Katze bleibt wegen Fahrlässigkeit des Handwerkers behindert

vom 03.03.2015, 14:45 Uhr

Ich habe gerade von einem schrecklichen Fall gehört, dass eine Frau gerade um das Leben ihrer Katze bangt, nachdem diese aus dem 5. Stockwerk gefallen ist. Es hat sich wohl so zugetragen, dass die Frau außer Haus war, während ein Handwerker in der Wohnung arbeitete.

Sie hatte für diesen Zettel mit Hinweisen hinterlassen, dass auf die Katzen aufzupassen sei und Fenster geschlossen zu halten sind. Als die Frau nach Hause kam und ihre Tiere füttern wollte, konnte sie eines nicht mehr finden. Nach einer Stunde des Suchens ging sie auf die Straße unter ihr Fenster und fand ihre Katze dort, verängstigt und verletzt.

Nach dem Gespräch mit dem Elektriker stellte sich heraus, dass er das Fenster zum Lüften geöffnet hatte und dabei weiter gearbeitet hat, also nicht auf die Katzen geachtet hat und sich den Hinweisen auf den Zetteln widersetzt hat. Er sicherte ihr die Kostenübernahme zu, bat jedoch ausdrücklich darum, vom Informieren des Vorgesetzten abzusehen da er in dem Fall wahrscheinlich seinen Job verliere.

Nach dem Tierarztbesuch und der Überweisung zu einem Spezialisten weiß sie so viel, dass es sehr knapp war, die Ärztin konnte gar nicht glauben, dass die Katze diesen Sturz überlebt hat, denn sie ist direkt auf dem Kopf gelandet. Aber einige Zähne sind verloren, der Unterkiefer gebrochen und das Fell am Maul wird wahrscheinlich nach der OP nicht nachwachsen, die Katze wird, wenn es zu keinen weiteren Komplikationen kommt, auch nie wieder richtig fressen können, sondern brauch zerkleinerte Nahrung.

Nachdem ich von dieser schrecklichen Nachricht erfahren habe, habe ich mir die Frage gestellt, was ich tun würde. Würde ich den Mann bei seiner Firma anschwärzen, wohlwissend, dass er danach vielleicht arbeitslos ist? Oder würde ich ihm diesen Fehler verzeihen unter dem Aspekt, dass niemand fehlerfrei ist und jedem schreckliche Fehler unterlaufen können? Wie würdet ihr in so einer Situation handeln?

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dazu kann ich nicht viel sagen, denn jeder Mensch ist anders. Ich verzeihe generell fast jedem, der wirklich Reue zeigt. Aber wenn ich meine, der Handwerker hat nur Angst um seinen Job, aber das mit der Katze tut ihm gar nicht wirklich Leid und in Zukunft könnte das gleiche oder etwas ähnliches mit einer anderen Katze oder Tier passieren, dann würde ich den Vorgesetzten sehr wohl ansprechen, denn es scheint dann so, als wäre der Handwerker von der Person her schon nicht wirklich verantwortungsbewusst.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Obwohl die Frau einen Zettel mit Hinweisen geschrieben hatte, hat sich der Handwerker darüber hinweg gesetzt und die Anweisung nicht beachtet. Die arme Katze ist nun die Leidtragende und hat sehr viele Schmerzen auszuhalten und man weiß noch nicht, wie es ihr später geht. Ob der Handwerker es einsieht, dass er falsch gehandelt hat und das Leben der Katze aufs Spiel setzte, weiß man nicht.

Ihm wird es wahrscheinlich nur um seine Arbeit gehen. Im Grunde kann der Chef auch keine Mitarbeiter gebrauchen, die so fahrlässig handeln. Denn man muss immer damit rechnen, dass ein Handwerker auch mal alleine in der Wohnung ist und seine Arbeit verrichtet. Dann aber muss er sich auf seine Leute verlassen können. Grundsätzlich passiert jedem mal ein Fehler aus Unachtsamkeit, aber er sollte nicht so schwerwiegend sein.

Wie ich handeln würde kann ich nicht sagen, ohne den Handwerker zu kennen. Ich müsste mir selbst ein Bild machen, ob es ihm leid tut, dass er nicht aufgepasst hat oder ob es ihn kalt lässt, weil für ihn ein Katzenleben nicht zählt. Im letzteren Fall würde ich ihn melden, weil es anderen Kunden genauso ergehen könnte, dass sie ihr geliebtes Haustier verletzt auf der Straße wiederfinden würden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mir würde es vor allem auch darum gehen, dass er wirklich zahlt. So eine Behandlung ist wirklich richtig teuer. Klar, er hat gesagt, dass er es zahlen wird, aber wenn sie es nicht meldet, kann sie später tausend Mal sagen, dass er die Schuld trägt. Ihr muss dann niemand mehr glauben und es steht Wort gegen Wort.

