Kartoffeln als Gemüse oder als Beilage zählen?
Ich frage mich immer, ob ich Kartoffeln als Gemüse zählen soll oder nicht. Denn eigentlich sind Kartoffeln für mich eindeutig ein Gemüse, aber wenn ich beispielsweise erzähle, was ich so gegessen habe, sage ich schon "Kartoffeln mit Gemüse" und nicht einfach nur "Gemüse". Ganz streng genommen werden Kartoffeln in Deutschland ja auch nicht unbedingt als Gemüse gezählt, sondern als "landwirtschaftliche Kultur", was auch immer das heißen mag. Andere Länder sollen die Kartoffel wohl klassisch als Gemüse zählen.
Wie handhabt ihr das immer? Zählt ihr Kartoffeln als Gemüse oder gar nicht? Wie ist es denn, wenn ihr beispielsweise Kartoffeln mit gebratenem Gemüse zum Mittagessen macht? Sagt ihr dann, dass ihr einfach "Gemüse" gegessen habt, weil die Kartoffeln für euch dazuzählen? Oder zählt ihr diese immer noch einmal extra auf?
Ich denke die Bezeichnung dafür ist sehr unterschiedlich. Wenn ich Kartoffeln zu einem Kartoffelsalat mache, dann ist der Salat an sich eine Beilage zu etwas anderem aber die Kartoffeln im einzelnen nicht. Bei einem Kartoffelauflauf besteht das ganze zum Großteil aus Kartoffeln und dort wird man es dann doch eher nicht als Gemüse zählen und separat aufzählen wenn man danach gefragt wird.
Ich habe mir darüber ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht, aber meistens zähle ich es dann doch einzeln auf. Wenn ich also gefragt werde was es gestern zu essen gab, dann würde ich auch sagen Kartoffeln mit Spinat und Rührei und nicht Gemüse mit Rührei, obwohl Spinat wie auch Kartoffeln Gemüse sind. Auch bei Kartoffeln mit Schnitzel sage ich es so aufgelistet aber bei Kartoffelsalat muss man nicht extra erwähnen, dass Kartoffeln enthalten sind. Auch mache ich den Kartoffelsalat nicht zum Gemüsesalat, denn dann würden ohnehin nachfragen kommen was das für eine komische Bezeichnung ist.
So genau habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, wann Kartoffeln für mich als Beilage und wann als Gemüse zählen. Ich glaube, es ist für mich persönlich ein wenig abhängig von der Zubereitung und der Art und Weise, wie die Kartoffeln in das entsprechende Gericht integriert sind.
Mache ich einen Gemüseauflauf oder ein Curry, in dem Kartoffelscheiben und -würfel enthalten sind, dann würde ich die Kartoffeln in dieser Form eher als Gemüse ansehen. Immerhin sind sie genauso ein Bestandteil der Speise wie die anderen Komponenten und werden auch gemeinsam mit diesen gebacken und gekocht.
Bereite ich hingegen ein Stück Fleisch oder eine Soße zu und koche oder brate die Kartoffeln separat dazu, dann sind diese meiner Meinung nach ziemlich eindeutig als Beilage anzusehen. Allerdings gibt es auch Grenzfälle wie den bereits erwähnten Kartoffelsalat, der zwar Kartoffeln im Sinne von Gemüse enthält, in seiner Gesamtheit aber eher eine Beilage ist. Das macht eine einheitliche Definition ziemlich schwierig.
Botanisch gesehen gehören Kartoffeln eigentlich zum Gemüse. Aber botanisch gesehen gehören Tomaten und Gurken auch zum Obst. Trotzdem sage ich nicht, dass ich einen Obstsalat gegessen habe, wenn es Gurken- oder Tomatensalat war. Wenn es darum geht, wie ich ein Essen aus mehreren Komponenten beschreibe, dann gibt es bei mir eine andere Einteilung als die rein botanische.
Dann teile ich theoretisch ein nach Eiweiß, Sättigungsbeilage, Gemüse und eventuell Soße. Eiweiß wäre etwa Fisch oder Fleisch, für Veganer auch Tofu, Soja oder Hülsenfrüchte. Die Sättigungsbeilage wären dann Nudeln, Reis, Bulgur oder eben auch Kartoffeln.
Ich weiß, dass ich da eher konventionell veranlagt bin, aber so teile ich es ein. Ich denke, das kommt ganz traditionell auch daher, dass Kartoffeln eben eher preiswert und zum Sattessen sind. Man macht aus ihnen bei uns auch viele Gerichte, die man mit kaum einen anderen Gemüse machen würde. Ich denke da an Bratkartoffeln, Knödel, Gnocchi und dergleichen.
In anderen Regionen wird die Kartoffel dagegen wirklich eher als Gemüse angesehen. Ich meine, in Italien gibt es unter anderem ein Risotto mit Kartoffel als Einlage darin. Es sind also Reis und Kartoffeln in dem Gericht enthalten. Da erkennt man deutlich, dass man die Kartoffel nicht als Alternative zum Reis sieht, sondern als Gemüse.
Für mich ist das in erster Linie von der Menge abhängig. Ich habe immer mehr Kartoffeln auf dem Teller als anderes Gemüse. Ebenso im Auflauf. Wenn das ein Kartoffel-Gemüse-Auflauf ist, dann sind da mindestens genauso viele Gramm Kartoffeln drin wie die Mischung aus anderem Gemüse ausmacht.
In einem Curry sind aber mengenmäßig viel weniger Kartoffeln drin. Da sind sie nur ein kleiner Bestandteil. Auch was das Aussehen betrifft, gehen sie unter. Bei Gerichten mit "Kartoffeln und Gemüse" sind diese beiden Teile ja mehr oder weniger genau voneinander zu trennen.
Also klar sind Kartoffeln Gemüse, aber ob sie eigens erwähnt werden, hängt davon ab, wie dominant sie auf dem Teller sind. Das ist aber auch ganz normal. Es sagt ja auch niemand "Kartoffeln mit Gemüse und Spiegelei", wenn das Gemüse ausschließlich Spinat ist und somit ganz einfach zu benennen ist und man sofort ein klares Bild des Gerichts vor Augen hat.
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