Keine Konsequenz für Flugblatt-Vorwürfe nachvollziehbar?
Nach den Vorwürfen Aiwanger habe ein antisemitisches Flugblatt in seiner Schulzeit erstellt, Hitlergrüße gezeigt und judenfeindliche Witze gemacht, äußerte Söder nun, dass sein Stellvertreter im Amt bleiben dürfe.
Mit einem Fragenkatalog hatte Bayerns Ministerpräsident Söder von seinem Stellvertreter Aiwanger um Aufklärung gebeten. Den Großteil der Fragen beantwortet er allerdings sehr knapp (mit nur einem Satz) bzw. beruft sich auf die lange zurückliegende Zeit und somit auf Erinnerungslücken. Einige Sachverhalte können auch gar nicht mehr vollständig rekonstruiert werden.
Söder steht trotz dieser eher unbefriedigenden Antworten hinter Aiwanger. Dieser habe zwar in seiner Jugend wohl schwere Fehler begangen, aber sich in seinen Augen glaubhaft heutzutage davon distanziert und entschuldigt. Außerdem sei dies vor langer Zeit in seiner Jugend passiert und in der jetzigen Zeit sei Vergleichbares nie vorgefallen.
Könnt ihr die Entscheidung von Söder nachvollziehen? Findet ihr sogar, dass man Fehler der Jugend heute nicht bestrafen muss, wenn es vermutlich nur "Jugendsünden" waren? Hätte diese Affäre eine Konsequenz für Aiwanger haben müssen? Hat Söder sich mit dieser Entscheidung eventuell selbst geschadet oder denkt ihr, die Bürger stehen hinter dieser Entscheidung?
Ich finde die Beurteilung dieser Frage sehr schwierig. Natürlich liegt es lange zurück und das ist ein Fakt, den man bei der Entscheidung berücksichtigen muss, wie mit dem Fall umgegangen wird. Aber dass nun gar nichts großartig unternommen wird, das finde ich auch nicht in Ordnung. Auch wenn es lange zurückliegt finde ich es wichtig, dass gezeigt wird, dass das alles andere als in Ordnung gewesen ist, was damals passiert ist.
Mir ist da spontan ein Spruch eingefallen, der die Tage durch die sozialen Medien geisterte. Da will man wissen, was ein Landesminister vor Jahrzehnten in der Schultasche hatte, aber die Doktorarbeiten mancher Bundesminister scheint unauffindbar. Und ganz ehrlich, wie viele von uns haben in der Jugend Dinge gesagt, worüber man heute selbst den Kopf schüttelt?
Ich bin da selbst mit dabei mit einer Aussage, wo man heute zwar damit argumentieren kann, dass ich unter Schock stand, weil es direkt nach einem Arbeitsunfall war. Aber ich meine mich zu erinnern, dass man ähnliche scheinbar antisemitische Aussagen auch bei normalen Gesprächen gemacht hat.
Man sollte solche Dinge auch einfach mal dem Alter gegenüber setzen, was man da hatte. Heute mit mehr Erfahrung sage ich auch, dass ein Besuch einer KZ-Gedenkstätte mit 13/14 Jahren zu früh war. Man ist da in den meisten Fällen noch nicht so weit gereift um das ganze Ausmaß wirklich zu begreifen und richtig einzuordnen. Also sollte man die angeblich mitgeführten Flugblätter nicht überbewerten.
Und wäre der Herr Aiwanger nicht der bayrische Vize, sondern ein ganz normaler Arbeiter, täte doch auch kein Hahn danach krähen, was er mit 16 Jahren in der Schultasche hatte. Also einfach die Kirche im Dorf lassen ist meine Meinung dazu.
Die Frage darf doch berechtigt sein, wieso eigentlich solche Dinge meistens vor Wahlen oder ähnlichen Personalentscheidungsfragen in die Presse lanciert werden. Ich kann mich der Bemerkung nicht erwehren, dass da mit einem reichlich unfair vorkommenden Methoden gearbeitet wird, um die eigenen nicht mehr ganz so weißen Westen der favorisierten Kandidaten dadurch weißer erscheinen zu lassen, indem man andere mit Schmutz zu bewerfen versucht. Was ja diesmal leider nicht zum gewünschten Erfolg der Drahtzieher, die hinter dem Coup steckten, geführt hatte.
Eher wird nun die Aufmerksamkeit mehr auf die Presse selbst gelenkt. Denn die Presse sollte einmal überlegen, ob sie sich nicht selbst in Richtung kaum mehr als seriös zu bezeichnende Boulevardpresse manövriert, indem sie mit solchen "Leaks" Aufmerksamkeit und Auflagenstärke zu erhöhen versucht.
Und diese Einschätzung ist offenbar nicht ganz so falsch, denn jetzt haben sie sich schon ein neues Opfer auserkoren: Annalena Baerbock. Angeblich wäre "ihr Telefon immer tot", konnte man lesen.
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