Keine Arbeit machen, für die man nicht bezahlt wird?

vom 27.01.2017, 08:51 Uhr

In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon, dass zwei Doktoranden aus der Medizin bei uns ihre Arbeiten schreiben wollen, wobei der Prozess wohl über ein Jahr dauern wird mit Recherche und Schreibprozess und dergleichen. Wie viele Semesterwochenstunden die beiden bei uns sein werden weiß ich gar nicht. Ich finde es aber dennoch unfair, dass die beiden dafür kein Geld bekommen und andere Studenten für ihre Abschlussarbeiten aber schon.

Ich sprach dann auch beim Abendessen mit meinem Partner darüber, wobei dieser dann meinte, dass er sich das gar nicht antun wollen würde. Er weiß eben auch, dass man als Student nicht gerade viel Geld zur Verfügung hat und viel Zeit beim Lernen verbringen muss. Nicht alle Studenten werden finanziert, sei es durch Bafög oder Unterhalt und müssen eben alleine klarkommen. Er ist der Meinung, dass ein Doktortitel nicht so wichtig ist für einen angehenden Arzt und hätte eben auf die Promotion verzichtet, um sich Stress und finanzielle Unsicherheit zu ersparen.

Wie seht ihr das? Würdet ihr keine Arbeit machen, für die ihr nicht bezahlt werdet? Für die Approbation ist ein Doktortitel ja nicht zwingend notwendig und es gibt auch genug Ärzte, die ohne Titel praktizieren. Würdet ihr euch diesen Stress freiwillig antun wollen oder verzichten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wie möchtest du denn in manchen Bereichen diesen Bedingungen entkommen? Nehmen wir an, du hast Tiermedizin abgeschlossen und möchtest in dem Bereich arbeiten. Dann wirst du als angestellter Assistent häufig in den sauren Apfel beißen müssen.

Ein Drittel der Stellen wirft nicht einmal den Mindestlohn ab. Außerdem arbeitest du oft 60 Stunden pro Woche, obwohl das natürlich verboten ist. Aber du brauchst Erfahrung, es bleibt also kaum eine Wahl. Sollte dir später Lehre vorschweben, musst du den Diplomate machen. Das bedeutet rund fünf Jahre Hungerlohn. Gut situierte Eltern sind von Vorteil.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Du musst als Medizinstudent auch vorher schon etliche Stunden unentgeltlich in deinen Semesterferien arbeiten. Das hat mit der Doktorarbeit nichts zu tun. Diese kann man sich sicherlich sparen, aber das vorher kann man nicht weglassen, weil es Pflicht ist. Man braucht das für den Studiengang und wenn man sich dafür entschieden hat muss man das so hinnehmen, eine Wahl hat man da nicht.

Natürlich sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass man nicht arbeiten geht und dafür kein Geld verlangt, aber wenn man dies machen muss um einen Abschluss zu bekommen, den man anstrebt, ist es etwas, das man hinnehmen muss, was man dann auch nicht mit normaler Arbeit gleichsetzen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Arbeit gibt es überall, für die man nicht bezahlt wird, die aber oft die Voraussetzung ist, um eine Lehrstelle zu bekommen. Besonders bei jungen Menschen wird oft ein einjähriges Praktikum im Krankenhaus verlangt, wenn sie eine Ausbildung zur Krankenschwester machen möchten. Das Krankenhaus bezahlt das Essen und das war's. Auf diese Weise haben sie eine Arbeitskraft, die nichts kostet und der junge Mensch sieht keinen Cent.

Richtig könnte ein dreimonatiges Praktikum sein um festzustellen, ob der Beruf der Krankenschwester wirklich der richtige ist. Das müsste reichen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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