Also zumindest würde ich es schriftlich von ihm haben wollen. Aber schlauer wäre es wohl wirklich, es wenigstens dem Arbeitgeber zu melden, wenn nicht sogar der Polizei. Denn ansonsten kommt er vielleicht einfach so davon. Ich würde auch nicht wollen, dass er seinen Job verliert. Wahrscheinlich hat er eine Familie, die dann vor allem darunter leiden würde und die kann ja auch nichts dafür. Aber ich wäre so wahnsinnig wütend, wenn er mir später ins Gesicht lachen würde, wenn ich ihm die Rechnung übergeben will.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Jeder Mensch macht Fehler und generell bin ich durchaus jemand, der auch grobe Fehler verzeihen kann. Ich sehe den hier geschilderten Fall etwas zwiegespalten, was sicherlich mancher nicht nachvollziehen können wird.

Erst einmal ist natürlich auf den ersten Blick der Handwerker Schuld daran, dass die Katze nun verletzt ist. Klar muss er eigentlich die Kosten übernehmen und hat das ja auch angeboten. Ich würde seiner Bitte, seinem Vorgesetzten davon nichts zu berichten aber wohl nicht nachkommen. Unabhängig von der Sache mit der Katze muss ein Handwerker einfach so zuverlässig sein, dass er sich an bestimmte Anweisungen hält und man ihn nicht ständig beobachten muss. Da das hier nicht der Fall war und in vielen Fällen der Chef für Schäden zu haften hat, die seine Mitarbeiter anrichten, hat dieser in meinen Augen über Vergehen seiner Mitarbeiter unterrichtet zu werden.

Ich sehe die Schuld für den Unfall der Katze jedoch nicht allein beim Handwerker und bezweifle bei mir selber, dass ich in eine solche Situation komme. Warum? Ganz einfach: ich lasse meine Tiere grundsätzlich nicht mit Fremden allein. Meine Tiere sind mein Ein und Alles und ich würde einen Teufel tun und sie mit jemandem allein lassen, den ich nicht gut kenne und von dessen Zuverlässigkeit ich nicht absolut überzeugt bin. Und wenn ich dafür Umstände wie blöde Termine oder einen Urlaubstag in Kauf nehmen muss, dann mache ich das.

Zum zweiten bin ich mir als Katzenhalterin über diverse Gefahrenquellen im Haushalt bewusst. Jeder Vollidiot weiß, dass Fenster ein riesiges Problem sind und dass diese gesichert werden müssen, weil man einfach nicht immer mit den Augen überall sein kann. Es ist mir unverständlich wie man sein Tier mit einem Fremden bei einer offen bekannten Gefahrenquelle allein lassen kann.

An der Stelle der Besitzerin würde ich zwar darauf bestehen, dass der Handwerker die Kosten für die Behandlung zumindest anteilig übernimmt und ich würde auch seinen Chef informieren. Aber anstatt nur mit dem Finger auf den bösen Handwerker zu zeigen, würde ich mir auch Vorwürfe über mein eigenes grob fahrlässiges Verhalten machen und zusehen, dass mir so etwas nie wieder passiert und ich einzelne Dinge meiner Haltung mal gründlich überdenke.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@CCB86: Da hast du vollkommen Recht. Ich würde Handwerker generell nicht ins Haus lassen, wenn ich nicht da bin. Also eventuell, wenn ich sie schon mehrmals da waren und es eine langwierige Sache ist, wo sie immer wieder in kürzester Zeit kommen müssen. Dann kennt man sie ja irgendwie ein bisschen. Dann könnte man es ihnen auch schon zehn Mal gesagt haben, dass die Fenster geschlossen bleiben müssen und hätte schon mitbekommen, dass sie sich daran halten.

Aber so richtig Fremde, die ich noch nie gesehen habe, würde ich niemals alleine in meine Wohnung lassen. Nicht, dass ich grundsätzlich nur Schlechtes von Menschen denke, aber die könnten sich ja richtig austoben. Meine Unterwäsche durchwühlen und solche Dinge. An meine schmutzige Wäsche ist ein Handwerker sogar mal gegangen, als ich im Flur war.

Und wenn dann noch Tiere im Spiel sind, verstehe ich das auch überhaupt nicht. Die Katzen könnten ja sogar Angst bekommen und aus der Tür flitzen. Dagegen hilft keine Anweisung. Oder der Handwerker hasst Katzen und macht sonst was mit ihnen. Und wenn er sie nur bösartig in ein anderes Zimmer verjagt. Also irgendwie liefert man einem Handwerker seine ganze Wohnung aus, was schon schlimm genug ist. Aber bei Lebewesen hört der Spaß eigentlich auf. Aber darum ging es ja eigentlich nicht in dem Thread. Daher hatte ich das mal ausgeklammert.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Seit wann ist der Handwerker für die Haustiere zuständig? Wir haben ja Wellensittiche, die den ganzen Tag frei im Wohnzimmer fliegen dürfen. Würde ein Handwerker da was machen müssen, wäre der Käfig an diesem Tag eben zu, solange in dem Raum gearbeitet wird. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich den Käfig in ein anderes Zimmer stelle, da die beiden Vögel doch ab und an mal solange an den Klappen der Futternäpfe werkeln, bis sie offen sind.

