Keine Freundschaft mit Person wollen, die viel weint?

vom 29.02.2016, 13:49 Uhr

An meiner Uni gibt es ein Mädel das sehr häufig weint und das kriegt man eben auch schon mal mit. Da wird im Praktikum geweint, weil man überfordert ist, es wird vor der Klausur geweint weil man Angst hat, es wird auch nach der Klausur geweint weil sie schwer war. Ich finde sowas ehrlich gesagt sehr nervig und freue mich, dass dieses Mädel nicht zu meinem Freundeskreis gehört. Ich hätte keine Lust so jemanden dauernd zu trösten.

Generell muss ich aber sagen, dass dieses Mädel eher unbeliebt ist. Es gibt ein anderes Mädel das gut mit ihr befreundet ist und sie in solchen Momenten tröstet, aber die meisten anderen interessieren sich auch gar nicht dafür und wollen offenbar auch nicht mit ihr befreundet sein. Das kann ich nachvollziehen.

Wie ist das bei euch, hättet ihr Lust mit jemandem befreundet zu sein der häufig weint? Findet ihr es nicht auch nervig wenn man mit jemandem befreundet ist der in jeder Situation weint, die einen irgendwie fordern könnte?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist jetzt ziemlich schwierig, das von hinten anzugehen. Wäre ich jetzt eine x-beliebige Studentin und kenne das Verhalten aus der Distanz heraus, hätte ich wahrscheinlich keine Lust auf die Heulsuse zuzugehen, diese kennenzulernen oder mich gar anzufreunden, weil das eben sehr anstrengend werden kann und diese Person wohl Aufmerksamkeit sucht. Gerade wegen der Angst vor einer Klausur zu heulen, ist jetzt für mich nichts, wo ich dann Verständnis heucheln möchte, eigentlich neige ich da auch eher zu dummen Sprüchen.

Wenn man bereits befreundet ist, dann ist das am Ende natürlich etwas anderes. Wahrscheinlich kennt man das nicht anders oder es steht ja auch ein gewisser Entwicklungszeitraum dahinter. Möglicherweise kennt man da auch tiefere Gründe. :think:

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wir wissen ja nicht, warum sie so ist. Möglicherweise macht sie gerade nur eine schwere Zeit durch und ist deswegen etwas näher am Wasser gebaut als sonst. Ich gebe zu, dass solche Menschen schon anstrengend sein können und unter Umständen nimmt man so viele Tränenausbrüche irgendwann auch nicht mehr Ernst, weil man die "kleinen" Auslöser nicht wirklich nachvollziehen kann. Trotzdem wäre es für mich ein Unterschied, ob das nur eine Phase ist - bedingt durch familiäre Probleme und Stress daheim beispielsweise - oder ob das dauerhaft ist.

Die Pille kann ja mit ihren Hormonen auch so wirken, dass man sensibler reagiert oder unsensibler je nachdem. Seitdem ich beispielsweise die Pille nehme, reagiere ich viel "gefühlskälter", wenn ich ehrlich bin. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Pille bei anderen Frauen anders wirkt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann diese Ausbrüche nicht einmal nachvollziehen, weil ich mich sehr dafür schäme, vor anderen Leuten zu weinen. Ich habe irgendwie das Gefühl, klein und schwach, beziehungsweise kindisch zu wirken. Leider bin ich ein Mensch, der sehr nah am Wasser gebaut ist, und wenn Tränen unterwegs sind, kann ich diese nicht zurückhalten.

In meiner alten Klasse hatte ich einen Jungen, der bei jeder Situation geweint hat. Wenn er vom Lehrer drangenommen wurde und die Antwort nicht wusste - direkt geweint. Er war auch nicht sonderlich beliebt, eher im Gegenteil. Ziemlich oft haben sich andere darüber lustig gemacht, er war nun mal ein Sensibelchen.

Um auf deine Situation zurückzukommen - es kann bestimmt sehr anstrengend sein, mit solch einer Person befreundet zu sein. Gibt es überhaupt Leute, die für Aufmerksamkeit weinen? Ich würde das gar nicht erst hinbekommen und selbst wenn, wäre es mir ziemlich peinlich. Ich kann aber sagen, dass ich es sehr nervig finde, wenn andere wegen Klausuren einen auf Stress und Angst machen.

» DieFanatikerin » Beiträge: 82 » Talkpoints: 26,64 »



Manche Leute haben eben näher am Wasser gebaut als andere, und Weinen kann bei Stress durchaus entspannend wirken. Es kann zudem ja auch sein, dass die Person gerade privat viel Stress hat, und ihr Nervenkostüm allmählich so ausgefranst ist, dass ihr bei jeder Kleinigkeit die Nerven durchgehen. Manche Leute gehen mit ihren privaten Problemen aus Prinzip nicht hausieren.

Weniger wohlwollend könnte ich mir auf Grund meiner Erfahrungen auch vorstellen, dass die Frau schon öfter die Erfahrung gemacht hat, dass ihre Mitmenschen Rücksicht auf sie nehmen, wenn sie losheult. So kann man beispielsweise im Praktikum auch mal früher gehen und auch wenn sich an den Noten nichts ändert, kann man ja zumindest versuchen, noch ein paar Punkte heraus zu schinden, wenn man dem Dozenten etwas vorweint. Viele Leute finden Gefühlsausbrüche aus anscheinend nichtigen Gründen so unangenehm, dass sie einiges dafür tun, dass das Theater schnell aufhört.

Ich selber würde es von den Umständen abhängig machen, ob ich eine engere Freundschaft zu einer Person eingehen möchte, die häufig weint. Wenn sie sonst ganz patent ist und nicht erwartet, dass ich sie wegen jedes rührenden Werbespots im Fernsehen ausführlich tröste, könnte ich mich arrangieren. Und bei Stress aller Art habe ich sowieso meistens Verständnis, dass jeder auf seine Art versucht, damit fertig zu werden.

Besonders attraktiv oder sympatisch finde ich ständige Tränen bei meinen Mitmenschen jedoch nicht, sodass ich mich wahrscheinlich nicht aktiv um eine nähere Bekanntschaft bemühen würde. Das ist eher etwas für Leute, die wirklich gerne helfen und trösten und auch für sich selbst Befriedigung daraus ziehen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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