Kapitänin Carola Rackete für euch Heldin oder Kriminelle?
Ende 1944 hat Gobbels auch versucht mit Off Topic - Berichten von der Lage an der Front abzulenken. Damals war es statt einer Frau Kapitän die zähe Weihnachtsgans im fünften Kriegsjahr. Solche Aktionen kommen immer dann, wenn man mit seinem Latein am Ende ist.
Wer will auch schon ernsthaft darüber diskutieren, was dieser Unsinn wirklich bringt? Fakten zählen nicht. Wer afrikanische Verhältnisse in Europa haben will, soll sich doch bitte nicht hinter einer herbeigeführten Seerettung verstecken, sondern offen und ehrlich sagen, was er will: frei Wahl von Wohnort und somit Sozialleistungen!
Da vom Thema abgewichen wurde, hier nochmals zurück zur eigentlichen Fragestellung: Ist die Frau Kapitän der Sea-Watch-III nun eine Heldin oder eine Kriminelle. Für mich weder noch. Ein Held ist ein Mensch, der durch außergewöhnliche Leistung auffällt.
Das Außergewöhnliche an der Situation ist, durch die fehlende positive Reaktion von Seiten der angepeilten Häfen bestimmt gewesen und es bedurfte nur eines relativ kleinen Schrittes, um Gas zu geben. Das Kriminelle an der Situation wäre Gebrauch von Waffen und eine moderne Form der Piraterie gewesen, verbunden mit vorausgeplanter Heimtücke und Rafinesse. Das hat nicht stattgefunden.
Was bleibt übrig? Ein Verstoß gegen geltendes Recht. Die Ergebnisse der Ermittlungen müssen erst einmal abgewartet werden. Zum Beispiel Protokolle des Funkverkehrs, der eventuell gemachten Bild- und Tonaufzeichnungen, und, ob das Prinzip des geringsten Mittels zum Durchsetzen von Interessen verletzt wurde oder nicht, das alles und viel mehr muss der Untersuchungsrichter abwägen, um zu einem gerechten Urteil zu kommen.
Dabei ist die Objektivität durch politische Einflussnahme und dadurch, dass ein Medienhype entstanden ist, bereits nicht mehr vollständig gegeben. Es wäre meiner Meinung nach besser, wenn der Prozess, sofern er überhaupt stattfindet, nicht vor einem italienischen Gericht stattfindet, sondern vor dem Internationalen Seegerichtshof.
Ich sehe in der Frau Rackete auch weder das eine noch das andere, sondern eher eine willfährige Erfüllungsgehilfin einer nicht zu unterschätzenden Flüchtlingslobby. Die Motivlagen und Beweggründe mögen hierbei unterschiedlich ausgeprägt sein und wird man so ohne weiteres auch schwer nachweisen und erklären können, ohne gleich wieder als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt zu werden. Dass nun aber gerade Lampedusa als Zielhafen angesteuert wird, ist ja wohl kein Zufall, sondern frei nach dem Motto: "Denen geben wir es jetzt mal für´s knurren" ausgewählt.
Na ja, im Grunde muss man nur mal an den gesunden Menschenverstand appellieren und sich überlegen, was uns Menschen eigentlich von den meisten anderen Lebewesen auf diesem Planeten unterscheidet. Und das ist oder war mal auch eine gewisse Solidarität untereinander. Die Evolution fußt ja eben nicht nur auf dem Recht des Stärkeren, sondern auch darauf, dass wir irgendwann mal begonnen haben die langsamsten Mitstreiter nicht vom Wolf auffressen zu lassen, sondern mitzuschleppen.
An der Stelle ist es eben so, dass da ein Schlauchboot rumfährt, dass nicht hochseetauglich ist und darin Menschen sind, die drohen zu ertrinken. Es ist ja nicht so, dass das nicht jahrelang genauso passiert ist und immer noch passiert. Da ist also eigentlich für einen Seefahrer es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sowie auch Verpflichtung und für Küstenstaaten sogar eine Pflicht gemäß internationaler Abkommen. Also schon rein rechtlich und auch völkerrechtlich kann und darf man im Mittelmeer zunächst einmal keine in Seenot geratenen Menschen ertrinken lassen. Und auch Italien, die EU oder ein Herr Salvini steht nicht über dem Völkerrecht.
