Kaum Serie schauen wegen Angst, dass sie bald zu Ende ist?
Ich habe manchmal seltsame Angewohnheiten. Ich schaue sehr gerne Serien und habe auch Netflix und Amazon Prime, um immer genügend Nachschub zu haben. Allerdings habe ich immer eine Lieblingsserie die ich gerade schaue. Von der gucke ich dann pro Tag auch nur eine Folge, einfach weil ich nicht möchte, dass sie zu schnell zu Ende ist. Ich habe richtig Angst davor und möchte dann keine neue Serie anfangen, weil sie mir so gut gefallen hat. Ich schiebe das Serie gucken dann immer weiter vor mir her, damit sie nicht endet.
Ich finde mein Verhalten selbst komisch. Beispielsweise bei Gossip Girl habe ich dieses Problem. Ich sitze jetzt schon ewig an der Serie und gucke nur sehr weniger Folgen, weil ich einfach nicht möchte, dass ich zu schnell am Ende bin. So komme ich natürlich kaum voran und bin nicht im Flow und kenne gar nicht alle Handlungen. Ich weiß aber auch nicht, wie ich mir dieses Verhalten abgewöhnen kann. Immerhin gibt es genügend Serien die ich schauen kann, weshalb es nicht schlimm ist, wenn ich eine Serie mal durchgeschaut habe.
Wie kann ich mir diese Denkweise angewöhnen? Ist mein Verhalten sehr seltsam oder könnt ihr es nachvollziehen?
So bin ich auch mal gewesen, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Mehr als eine Episode meiner aktuellen Lieblingsserie am Stück habe ich nie gesehen und gerne mit mehreren Tagen Pause dazwischen. Außerdem ist das ja auch eine Frage der Zeit und der geistigen Kapazitäten. Bei richtig guten Serien lese ich auch manchmal noch parallel Reviews im englischsprachigen Raum, weil es dort sehr gute "Sekundärliteratur" gibt, das zieht das Ganze auch noch mal zeitlich in die Länge.
Das mache ich aber nur bei einigen wenigen ausgewählten Shows wie Mad Men, den Leftovers oder Breaking Bad. Den Gipfel habe ich mal vor einigen Jahren gebracht, als ich eine verpasste Staffel einer Serie auf DVD gekauft habe und sie mir aufgespart habe, um das Vergnügen nicht zu einem schnellen Ende zu bringen. Mit dem Ergebnis, dass mich die Serie drei Jahre später dann gar nicht mehr so sehr interessierte und ich die Folgen zwar gesehen habe, aber ohne den erhofften Spaß. Das war mir eine Lehre.
Wie du es machst, ist natürlich echt schon extrem und wie du ja selbst gemerkt hast, nimmt man sich so den Spaß. Das ist einfach eine andere Form des zwanghaften Aufbewahren und um jeden Preis festhalten wollen, quasi so, als ob die Großtante Gertrud immer nur ihre alten Klamotten anzieht, um die neuen Sachen zu schonen. Wenn man da jetzt psychologisch graben wollte, was man aber auch lassen kann, würde man sicher bei so Themen wie Angst vor dem Abschluss, einem Ende oder einem Mangel und in Richtung zwanghaften Handelns landen.
Ich habe mir das jetzt in allen Lebensbereichen abgewöhnt. In der Weihnachtszeit habe ich mir sogar manchmal zwei, in Einzelfällen drei Folgen am Stück angesehen von meiner dortigen liebsten Serie. Und was soll ich sagen, man lebt mit dem Blick aufs Ende, hat aber dafür eine Menge Unterhaltung. Irgend etwas Gutes wird sich hinterher schon finden und wenn nicht, gucke ich im Zweifelsfall noch mal einen All-Time-Klassiker. Man kommt sich auch weniger maßlos vor, als man vorher hätte denken können.
So erging es mir noch nie. Was bringt einem eine solche Angst? Selbst, wenn die Serie zu Ende ist, kann man hinterher immer noch andere Serien finden oder dieselbe Serie noch einmal schauen. Ich finde, es gibt deutlich wichtigeres im Leben, als sich wegen solcher Kleinigkeiten zu ängstigen. Erscheint mir eher so, als hätte man Angst vor Veränderungen, wenn man sich so an solchen Kleinigkeiten festbeißt. Der permanente Status-Quo ist aber unrealistisch.
Ich kenne dieses Phänomen nicht, dass eine Serie nicht angeschaut wird, wegen der Angst, dass sie auch mal zu Ende ist und man damit nicht umgehen könnte. Ich kenne da eher was anderes. Eine Bekannte von mir möchte in nächster Zeit keine Serien mehr schauen, weil sie sich sonst zu sehr darin verliert und die Serie innerhalb einiger Wochen oder sogar Tagen durchsuchtet, falls die Serie ihr zusagt. Das wirkt sich natürlich negativ auf ihren Alltag und ihren Beruf aus.
Ich kann die Angst in deinem beschriebenen Fall allerdings gar nicht nachvollziehen. Ich kenne zwar ansatzweise aus Schulzeiten das Gefühl der Leere, wenn eine Serie zu Ende ist und einem das Ende vielleicht nicht zusagt oder viele Fragen offen stehen, die in der Serie nicht beantwortet worden sind, aber Angst kann man das nicht nennen.
