehrter Städte wie Berlin gar nicht leisten. Das hat nichts mit dem Bezug von Hartz4 zu tun, sondern trifft doch alle gleich.
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