Natürlich kann man jetzt fragen ob das Ansteuern von Lampedusa gerechtfertigt war. Aber es ist ja so, dass Anfragen an mehrere Leitstellen gesendet wurden, die für die Koordinierung der Rettungsmissionen zuständig sind. Und auch hierfür gibt es klare internationale Regeln, nach denen nur sichere Häfen anzusteuern sind. Das nennt sich non-refoulement-Gebot um eben auch Geflüchtete, die vor Folter fliehen nicht in ihr Folterlager zurückzubringen.
An der Stelle stellt sich dann eben die Frage, ob die angebotenen nordafrikanischen Häfen unter dieser Prämisse als sichere Häfen angesehen werden können. Und ebenso ist nach internationaler Konvention der nächste sichere Hafen anzufahren, weswegen eben nun einmal nur die Anrainerstaaten in Betracht kommen.
Das eigentlich irrsinnige an der Geschichte ist ja das Aufbauschen durch Salvini. Was hat er denn mit den Flüchtlingen zu tun? Die Flüchtlinge werden ihm doch abgenommen und dafür gab es schon Zusagen, bevor Rackete einfach in Lampedusa eingefahren ist. Er hat die Situation unnötig angeheizt und instrumentalisiert um sich selbst zu profilieren.
Was noch viel alberner ist, ist das Aufbauschen, dass die privaten Seenotretter dafür sorgen, dass mehr Flüchtlinge in die EU kommen. Angesichts der Zahlen ist das mehr als albern. In Italien sind im ersten Halbjahr gut 3000 Flüchtlinge über das Mittelmeer angekommen und angelandet. Davon kamen keine 300 über die Boote der privaten Seenotretter. Die anderen 90 Prozent haben es selber über das Mittelmeer geschafft, weil es so gut wie keine Kontrollen im europäischen Teil des Mittelmeers stattfinden. Wer es aus den lybischen Gewässern raus schafft, kann, wenn es das Boot zulässt, ungestört nach Italien durchfahren. Und vor allem wird man da nicht einmal weggeschickt. Diese Flüchtlinge werden sich einfach selbst überlassen und nach Möglichkeit in keiner italienischen Statistik erwähnt. Das ist pure Heuchelei.
Für mich ist Rackete damit zwar keine Heldin, aber sie hat ihre Pflicht getan und in meinen Augen in der Situation richtig gehandelt. Und dass sich die Politiker wegen 50 Flüchtlingen aufregen und es nicht schaffen, dafür eine Lösung zu finden und es auf dem Rücken einer einzigen Frau austragen wollen, ist für mich eher ein Armutszeugnis europäischer Politik als alles andere.
Klehmchen hat geschrieben:Was noch viel alberner ist, ist das Aufbauschen, dass die privaten Seenotretter dafür sorgen, dass mehr Flüchtlinge in die EU kommen. Angesichts der Zahlen ist das mehr als albern. In Italien sind im ersten Halbjahr gut 3000 Flüchtlinge über das Mittelmeer angekommen und angelandet. Davon kamen keine 300 über die Boote der privaten Seenotretter. Die anderen 90 Prozent haben es selber über das Mittelmeer geschafft, weil es so gut wie keine Kontrollen im europäischen Teil des Mittelmeers stattfinden. Wer es aus den lybischen Gewässern raus schafft, kann, wenn es das Boot zulässt, ungestört nach Italien durchfahren. Und vor allem wird man da nicht
So dreist kann man also lügen. 2016 gab es 180.000 Flüchtlinge in Italien und über 4.000 Tote im Mittelmeer. Daraufhin hat die italienische Regierung Maßnahmen ergriffen, die auch gewirkt haben. Unter anderem wurde die Schlepperhilfe durch angebliche Seenotretter massiv bekämpft und bis 2019 hatten die deshalb keine Schiffe mehr. Seltsamerweise sank dadurch die Zahl der Toten im Mittelmeer. Letztes Jahr waren es weniger als 1.400 Tote. Das gefällt natürlich vor allem denjenigen nicht, die auf diesem Wege eine grenzenlose Zuwanderung für ganz Europa erreichen wollen. Dabei ist ihnen egal, was andere Europäer wollen.
