Kein Schnäppchen-Haus kaufen, wenn dort Morde passierten?
Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass das Horror-Haus von Höxter für 2000 Euro verkauft wurde. Es war weit unter dem Wert des Hauses, aber niemand wollte es wohl haben wegen den Dingen, welche dort drinnen passiert sind.
Ich muss sagen ich hätte das Haus auch sofort gekauft für den Preis. Der günstige Preis hätte mich drüber hinwegsehen lassen, dass dort eben 2 Menschen drinnen ermordet wurden. Wobei mir sowas eigentlich auch egal ist. Ich hätte halt renoviert und dann wäre das für mich auch erledigt gewesen.
Daher kann ich auch nicht ganz verstehen, dass es nur einen Interessenten für das Haus gab. Würde euch sowas abschrecken? Wäre nicht mal der günstige Preis für euch ein Grund so ein Haus zu kaufen?
Ich muss ganz ehrlich sagen, mir stellen sich auch extrem die Nackenhaare, wenn ich daran denke, dass ich in diesem Haus wohnen müsste. Allein die Vorstellung, darin auch nur ein paar Stunden meines Lebens zu sein und mich dort wohl zu fühlen, fällt für mich total raus. Ich könnte mich dort wohl nie richtig entspannen, weil diese Geschichte die dort passiert ist, halt immer noch dort im Haus hängt. Klar, kann man jetzt auch sagen, ja man renoviert ja und dann ist das sowieso wieder etwas anderes, aber ich könnte das auch nicht.
Allein schon die Tatsache, dass einen die Nachbarn wohl immer schief ansehen würden, weil man nun im Horror-Haus wohnt, würde mir schon Unbehagen bereiten. Man will sich ja auch in seinem Ort oder seiner Nachbarschaft wohl fühlen. Wäre hier jetzt nur eine Person auf natürliche Weise gestorben, wäre das etwas anderes. Klar, weiß ich in meinem Haus auch nicht, ob da vielleicht vor vielen Jahren mal so etwas passiert ist, aber aktuell würde ich in ein solches Haus nicht ziehen. Ich würde wahrscheinlich auch noch anders reagieren, wenn hier jemand Selbstmord begangen hätte, aber aufgrund der gesamten Geschichte die in dem Haus steckt, würde ich dort niemals in Ruhe wohnen oder es mir gemütlich machen können.
Jetzt sind 2000 Euro für ein Haus natürlich ein totales Schnäppchen und man könnte nun ja das Haus auch abreißen und ein neues Haus bauen, aber selbst dann kann ich dir nicht mal sagen, ob ich mich dann in dem neu gebauten Haus auf diesem Grundstück wohl fühlen würde. Es könnte halt sein, dass mir diese Situation weniger ausmachen würde, aber ganz sicher, wäre ich mir hier auch nicht. Gerade da der ganze Vorfall noch sehr frisch und noch gar nicht richtig abgeschlossen ist. Wäre der Fall nun schon 30, 50 oder sogar 100 Jahr eher, wäre die Situation wieder anders.
Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass es nur wegen der Taten keine Interessenten für das Haus gab. Ich hätte es eher darauf geschoben, dass kein halbwegs vernünftiger Mensch freiwillig nach Ostwestfalen zieht.
Aber im Ernst: mir wäre die Geschichte eines Hauses völlig egal, wenn es mir objektiv zusagt und für einen guten Preis verkauft wird. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, warum man so sehr davon abgeschreckt ist, dass man das Haus auf Grund dieser Taten ablehnen würde. Natürlich ist das alles ganz schlimm, aber das hat ja mit dem Haus selbst nichts zu tun. Ich kann da emotional keine Verbindung herstellen.
Das Einzige, was mir Gedanken machen würde, wären eben diese Leute, die darin ausschließlich dieses "Horror-Haus" sehen und einen dann dafür verurteilen, dass man das Ganze objektiver sieht. Ganz davon abgesehen, dass mich die Aufmerksamkeit der Presse abschrecken würde. Auf die Aufmerksamkeit Dritter hätte ich schlicht gar keine Lust.
Ich sehe das so wie mein Vorredner. Also wenn die Lage stimmt, warum sollte man kein solches Haus kaufen, wenn man mit dem Preis zufrieden ist und bereit ist, diesen zu bezahlen? Ich kann eine derartige Geschichte sehr gut ausblenden und würde nur die Eckdaten von diesem Haus sehen, sprich: Infrastruktur, Stand der letzten Modernisierung, Fläche, Kosten und dergleichen. Je nachdem wie lange man vorhat dort zu wohnen spielt sicherlich auch eine Rolle, wie der örtliche Schulbezirk ist und ob man dort gut Arbeit finden wird. Schließlich bringt das schönste Grundstück nichts, wenn man aufgrund einer sehr exotischen Berufswahl erst 200km weiter weg eine Arbeitsstelle finden kann.
Nur, weil dieses Pärchen da einige blutige Sachen angestellt hat, ist das ganze Haus doch gar nicht verflucht. Daher finde ich es ziemlich kleinlich, wenn man sich an solchen Kleinigkeiten aufhängt. Wer sagt denn, dass in anderen Häusern keine unblutigen und grausamen Sachen passiert sind? Ich gehe davon aus, dass besonders in älteren Häusern mindestens eine Person drin gestorben ist und häusliche Gewalt in Form von Prügelstrafe bei Kindern war früher auch normal. Wenn man nach solchen Kriterien geht, müsste man sehr lange recherchieren und dürfte dann nirgendwo mehr wohnen, weil überall grausame Dinge passiert sein könnten.
