Kastrationen von reinen Haustieren - das Für und Wider
Meine Tante wollte zwei Katzen aus dem Tierheim holen. Es sind zwei weibliche Tiere, die als Geschwister ins Tierheim kamen. Die Kitten sind nun noch zu jung um abgegeben zu werden, aber meine Tante überlegt, ob sie die Tiere holen soll, wenn sie alt genug sind. Die Katzen sollen reine Haustiere sein und keine Freigänger.
Meine Tante soll aber dafür unterschreiben, dass sie die Tiere, wenn sie alt genug sind, kastrieren lässt. Eigentlich will meine Tante den Tieren das gar nicht antun und hat im Tierheim nachgefragt. Sie meinten, dass alle Tiere, die aus dem Tierheim abgeholt werden kastriert sind oder man sich damit einverstanden erklärt sie zu kastrieren. Das wird auch kontrolliert und für die Tiere wäre es besser. Egal, ob Meerschweinchen, Mäuse, Kaninchen oder andere Säugetiere, sie sollen alle kastriert sein.
Nun frage ich mich, wo der Sinn darin liegt, dass man kleinen Mäusen das antun soll, wenn sie in einer gleichgeschlechtlichen Gruppe leben. Meine Tante sah sich auch die anderen Tiere an, die im Tierheim sind und da war eine Gruppe weibliche Mäuse, die alle kastriert wurden.
Im Übrigen sollen auch Hunde nur kastriert abgegeben werden und wenn sie noch zu jung sind, dann muss man sich auch da bereit erklären sie kastrieren zu lassen. Eine Sterilisation bei Weibchen würde da auch nicht reichen.
Könnt ihr mir vielleicht das Für und Wider erklären und warum man reine Haustiere kastrieren lassen soll, die niemals mit dem anderen Geschlecht zusammen kommen? Bei welchen Tieren ist es zwingend notwendig und wo kann man es getrost lassen? Sind eure Tierheime da auch so streng?
Was vernünftig und sinnvoll ist, das kann man nicht pauschal beantworten. Denn die Kastration wirkt sich auf die verschiedenen Tierarten ganz unterschiedlich aus. Es ist riesiger Unterschied, ob man eine Katze oder einen Hund kastriert. Bei Pferden ist es wieder anders und so weiter und so fort.
Bei Katzen ist eine Kastration sinnvoll. Selbst erfahrene und wirklich leidensfähige Züchter nutzen die chemische Kastration, wenn ein Kater längere Zeit nicht decken soll. Bei Katern ist es einfach so, dass die meisten Tiere mit Einsetzen der Geschlechtsreife ihr Revier durch das Verspritzen von Urin markieren. Den Geruch bekommt man kaum wieder weg, das stinkt wie im Raubtierhaus.
Katzen werden dagegen irgendwann zwischen dem 4. und dem 12. Lebensmonat zu ersten Mal rollig. Die Rolligkeit kommt unterschiedlich oft, je länger es hell ist, desto kürzer sind die Abstände. Im Schnitt kann man alle 9 bis 14 Tage mit der Rolligkeit rechnen, wenn die Katze nicht gedeckt wird. Im Haus macht das kein Mensch lange mit, die Nachbarn werden auch Amok laufen, wenn die Katze über Stunden laut schreit.
Außerdem entwickeln viele Katzen eine sogenannte Dauerrolligkeit. Das liegt daran, dass der Eisprung bei einer Katze meist nur durch den Deckakt ausgelöst werden kann. Daher kann es zu hormonellen Veränderungen kommen und die Katze bleibt sozusagen im Zyklus hängen. Daher ist auch bei weiblichen Katzen eine Kastration sehr sinnvoll.
Bei Freigängern kommt dazu, dass man die Vermehrung sonst nicht kontrollieren kann. Außerdem bewegen sich unkastrierte Tiere in viel weiterem Umkreis und haben öfter Unfälle. Zusätzlich sorgen Rangkämpfe und der Deckakt für die Übertragung und von verschiedenen, schweren Krankheiten.
Bei Hunden sieht es ganz anders aus. Die haben durch eine Kastration eher gesundheitliche Nachteile. Auch kann man die Vermehrung bei verantwortungsvoller Haltung leicht steuern. Da muss man viel genauer abwägen und im Einzelfall abwägen, ob es sinnvoll ist. Allerdings geben viele Tierschutzvereine Hunde trotz der Nachteile nur kastriert ab.
Sie wollen Nachwuchs verhindern und kennen oft nur die mittlerweile widerlegten Angaben zu angeblichen Vorteilen der Kastration. Wobei das ziemlich bekloppt ist, denn wer auf seinen Hund nicht aufpassen kann, der wird ihn auch sonst eher suboptimal versorgen.
Wir hatten auch mal einen Hund aus dem Tierheim, einen Rüden - der musste aber nicht kastriert werden. Wir ließen ihn denn auch bis zu seinem Tod intakt, obwohl er schon ein ziemlich dominanter Rüde war. Aber wir wollten das Operationsrisiko dann doch nicht eingehen und man weiß ja vorher auch nicht mit Sicherheit, dass ein Rüde dann wirklich ruhiger wird.
Ich habe aber schon öfter gehört, dass Tierheime ihre Tiere nur kastriert oder mit der Auflage, es bald zu kastrieren, abgegeben werden. Ich kenne da vor allem die Begründung, dass man vorsorgen will, dass nicht jemand sich ohne richtige Kenntnisse, sondern nur aus Geldgier, eine „Hobbyzucht“ aufbaut und die neu geborenen Tiere dann per Ebay-Kleinanzeige verscherbelt. Also quasi eine Sicherheit, dass man das Tierheim-Tier nicht zu sich holt, um damit später Profit zu machen und für neue Tierheim-Insassen zu sorgen.
Ich weiß nur, dass das bei einigen Reptilien sehr sinnvoll sein kann. Selbst wenn nur Weibchen in einer Gruppe leben, legen diese unbefruchtete Eier. Je nachdem wie die Tiere ernährt werden und wie es ihnen geht, werden aber mitunter sehr viele dieser Eier gebildet und reifen nicht alle komplett aus. Das Tier kann die Eier dann nicht mehr legen und trägt sie die ganze Zeit im Bauch.
Das hat zur Folge, dass das Tier daran stirbt. Da das ein häufiger Todesfall bei Reptilien ist, ist es mitunter besser Reptilien zu kastrieren. Das macht man aber meist auch nur dann, wenn irgendwas auffälliges ist. Wenn das Tier beispielsweise gereizt ist, dann macht der Arzt häufig mal ein Ultraschall und entscheidet sich dann für eine Kastration. Ansonsten aber auch nicht.
Ich habe noch nie gehört, dass man pauschal empfehlen würde alle möglichen Tiere zu kastrieren. Was soll das für einen Sinn bei einem Hamster oder einer Maus haben? Ich finde eher, dass das dann Tierquälerei ist. So eine Kastration birgt schließlich auch Risiken.
Welches Tierheim soll das sein? Davon abgesehen, dass es weder Sinn macht noch ungefährlich ist bestimmte Tiere kastrieren zu lassen hat ein Tierheim für sowas überhaupt kein Geld. Die Kastration eines weiblichen Kleintiers kostet ungefähr 150 Euro.
Das glaubst du doch nicht wirklich, dass ein Tierheim Mäuse und Co kastrieren lässt, oder? Mir ist auch kein Tierarzt bekannt, der ein Hamster- oder Mäuseweibchen kastrieren tut. Daher gehe ich schwer davon aus, dass du hier Märchen erzählst.
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