Merkst du an deinen Zahlen etwas? Zunächst einmal finde ich es mehr als dreist, mir Lügen zu unterstellen, ohne andere Zahlen liefern zu können. Ich bezog mich hier auf dieses Jahr und da ist der Standpunkt von Salvini eben albern. Es ging hier um Flüchtlinge die in Italien anlanden und da kommen nur noch 10 Prozent über die Seenotretter. Damit ist also zum Beispiel eine Carola Rackete bei weitem nicht das größte Übel so wie es Salvini darstellt, eben erst rechte dann, wenn man weiß, dass man sich um die anderen 90 Prozent gar nicht kümmert. Und noch alberner ist es eben dann, wenn er sich nicht einmal um die Flüchtlinge der Sea-Watch hätte kümmern müssen. Die waren ja quasi schon aus Italien heraus verteilt, bevor sie an Land gegangen sind.
Salvini will hier ganz einfach nur über die Populismusschiene von seinen eigenen innenpolitischen Problemen ablenken und davon, dass seine Regierung kurz vor dem Zerbrechen ist und bisher kein Versprechen umsetzen konnte, die zum Wahlerfolg geführt haben.
Natürlich sinkt die Zahl der toten im Mittelmeer, wenn weniger Menschen über das Mittelmeer flüchten. Das liegt aber unter anderem daran, dass die lybische Küstenwache gestärkt wurde mit Geldern aus Europa und das bei fragwürdigen Zuständen in Lybien. Die entscheidende Frage und das ist es ja was eben Retter wie Sea-Watch umtreibt, ist es besser das ganze komplett den Lybien zu überlassen und mitten im Mittelmeer ein Schiff mit ein paar hundert Menschen einfach untergehen zu lassen? Ich persönlich finde es absolut unmenschlich und menschenunwürdig, die Leute auf dem Mittelmeer ihrem Schicksal zu überlassen und genau das ist es was die EU und eben auch die Italiener derzeit tun.
Es geht ja doch gar nicht darum nach Nordafrika zu fahren und an der Küste Millionen Menschen abzuholen. So einen Unsinn erzählst nur du und glauben nur die AfD-Anhänger. Es geht hier ganz einfach darum, was man mit den Leuten macht, die schon losgefahren sind und drohen zu ertrinken. Deswegen nennt sich das ja auch Seenotrettung. Und dafür gibt es nun einmal ganz klare internationale Absprachen, wie diese zu erfolgen hat. Und hier stiehlt sich derzeit die ganze EU aus der Affäre.
Meiner Ansicht nach müssten sich eher die Afrikaner schämen, weil sie ihre Probleme nicht in den Griff kriegen. Warum sollen nicht Tunesien oder Ägypten neben Urlaubern auch Gerettete beherbergen können? Wir werden hier mal wieder wie bei der Flüchtlingskrise für dumm verkauft und uns wird ein X für ein U vorgemacht.
Die Frage stellt sich auch, warum die reichen "Ölscheich"-Staaten keine Flüchtlinge mehr aufnehmen wollen. Vielleicht liefert der DLF-Beitrag ein paar Hintergrundinformationen zum Thema.
In jenen Ländern wird von der Ur-Bevölkerung genau das befürchtet, was auch hierzulande viele Leute umtreibt, die dann mit ihren politisch als nicht korrekt empfundenen Ausformulierungen in die rechte politische Ecke gestellt werden. Allerdings sind die Sozialsysteme, sofern vorhanden, und vieles andere nicht miteinander zu vergleichen. Und wie berichtet, findet sich die autochthone Bevölkerung dort zum Teil bereits in der Minderheit, so dass von der politischen Führung eine Instabilität befürchtet wird, der es entgegenzuwirken gilt. Man sieht hier deutlich, dass ein zunächst rein numerisches zu betrachtendes Problem im Laufe der Zeit ein erhebliches Konfliktpotenzial entwickeln kann.
