Keine Geschenke an Weihnachten - mehr Quality Time?
Eine Freundin auf Facebook hat letzten Winter dort angekündigt, dass sie ab sofort keine Geschenke mehr von Freunden oder Verwandten an Weihnachten haben möchte und auch selbst keine mehr machen wird. Auch mit ihrem Partner tauscht sie keine Geschenke mehr aus und ihre Tochter, die jetzt zwei Jahre alt ist, soll Geschenke an Weihnachten auch nicht als Norm kennenlernen. Ihrer Meinung nach ist es viel besser, die Weihnachtszeit für Treffen mit echten Freunden und geliebten Menschen zu verbringen, Geschenke würden nur der "Quality Time" im Wege stehen. Religiös ist sie nicht, aber Weihnachten scheint ihr als Familienfest wichtig zu sein.
Für mich zählt an Weihnachten auch eine schöne Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, allerdings wäre das allein für mich kein Grund auf Geschenke zu verzichten. Jedenfalls nimmt das Beschenken bei uns keinen Platz für eine schöne Zeit zusammen weg. Kinder sind vielleicht sehr lange mit ihren neuen Sachen beschäftigt, aber solange sie sich nicht stundenlang mit einem neuen Spiel in ihr Zimmer vor den Bildschirm zurückziehen, finde ich das auch nicht problematisch.
Findet ihr, dass man ohne Geschenke besser und mehr Zeit mit der Familie an Weihnachten verbringt, vorausgesetzt ihr beschenkt euch? Würdet ihr mit dem Beschenken dafür aufhören?
Also ich finde auch, dass das schon etwas dazu gehört, dass man sich etwas schenkt. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Hier kommt es ja so heraus, als ob man, wenn man sich etwas schenkt, dann zu Weihnachten keine Zeit miteinander verbringen würde. Dem ist ja nicht so?
Also bei uns ist es so, dass auch keine übermäßigen Geschenke gemacht werden. Viele wichteln. Das bedeutet, dass man nur ein einziges Geschenk zu machen braucht, für das man zuvor einen Geldbetrag ausmacht. Man kennt ja die Leute aus der Verwandtschaft oder aus dem Freundeskreis und weiß somit, was sich der andere wünscht. Ansonsten kann man ja so eine Wunschliste machen, dass der Wichtel weiß, was er schenken soll.
Wir selber schenken eine Kleinigkeit. Gar nichts zu schenken würde ich auch sehr schade finden. Aber ich freue mich über eine Kleinigkeit sehr, vor allem über etwas, was selber gemacht ist. Da habe ich viel mehr Freude, wie bei den Dingen, die man mir gekauft hat.
Ich freue mich deshalb auch jedes Jahr immer wieder über die Weihnachtsgeschenke meiner Tochter, die sie selber in der Schule bastelt. Das ist wirklich immer wieder ein Erlebnis, das mein Herz erfreut. Leider gibt es heutzutage nicht mehr viele Menschen, die Zeit haben, etwas selber zu machen.
Der Grundgedanke mit der Qualitytime ist zwar sehr gut, das sehe ich genau so, allerdings glaube ich dass dies null Zusammenhang hat, mit den Geschenken. Vielleicht wurde der Freundin früher von den Eltern immer etwas teures gekauft, wenn sie keine Zeit für sie hatten und sie hat dies dann mit etwas Negativem verbunden. Man kennt ja die Hintergründe nicht.
Ganz ehrlich, ich denke auch nicht, dass sich das eine mit dem anderen beißt. Wird man mit Geschenken überschüttet und beschäftigt man sich nur damit und nicht mit dem Rest dann schon. Aber wenn es sich in Grenzen hält, warum auch nicht und auch als Elternteil kann man mit dem Kind hinterher gemeinsam spielen und damit Familienzeit haben. Es muss doch nicht immer das langweilige sitzen unter dem Baum sein, Lieder singen oder am Esstisch sitzen.
Mein Sohn bekommt Geschenke und ich gönne mir auch etwas. Es ist nicht so viel und wir schauen uns hinterher alles gemeinsam an. Er meine Geschenke, ich mir seine und dann wird zusammen probiert und gespielt. Egal ob das nun ein Videospiel ist was ich mir gönne, da guckt er auch zu oder wenn ich mit ihm Lego baue. Zeit verbringen wir miteinander. Es kommt doch eher darauf an was man macht und was man sich damit erhofft.