Dieses Problem kenne ich von mir vor allem dann, wenn sich eine Serie ihrem Ende nähert und es eben klar ist, dass ich nicht mehr lange etwas davon habe. Da ich auch nicht viele Serien schaue, habe ich dann auch nicht unbedingt noch Serien, die ich danach noch sehen möchte und so mache ich es dann zum Ende hin tatsächlich so, dass ich mir nur eine Folge pro Tag ansehe.
Aber es ist dann nicht so, dass ich es so weit auseinander ziehe, dass ich schon nicht mehr recht weiß, was in der Folge zuvor passiert ist. Das würde mir den Spaß an der Serie eben auch nehmen. Wie du dir eine andere Denkweise angewöhnen kannst, weiß ich auch nicht, vielleicht solltest du es einfach nur mal umsetzen, dass du dir nicht so lange Zeit zwischen den Folgen lässt und dann eben die Serie auch schneller durch hast.
Mir erging es noch nie so, aber ich finde dein Verhalten nun nicht seltsam oder komisch. Du willst es eben genießen und das ist doch in Ordnung. So hast du etwas, worauf du dich freuen kannst und das ist doch schön. Man muss ja auch nichts so schnell am Stück sehen. Ich bin da eher der Typ Ungeduld und kann es nicht abwarten wie es wohl weitergeht, deswegen schaue ich dann alles am liebsten in schneller Zeit. Es ist doch aber schön, dass du das richtig genießen willst, ändern würde ich da nichts.
Ramones hat geschrieben:Mir erging es noch nie so, aber ich finde dein Verhalten nun nicht seltsam oder komisch. Du willst es eben genießen und das ist doch in Ordnung. So hast du etwas, worauf du dich freuen kannst und das ist doch schön. Man muss ja auch nichts so schnell am Stück sehen
Wie soll man denn etwas genießen, wenn man die ganze Zeit Angst vor dem Ende hat? Kannst du ein Eis am Stiel genießen, wenn du gleichzeitig panische Angst davor hast, dass du das Eis bald aufgegessen haben könntest? Das ist erstens nicht normal und zweitens versaut die Angst doch den Genuss und die Lebensqualität.
Ich finde dein Verhalten schon irgendwie merkwürdig und ich weiß auch nicht, was ich da raten soll. Du weißt ja selber, dass es ein merkwürdiges Verhalten ist und kannst das auch rational sehen und reflektieren.
Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall. Wenn ich eine Serie richtig gut finde schaue ich davon am liebsten so viele Folgen wie möglich. Klar kommt dann der Moment wenn die Staffel zu Ende ist und man weiß, dass man wieder ein Jahr oder länger warten muss oder, dass es überhaupt keine neue Staffel mehr gibt. Aber das ist mir lieber als die Serien, die so in die Länge gezogen werden, dass sie immer schlechter werden und ich irgendwann das Interesse komplett verliere.
Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass man es schadet findet, wenn eine Serie zu Ende ist. Aber Angst davor hatte ich noch nie. Ich finde es dann eher wichtig, dass die Serie ein einigermaßen abgeschlossenes Ende hat und nicht mitten drin abrupt endet. Ich denke, dass es so viele Serien gibt, dass man doch immer wieder eine findet, die einem zusagt und die man dann gerne schaut. Da würde ich mich nicht so sehr auf nur eine Serie fixieren.
Ich schaue aktuelle auch eine Serie, die mir gut gefällt und bei der ich aber weiß, dass es nur noch wenige Folgen geben wird, da diese einfach nicht fortgesetzt werden soll. Es soll dann noch Abschlussfolgen geben und das war´s. Dennoch fiebere ich immer auf den Tag, wann eine neue Folge erscheint und ich diese gucken kann. Ich genieße es eher, dass ich sie eben noch so lange gucken kann, wie sie ausgestrahlt wird.
Ich habe das auch mal so gemacht, finde das aber mittlerweile kontraproduktiv. Immerhin habe ich bemerkt, dass das einfach nichts für mich ist. Wenn ich eine Serie über einen extrem langen Zeitraum schaue und immer weniger Folgen gucke, wird sie irgendwann automatisch uninteressant für mich und ich verliere nach und nach das Interesse. Der Spannungsbogen kann einfach nicht gehalten werden, wenn ich zwischenzeitlich ständig wieder vergessen habe, was in der letzten Folge passiert ist.
Ich schaue gute Serien möglichst in einem Rutsch, auch wenn sie schnell enden. So schnell ist das auch wieder nicht, da manche Serien ja extrem viele Staffeln und Folgen haben. Und wenn man normal Vollzeit abrietet, bleibt einem ja ohnehin nicht so viel Zeit, eine Serie zu schauen. Und ein paar Folgen die Woche zu schauen, ist doch absolut in Ordnung.
Man kann eine gute Serie doch viel mehr genießen, wenn man die ganze Zeit weiß, was als letztes passiert ist und sich dran erinnert und wenn ein Cliffhanger ein Cliffhanger bleibt, bis man die nächste Folge schaut und nicht, dass man diesen völlig vergisst. Das ist doch auch blöd und von daher bemühe ich mich nie darum, eine Serie so langsam wie möglich fertig zu schauen. Bei mir ist viel eher das Gegenteil der Fall und bei vielen (auch guten Serien) würde ich gerne schneller vorankommen, wobei mir da aber leider oft die Zeit fehlt, um die Serien eben regelmäßig schauen zu können. Zudem schaue ich ja auch vieles gleichzeitig, was das Ganze noch weiter hinauszögert.
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