Wenn hier einer kriminell ist, dann sind es die Personen, die verzweifelten Menschen das letzte Geld aus der Tasche ziehen und sie dann mit einem völlig überladenen Schlauchboot über das Meer schicken. Wohl wissen, dass dabei tausende zu Tode kommen werden und sie ihren Reichtum dann verprassen können. Das ist der erste Skandal, der als Ursache zu benennen ist. Und warum können sie Geld verdienen, obwohl auch unter den Flüchtenden bekannt ist, dass das Risiko zu sterben extrem hoch ist? Weil die Verzweiflung so groß ist, dass sie das Risiko in Kauf nehmen, nur um selbstlos ihrer Familie ein erträgliches Leben zu ermöglichen.
Was könnte man tun, um dem Einhalt zu gebieten? Menschen, die wie Frau Rackete dem Massensterben nicht zusehen wollen drastische Strafen aufbrummen und sie in Haft bringen um andere Menschen abzuschrecken, die ethisch handeln? Das wird es nicht bringen. Denn jeder, der sich ein wenig mit Geschichte beschäftigt, der sollte auch erkannt haben, dass ein Gesetz etwas Menschen gemachtes darstellt und es immer wieder Gesetze gibt, die menschenverachtend sind.
Gesetze, die Sklavenhaltung legitimierten; Gesetze, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion und sexueller Orientierung diskriminierten und immer noch diskriminieren. Dazu noch Gesetze, die Menschen wegen ihres Geschlechts diskriminieren. Um bei letzterem Beispiel zu bleiben: Es wurde jahrhundertelang als völlig normal gesehen, dass Frauen nicht wählen dürfen und durch Gesetze schlechter gestellt wurden. Mittlerweile hat man eingesehen, dass das Unrecht ist und war. Und warum? Weil mutige Aktivisten und Aktivistinnen sich öffentlich hingestellt haben und darauf hingewiesen haben, dass solche Gesetze Menschenrechte verletzen.
Letztlich macht jemand wie Frau Rackete nichts anderes, als Menschen, die vor ihr gegen die Diskriminierung von zum Beispiel Frauen gekämpft haben. Sie hinstellen und zeigen, dass ziviler Ungehorsam notwendig ist, wenn man von menschenverachtenden Gesetzen davon abgehalten wird, sich ethisch zu verhalten. Und egal wie hoch die Zahlen derjenigen sind, die auf dem Meer auf der Flucht zu Tode kommen: Jedes Leben das gerettet werden kann, das ist ein Mensch! Was bei einem Mediziner als völlig normal hingenommen wird, dass er eine sterbenden Menschen zur Hilfe eilt und das nötige tut, wird in diesem Fall kriminalisiert. Statt zu hinterfragen, ob an dem Gesetz etwas nicht stimmen kann.
Hinter Gesetzen kann man sich wunderbar verstecken. Und ich weiß, gleich kommen wieder diejenigen, die schreien, dass es völlig weit her geholt sei, ihre Rettungsaktionen mit dem Kampf für Frauenrechte zu vergleichen. Ist es aber nicht! Das zeigte sich kürzlich wieder bei Frau Rackete, als sie vor Gericht erschien. Es wurde in diversen Medien aufgeregt darüber berichtet, dass sie angeblich ohne BH vor Gericht erschienen sei und dass dies unangemessen und respektlos sei. Man habe ihre Brüste zu detailliert erkennen können. Letztlich ist das aber völlig irrelevant und die Inhalte, um die es in der Verhandlung ging, fielen damit völlig unter der Aufmerksamkeit durch. Und ja, das diskriminiert Frauen. Bei welchem Mann wurde zuletzt aus dem Gerichtssaal berichtet, dass seine Genitalien zu sehr durch die Hose abgedrückt zu sehen waren und der Slip den er trug oder vielleicht auch nicht trug nicht genug weg gedrückt hat?
Zurück zu der Frage, was sie für mich ist: Eine mutige Kämpferin für Menschenrechte und die Geschichte wird ihr recht geben, auch wenn einige der Zeitgenossen politisch zu radikalisiert sind, um das erkennen zu wollen.
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