Ich kenne es auch so aus meinem Elternhaus mit Geschenken, dass hinterher erwartet wurde, dass die Kinder sich damit befassen und man mal Ruhe hat. Aber dann wurde sich auch beschwert, dass die Kinder kein Bock hatten mit Oma und Opa am Kaffeetisch zu sitzen und zu reden und diese waren sich "zu gut" mit den Kindern mit den Sachen zu spielen. Man kann aus allem seine Quality Time ziehen, wenn man es denn auch macht und sich nicht heraus redet und einen Vorwand sucht, an dem es denn nun liegt, denn es liegt an den Personen und nicht an materiellen Geschenken.
Ich denke, dass sich das beides nicht ausschließen muss. Man kann sinnvolle Zeit zusammen haben und dennoch Spielzeug schenken. Man kann zum Bespiel auch zusammen spielen, wenn man ein Spiel gespielt hat. Irgendwie klingt das eher nach einer Ausreden, weil man nichts mehr ausgeben möchte für Geschenke, denn man muss dem Kind ja keinen Schrott kaufen, sondern kann auch Spielzeug schenken.
Für Erwachsene ist das sicherlich nicht ganz so wichtig, aber Geschenke sind für ein Kind doch immer eine ganz tolle Sache und deswegen würde ich nicht darauf verzichten, sondern Spielzeug kaufen, was man zusammen bespielen kann oder etwas kaufen, was man zusammen nutzen kann.
Ich schließe mich meinen Vorrednern an, denn ich finde auch, dass man durchaus eine schöne, besinnliche und gemütliche "Quality Time" an Weihnachten verbringen kann, obwohl Geschenke involviert sind. Es ist bei uns in der Familie und auch bei Bekannten sogar oft so gewesen, dass die Bescherung mit der geselligste und schönste Teil eines Heiligabends war. Wir saßen dann alle um den Weihnachtsbaum, haben uns gegenseitig die Geschenke überreicht und nette Worte dazu gesprochen, und uns gemeinsam gefreut, wenn ein Geschenk gut ankam. Das war dann nicht nur für den Beschenkten ein schöner Moment, sondern auch für denjenigen, der es geschafft hatte, ihm eine Freude zu bereiten. Im Anschluss wurden außerdem auch viele Geschenke wie Gesellschaftsspiele direkt gemeinsam ausprobiert.
Es mag sein, dass das nicht immer und in allen Familien so abläuft. Ich habe durchaus auch schon gehört, dass bei Bekannten, die sich gegenseitig Smartphones, Tablets und Konsolen geschenkt haben, kurz nach der Bescherung jeder für sich in seinem Zimmer verschwunden ist und den Rest des Abends mit Daddeln und Downloads verbracht hat. Das ist dann schon schade, weil ich finde, dass Weihnachten sehr viel mehr als nur die Geschenke zu bieten hat. Aber nichtsdestotrotz gehört die Bescherung für mich irgendwie mit dazu, und jeder muss eben für sich entscheiden, welche Rolle er dieser zukommen lässt und inwiefern dadurch die restliche Abendplanung beeinflusst wird.
Ich kann mich meinen Vorrednern hier auch nur anschließen. Sicher ist es wichtig, dass man an Weihnachten viel Zeit mit der Familie verbringt und ich finde es schön, wenn auch ein Kind nicht mit Geschenken überhäuft wird. Aber trotzdem finde ich nicht, dass man dann zwingend gar keine Geschenke mehr machen kann, weil man mehr Zeit miteinander verbringen möchte.
Das ist für mich so, als wenn deine Freundin da von einem Extrem ins andere fällt und das ist für mich nicht unbedingt der richtige Weg. Man kann ja angeben, dass man nicht viel haben möchte, um eben nicht die ganze Zeit mit den Geschenken beschäftigt zu sein, sondern auch noch viel Zeit für die Familie zu haben.
Aber dann direkt gar nichts mehr zu schenken, finde ich nicht so gut. Wenn das Mädchen älter wird und das noch immer so gemacht wird, dann wird sie sicher auch traurig, wenn ihre Freundinnen ihr die Geschenke zeigen, die sie bekommen haben und sie selber hat nichts vorzuweisen. Solche Dinge sollte man bei so einer Entscheidung auch bedenken.