Bei den ersten Malen im Haus, wenn womöglich sogar noch Möbel der Vorbesitzer drinstehen oder andere Dinge rumliegen, dann würde ich natürlich auch an die Geschehnisse denken und mich nicht sonderlich wohl fühlen. Aber wenn alles rausgeräumt ist, die Tapeten runtergerissen sind, Kacheln abgeschlagen, die Böden abgeschliffen und ähnliches, dann ist es ein vollkommen neues Haus.
In unserem Haus ist zwar kein Mord passiert, aber der Vorbesitzer war Alkoholiker und hat hier ziemlich gehaust. Zudem hatte er mehrere Kinder, die aber auch mal vom Jugendamt abgeholt wurden. Ein Kind hat auf dem zugigen Dachboden gelebt. Also hier war auch nicht alles rosig und wir haben einiges gefunden, was auf die Verhältnisse schließen ließ.
Aber schon am ersten Tag nach der Schlüsselübergabe hatten wir es komplett leergeräumt. Und als dann ein paar Tage später die Tapeten und Küchenkacheln runter waren, waren es wirklich nur noch komplett leere Räume, denen wir dann nach und nach unseren Stempel aufgedrückt haben. Wenn ich jetzt Fotos von "damals" - vor gerade mal 7 Jahren - sehe, bin ich überrascht, weil ich ganz vergessen habe, wie schlimm es auf den ersten Blick aussah.
Und genauso würde ich nach und nach diese Morde vergessen. Mich würde nur auch, wie meinen Vorrednern, die Blicke der Nachbarn stören, die Medienaufmerksamkeit oder sogar eventuelle Gruseltouristen. Wobei das ja hoffentlich auch irgendwann mal aufhört.
So ein Horrorhaus wie das in Höxter ist nahezu unverkäuflich, davon bin ich auch überzeugt. Immerhin geisterte die Geschichte ja ewig durch die Medien. Aber ansonsten denke ich dass es kaum ein Haus ohne Vergangenheit gibt. Wo gelebt wird da wird auch gestorben, und das ist einfach nur natürlich.
Ein natürlicher Tot ist sicherlich etwas anderes, aber ich kenne mindestens drei Fälle wo in den Wohnungen meiner Familie durch drei Unfälle Leute verstorben sind. Zweimal ist jemand die Treppe herunter gestürzt und einmal gab es einen Strom- und Badeunfall. Das hat niemand gestört und ist auch nicht Gegenstand schauriger Geschichten. Es gehört einfach zur Geschichte jeden Hauses dazu.
Naja aber mal ehrlich: In 1-2 Jahren interessiert sich doch kein Mensch mehr für das Haus. Ist doch das selbe wie mit dem Kannibalen von Rothenburg. Das Haus kennt doch heute auch keiner mehr.
Es kommt wohl auf die eigenen Lebensumstände an. Natürlich kennen die meisten Menschen schon nach wenigen Jahren das Haus nicht mehr und auf Dauer erreicht es wieder seinen normalen Marktwert. Trotzdem muss man sich den Kauf gut überlegen.
Wir haben zum Beispiel Kinder. Und die würden garantiert über Jahre von Nachbarskindern und Klassenkameraden ziemlich aufgezogen und gehänselt. Außerdem würden sie Dinge erfahren, die man zumindest Kindern vor dem Teenageralter nicht wirklich näher erklären möchte.
Ich denke ebenfalls, dass es auf die Lebensumstände ankommt. Wenn ich dort alleine wohnen würde, dann würde ich auch anders urteilen als wenn ich Kinder hätte die das irgendwann von anderen erzählt bekommen und dann nachfragen, was dort genaues passiert ist. Das möchtest du auch nicht weiter erzählen und näher ausführen wenn dich dein Kind danach fragt, und womöglich will es danach aus Angst dort gar nicht mehr bleiben.
Ich denken nicht, dass der Preis nur wegen der Taten so gering war. Man hat auch Bilder vom inneren gesehen und das ganze ist einfach nur noch eine Schrottimmobilie an der sehr viel gemacht werden müsste, damit man dort vernünftig noch wohne kann. Wenn man dafür aber seine 100.000 Euro verlangt und nochmals eine halbe Million investiert werden müsste, dann ist das auch schon wieder für diese Region zu teuer, in der die Häuser verschachert werden für wenig Geld.
Schaut euch auch mal weiter um. Weißenfels ist auch ein tolles Beispiel. Da bekommst du Häuser und Wohnungen unter 8000 Euro in einem Top Zustand zu kaufen, einfach weil da nichts ist, niemand da wohnen möchte und der Leerstand enorm ist der den Preis weiter drückt. Da muss nicht einmal etwas passiert sein, damit man solch ein Schnäppchen machen kann. Nur würde ich da auch nicht wohnen wollen, einfach weil da nichts mehr ist außer leerstehende Geschäfte und weitere leere Häuser.
Ich glaube auch nicht, dass das Haus in einem guten Zustand war und das die Region eben auch an sich nicht sonderlich ansprechend für Käufer ist, beziehungsweise die Immobilienpreise generell nicht so teuer sind. Mal ganz davon abgesehen wäre es in einer anderen Region ein absolutes Schnäppchen. Generell würde es mich nicht die Bohne interessieren, was da vorher passiert ist und daher hätte ich schon Interesse an so einem Haus, wenn es in einem guten Zustand ist und man es günstig bekommen kann.
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