Keine Verhütung bei Einnahme von Johanniskraut-Präparaten?

Ich habe während stressiger Phasen bei Klausuren oder im Semester auch immer beruhigende Tees mit Baldrian zu Hause und seit neustem auch einen Johanniskraut Tee, den mir eine Bekannte empfohlen hat. Nun habe ich heute aber gelesen, dass in England wohl einige Frauen schwanger geworden sind, obwohl sie mit Hormonstäbchen verhütet haben. Die Einnahme von Johanniskrautöl hat die Wirkung der Verhütungsmittel geschwächt.

Kann man also auch bei normalem Johanniskraut Tee davon ausgehen, dass dieser die Wirkung der Pille schwächt und man danach zusätzlich verhüten sollte? Warum stehen entsprechende Hinweise nicht auf den Verpackungen solcher Präparate?

Genau das habe ich in einem anderen Forum vor einigen Monaten mit Prinzessin_90 diskutiert. Da ging es auch um Johanniskraut-Tees vor dem Einschlafen und ob man diese nutzen würde. Da sie eben in einem anderen Thread erwähnt hatte, dass sie die Pille nimmt, sprach ich sie auf Wechselwirkungen an. Daraufhin meinte sie zu mir, dass sie die Pille morgens nehmen würde und der Johanniskraut-Tee ja abends vor dem Einschlafen getrunken werden würde, sodass die Wirkstoffe der Pille schon längst im Blut wären, wenn der Tee wirkt. Auf diese Weise würde die Wirkung der Pille nicht neutralisiert werden.

Mag ja sein, dass das so stimmt. Sie wird sich schon bei ihrem Arzt erkundigt haben und sie wird auch wissen was sie tut, schließlich ist sie erwachsen. Aber ich glaube, ich wäre dafür zu misstrauisch und übervorsichtig. Für mich wäre Johanniskraut definitiv keine Option, egal zu welcher Tageszeit.

Olle hat vollkommen Recht, auch der Tee kann die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel deutlich herabsetzen. Dabei ist es vollkommen egal, ob der Wirkstoff im Blut angekommen ist oder erst ankommen wird. Die Verarbeitung in der Leber wird stark beschleunigt. Die Pille kann ihre Wirkung nicht mehr entfalten.

Schuld an diesem Effekt ist der Inhaltsstoff Hypericin. Dieser Stoff führt in der Leber zur Bildung von Cytochrom P 450. Das sorgt dafür, dass viele Medikamente zu schnell aus dem Blut abgebaut werden und keinen ausreichenden Wirkspiegel aufbauen können. Da hilft es auch nicht, die Pille morgens zu nehmen und den Tee am Abend zu trinken.

Die Hormone der Pille müssen bis zur nächsten Einnahme in ausreichender Menge vorhanden sein. Fehlen sie, weil sie zu schnell abgebaut werden, schaltet der Körper seine eigene Produktion an, ein Eisprung ist dann möglich.

Ich habe auch schon mehrfach gehört, dass Johanniskraut die Wirkung der Pille beeinträchtigen kann. Auch kann es durch die Einnahme von Johanniskraut zu Zwischenblutungen kommen und man sollte auf jeden Fall zusätzlich verhüten. Ich denke, dass man auch bei Tee aufpassen sollte und auf jeden Fall zu einer zusätzlichen Verhütung greifen sollte, wenn man nicht schwanger werden möchte.Gerade wenn man den Tee häufiger und regelmäßiger konsumiert, würde ich da doch lieber aufpassen.

Für mich käme eine solche Kombination gar nicht in Frage. Wie cooper schon erläutert hat, kann es dennoch dazu kommen, dass die eigene Hormonproduktion angeworfen wird, wenn man so einen Tee konsumiert. Für mich gehört es mittlerweile zum Allgemeinwissen dazu, dass Johanneskrautpräparate (auch Tees) die Wirkung der Pille herabsetzen können. Warum sollte man es also überall mitteilen, wenn es sowieso klar ist?

Gerade, wenn man als Frau die Pille nimmt ist man doch erwachsen genug, dass man sich selbst erkundigen oder (beim Arzt oder Apotheker) nachfragen kann, ob da irgendwelche Wechselwirkungen möglich sind, bevor man das Zeug trinkt. Das setze ich bei erwachsenen Menschen zumindest voraus, dass die Intelligenz und Fähigkeiten vorhanden sind, um im Zweifelsfall nachzufragen.