Keine Resistenzen bei vorzeitigem Abbruch von Antibiotika?

Neulich war ich am Samstag beim Notdienst, da ich ein Antibiotikum brauchte. Ich habe dann auch ein sehr starkes Mittel verschrieben bekommen, da keine Zeit für ein Antibiogramm war und man vermeiden wollte, dass sich die Infektion weiter ausbreitet. Das Mittel hatte aber starke Nebenwirkungen und ich habe dadurch Schwindel und starke Übelkeit bekommen. Deswegen habe ich das Mittel am Sonntagabend wieder absetzen müssen und habe den Montag gewartet, da ich keine Zeit hatte zum Arzt zu gehen.

Am Dienstag dann wollte ich zum Arzt gehen und dieser wollte mir kein neues Antibiotikum verschreiben. Da die Beschwerden zurückgegangen waren, meinte der Arzt nur, dass ich erstmal abwarten sollte und das ich Abstand von der Meinung nehmen solle, dass eine zu kurze Gabe von Antibiotika Resistenzen begünstigt. Dabei wird genau das bei Ärzten kritisiert und von Pharmazeuten immer wieder betont. Sind eure Ärzte auch der Meinung, dass eine zu kurze Gabe von Antibiotika nicht gefährlich ist? Wie steht ihr dazu? Ist das für euch ein Grund den Arzt zu wechseln?

Ich brauche nicht so oft ein Antibiotikum, aber als ich vor einigen Jahren mal eines verordnet bekam, sagte mir mein Arzt, dass ich ja wisse, dass es wichtig sei, das Medikament lange genug zu nehmen. So würde ich sagen, dass mein Hausarzt auch den Standpunkt vertritt, dass sonst Resistenzen gefördert werden. Auch in meiner Ausbildung habe ich es gelernt, dass es wichtig ist, ein Antibiotikum nicht direkt abzusetzen, wenn es einem besser geht.

Und so mache ich es immer noch, dass ich ein Antibiotikum so lange nehme, wie de Arzt es gesagt hat. Wenn es natürlich zu größeren Problemen kommt, dann ist es sicher richtig, das Antibiotikum erst mal nicht mehr zu nehmen und sich ein anderes verordnen zu lassen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es in dieser Frage unterschiedliche Meinungen gibt, aber ich bleibe doch dabei, was ich in der Ausbildung gelernt habe, wenn ich nichts gegenteiliges in der Fachpresse lese.