Wenn man denkt, dümmer geht es nicht mehr, kommt von irgendwo doch noch irgendein Schwachsinn daher. Stelle ich mir super vor in der Schule dann, wenn alle über ihre Geschenke reden und der arme Tropf dann sagen muss, meine Mutter schenkte mir Quality Time. Das ist doch einfach nur lächerlich. Wenn man pleite ist, muss man das schon zugeben. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Geschenke zu Weihnachten hatten mich noch nie davon abgehalten, eine schöne Zeit mit meiner Familie zwischen den Jahren zu verbringen. Ganz im Gegenteil sogar. Alle sind glücklich, alle sind zufrieden, die neuen Spiele werden gespielt, pure Familienidylle. Dann brauche ich auch keinen Weihnachtsbaum, wenn ich da keine Geschenke darunter legen darf. Das würde mir Weihnachten echt vermiesen.
Nicht dass ich nur ein einziges Geschenk bräuchte. Aber für das Kind wäre das doch echt bitter, wenn ich mich gerade auf einem bescheuerten esoterischen Trip befände. Und gerade zu Weihnachten gibt es doch oft größere Geschenke wie teures elektronisches Spielzeug oder ein Fahrrad. Wann schenkt man das dem Kind denn dann? Meine Kleine war sechzehn Monate alt, als sie ihr erstes Weihnachtsfest bewusst erlebte.
Sie packte mit wachsender Begeisterung ihre Geschenke aus und strahlte mit dem Weihnachtsbaum um die Wette. Wer würde ihr das denn nicht gönnen wollen. Und zusammen gerechnet hatten die Geschenke vielleicht einen Wert von nicht mal einhundert Euro. Das ist doch durchaus legitim und nicht überzogen. Das waren doch Spielsachen, die sie in ihrer Entwicklung voranbrachten. Wer will ihr die denn vorenthalten? Schwachsinn, reiner Schwachsinn.
Geschenke und Qualitätszeit schließen sich natürlich nicht gegenseitig aus, aber vielleicht kann man sich durch den Verzicht auf Geschenke ja etwas mehr oder andere "Qualität" leisten. Man könnte ja zum Beispiel das gesparte Geld in einen Urlaub stecken oder sich und seine Familie in einem Restaurant verwöhnen lassen statt selber zu kochen. Erlebnisse statt materieller Geschenke werden ja immer beliebter, weil wir doch alle mehr als genug Zeug haben.
Allerdings gehören Geschenke ja irgendwo zur Kultur und das Warten auf den Weihnachtsmann und das Suchen der Ostereier und der gefüllte Nikolausstiefel gehören für mich auf jeden Fall auch zur Kindheit dazu. Ich denke man kann seinem Kind einen vernünftigen Umgang mit Konsum beibringen ohne, dass man ihm diese Erlebnisse vorenthält.
Wenn die Geschenke bei einer Familie im Vordergrund stehen sollten und es an Weihnachten nur darum geht, sich gegenseitig mit Geschenken zu überbieten und möglichst viel und möglichst teure Geschenke zu schenken, dann finde ich den Gedankengang durchaus richtig. Immerhin nimmt es tatsächlich den Druck vom ganzen Weihnachtsfest weg, wenn man dann ganz auf Geschenke verzichtet und stattdessen lieber die gemeinsame Zeit genießt, anstatt durch die Geschäfte zu rennen oder mehrere Stunden damit verbringt, Geschenke auszutauschen, während alle Kinder schon total reizüberflutet und nicht mehr aufnahmefähig sind, weil es schon so viel gab.
Wenn sich das Schenken allerdings im normalen Rahmen bewegt, dann sehe ich keinen Grund dazu, darauf zu verzichten. Unser Weihnachtsfest wird deshalb nicht weniger schön, nur weil wir uns dazu entschlossen haben, uns gegenseitig Geschenke zu machen. Stattdessen sehe ich die Geschenke eher als ein i-Tüpfelchen eines schönen Tages an. Man hat einfach eine nette Aufmerksamkeit für die anderen und mein Sohn profitiert dann auch gleich in mehrfacher Hinsicht davon, weil an Weihnachten ja immer tote Hose ist und er so Beschäftigungsmöglichkeiten für die nächsten Tage hat.
Wir feiern immer im sehr kleinen kreis und in der Verwandtschaft gibt es keine anderen Kinder. Seine Freunde zu treffen ist an Weihnachten genauso wenig drin, wie zu irgendwelchen Spielegruppen oder ins Turnen zu gehen. Natürlich geht man da auch mal auf den Spielplatz, aber im Großen und Ganzen geht es da bei uns deutlich ruhiger zu als sonst. Und so hat mein Sohn dann die Möglichkeit, sich über die ruhigen Tage mit seinen neuen Spielsachen zu beschäftigen, anstatt sich langweilen zu müssen, auch wenn Langeweile natürlich auch nicht immer schlecht ist.
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