Ich kann doch als Tierhalter nicht einfach die Verantwortung auf fremde Menschen abwälzen. Hier sehe ich eindeutig den Fehler bei der Mieterin, die meinte, dass ein Zettel auf dem Tisch reicht. Stellt euch mal vor, so ein Handwerker findet bei jedem Kunden einen Zettel, wie er mit den vorhandenen Haustieren umgehen soll. Er soll seine Arbeit machen und nicht den Tiersitter spielen. Demnächst drückt man ihm noch die Leine für den Hund in die Hand, dass er nebenbei mit dem noch Gassi geht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Stellt euch mal vor, so ein Handwerker findet bei jedem Kunden einen Zettel, wie er mit den vorhandenen Haustieren umgehen soll. Er soll seine Arbeit machen und nicht den Tiersitter spielen.

Das stimmt schon. Aber in dem Fall sollte er gar nichts machen, sondern etwas, was gar nichts direkt mit den Tieren zu tun hat, unterlassen. Die Anweisung führte also nicht zu Mehrarbeit. Und wenn er sich in fremden Wohnungen bewegen darf, gehören dazu grundsätzlich gewisse Regeln, von denen man die allermeisten aber nicht aussprechen muss. Das hier war nur eine Regel, keine Pflichtauferlegung, die einer Handlung bedarf.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Zum einen finde ich es recht unwahrscheinlich, dass sich Katzen gleich in den Tod stürzen. Klar passe ich mit meine Katzen auch gut auf, dass an den ungesicherten Fenstern nichts passiert und lüfte nur mit ganz offenem Fenster, wenn die Katzen entweder nicht im Raum sind der ich das Fenster sichern kann. Davon aber mal ganz abgesehen kenne ich mehrere Katzen, die auch im ersten oder zweiten Stock am offenen Fenster gesessen haben und niemals so bekloppt waren, da raus zu hechten, auch wenn sie das eher überlebt hätten. Von daher ist das schon ein recht unglücklicher Fall, dass ausgerechnet bei dem einen Mal gleich der Super-GAU passiert.

Ja, ich wäre auf den Handwerker natürlich sauer. Und das hätte ja auch passieren können, wenn der Handwerker im Bad arbeitet und ich gerade in der Küche bin. Wer steht schon permanent an der Seite der Handwerker und überwacht jede Handbewegung? Von daher ist man zwar mit schuldig, wenn man das Haus verlässt, aber wenn sie da gewesen wäre, wäre das auch keine Sicherheitsgarantie gewesen.

Eine Kostenübernahme wäre mir auch extrem wichtig. Aber in dem Fall, so drastisch wie der geschildert wurde ich mir eher überlegen, ob man die arme Katze nicht vielleicht besser einschläfert und so erlöst. Eine Katze, die kaum noch essen kann und womöglich lebenslang starke Schmerzen hat, weil der Schädel so verletzt ist, da frage ich mich schon, ob ich das Tier noch um jeden Preis am Leben erhalten würde. Gerade weil ich meine Tiere liebe. Aber ich weiß, dass auch das ein heiße Eisen ist, das ich nur am Rande mal erwähnen wollte.

Zum Anderen finde ich aber, man sollte die Kirche im Dorf halten. Ja, es ist ein Lebewesen, aber es ist nicht das Kind der Person gewesen. Wenn ein Kind so verunglückt wäre (mal ganz abgesehen davon, dass ich niemals nicht mein Kind einem Handwerker alleine zur Aufsicht geben würde), dann würde ich ihn sicher verklagen und dem Vorfall beim Chef melden. Aber es ist immerhin nur ein Tier gewesen.

Ich finde es etwas weltfremd, wenn man in so einem Fall sagt, dass es einem egal ist, wenn der den Job verliert. Womöglich hat er eine Familie (mit) zu ernähren und wenn der Handwerker arbeitslos wird, dann leiden vermutlich mehrere Menschen unter der Situation, die verdammt wenig dafür können, dass der Typ fahrlässig gehandelt hat. Und so gut verdienen Elektriker auch nicht, dass man da erwarten würde, dass er massig Rücklagen hätte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


@Bienenkönigin: Es kommt doch wohl auch darauf an, warum gelüftet wurde. Ohne Grund öffnet sicherlich auch ein Handwerker nicht einfach das Fenster in einer fremden Wohnung. Sollte er also Arbeiten durchgeführt haben, die einen entsprechenden Geruch mit sich bringen, so ist es seine Sorgfaltspflicht, dass dies schnell den Raum wieder verlässt. Und da hat man als Mieter eben dafür zu sorgen, dass die eigenen Tiere nicht in Gefahr geraten. Entweder werden sie dann in ein anderes Zimmer gesperrt oder man muss einfach zu Hause bleiben, wenn der Handwerker da ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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