Karrieregeil, weil man wegen zu wenig Geld kein Kind will?
Neulich lief auf ZDF die Sendung ''Viele Kinder braucht das Land'' und dort sind dann auch Passanten befragt worden. Ein Passant hat ganz dreist in die Kamera gesagt, dass die Frauen von heute zu karrieregeil wären, um Kinder zu bekommen und das Land deswegen bald zu leiden hat. Ich selbst habe mich sehr über diese Aussage aufgeregt, denn Männer machen schon seit Jahrzehnten Karriere und werden deswegen nicht kritisiert und wenn eine Frau arbeiten gehen möchte, damit sie später nicht mit einer 600 Euro Rente da sitzt, dann wird sie kritisiert.
Dabei ist es nun mal leider so, dass Frauen durch Kinder im Grunde nur Nachteile haben, sie arbeiten Teilzeit oder gar nicht, weil die meisten Männer nicht bei den Kindern helfen wollen und am Ende trennt sich der Mann vielleicht sogar noch und dann hat die Frau eine Rente die zum Sterben nicht ausreicht. Diese Dinge ändern sich nicht und dann gibt es noch so dreiste unwissende Passanten die glauben das Frauen karrieregeil sind, weil sie keine Lust haben später mit 600 Euro Rente zu leben, während der Exmann sich mit einem Berg Geld auf dem Konto vergnügt.
Findet ihr es egoistisch, dass Frauen arbeiten wollen, weil sie nicht wie die Generationen vor ihnen vielleicht als arme Alleinerziehende enden wollen, die jeden Pfennig zweimal umdrehen müssen? Ist das direkt karrieregeil?
Das muss jeder selber entscheiden, wie ich finde und jeder sollte da mit seiner Entscheidung egoistisch sein, weil man sich am Ende eben sein perfektes Leben schaffen muss und das für den einen eben Kinder sind und für den anderen eine schöne Arbeit und Karriere.
Ich glaube trotzdem nicht, das ich irgendwann mit einer Rente von 600 € oder weniger da stehe, da ich durchaus arbeiten gehen werde, wenn ich das Kind habe. Ich bleibe eine Zeit lang zu Hause und dann geht es weiter. Es gibt doch heute jede Menge gute Einrichtungen damit man nicht den ganzen Tag zu Hause bleiben muss und wenn man sich da gut einteilt, dann muss das Kind da auch nicht den ganzen Tag hocken und auf die Eltern warten.
Egoistisch finde ich es schon, aber es ist ein gesunder Egoismus. Wenn man es sich nicht leisten kann und einen halbwegs gesunden Menschenverstand aufweist, dann wartet man noch etwas ab, bis die persönliche Situation sich verbessert hat und ein Kind auch finanziell stemmbar ist. Kinder sind toll, aber sie verlangen auch Einiges, gerade was das Finanzielle angeht.
Ich kann es mir schon vorstellen, dass viele Frauen, die von der Gesellschaft als karrieregeil abgestempelt werden, sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Wenn ich mir überlege, was ich verdiene und welche Kosten mit einem Kind auf mich zu kämen, dann denke ich mir schon, dass ich eine dieser angeblich karrieregeilen Frauen bin.
Viele verdienen einfach zu wenig. Nun werden manche Leute natürlich behaupten, dass Kinder nicht viel Geld benötigen, aber ich habe mir mal eine Aufstellung gemacht, welche Kosten allein die ersten drei Jahre auf mich zu kämen und das ist trotz einem normalen Gehalt nicht stemmbar. Jedenfalls nicht, wenn man noch leben möchte. Am Ende lebt man nämlich nicht für das Kind, sondern für sich selbst, selbst wenn das Kind das Ein und Alles sein mag, das eigene Leben muss auch gemanagt werden.
Ich finde es schon traurig, dass immer mehr Menschen die Entscheidung treffen und keine Kinder bekommen. Anstatt zu jammern, sollten die staatlichen Einrichtungen sich bemühen, das Kinderkriegen wieder attraktiver zu machen und nicht mal eben das Kindergeld um 5 Euro zu erhöhen, was für ärmere Menschen ja angeblich viel Geld ist. Auch sollte vielleicht mal etwas in Richtung Anrechnung von Hartz 4 getan werden oder die Gehälter sollten endlich angepasst werden, was auch noch nicht überall passiert ist.
Wenn man wegen zu wenig Geld auf ein Kind verzichtet, dann ist man in der Regel doch nicht karrieregeil. Die Einkommensgruppen, die das betrifft, die machen in der Regel doch keine große Karriere, sondern die machen eine guten und meist ziemlich harten oder undankbaren Job.
Die politische Richtung, die hier vorgegeben wird, lässt eben für Kinder wenig Raum. Bei einer Trennung hat der alleinerziehende Elternteil immer die Popokarte. Er muss sich beruflich und finanziell einschränken und hat kaum noch Zeit für sich. Sicherheit gibt es für Eltern nicht, Kinder sind ein extremes Armutsrisiko.
Und wer eigentlich die finanziellen Mittel und sich nicht einschränken möchte, der sollte das doch selbst entscheiden dürfen. Denn wie glücklich wäre so jemand mit Kind und wie glücklich wäre dann das Kind? Das kann es auch nicht sein. Welche Beweggründe dieser Mensch hat, das kann doch vollkommen unterschiedlich sein. Karriere, Freizeit, Bindung, Verantwortung sind nur ein paar Denkansätze. Der Mensch ist individuell verschieden und das darf er auch sein.
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