Kanzlerin Kinderlosigkeit vorgeworfen
In der Debatte um die Homo-Ehe hat nun ein Mitarbeiter aus dem Hause Steinmeiers der Kanzlerin vorgeworfen, dass sie eben auch noch keine Kinder habe und somit den Sinn und Zweck einer Ehe auch noch nicht erfüllt habe. Findet ihr diesen Einwand nun nicht auch etwas zu respektlos?
Frau Merkel ist 60 Jahre alt, es ist also ziemlich utopisch anzunehmen, dass sie "noch" den Sinn der Ehe erfüllen wird. Das ist biologisch nun ein wenig schwierig. Wobei die Kinderlosigkeit von Frau Merkel ihre Privatsache ist.
Vielleicht wollte sie keine Kinder. Vielleicht wollte sie später Kinder und die erste Ehe hat nicht lange genug gehalten und ihr zweiter Mann wollte keine, weil er bereits zweifacher Vater ist. Vielleicht kann sie keine Kinder bekommen. Kanzlerin hin, Kanzlerin her, das geht niemanden etwas an.
Es gibt ja auch Menschen, die gar keinen Nachwuchs wollen oder denen es auf natürlichem Wege nicht möglich ist. Es gibt ja auch Menschen, die dann sagen, entweder es klappt natürlich oder gar nicht und für die künstliche Methoden oder Adoption gar nicht erst in Frage kommen.
Ich finde so eine Bemerkung ziemlich respektlos und es geht gar keinen was an. Aber so gesehen ist es nur nachvollziehbar, dass die Opposition die Kanzlerin ein wenig diskreditieren will um das eigene Ansehen bis zur nächsten Wahl zu verbessern. Ob das hilft sei jetzt mal dahin gestellt.
Ich finde das eine absolute Frechheit. Das ist auch keine Art und Weise wie man argumentieren sollte. Wenn man der Meinung ist, dass sie bestimmte Dinge nicht richtig entscheidet, dann sollte man das vernünftig begründen, aber die Entscheidung Kinder haben zu wollen, hat nichts mit einer politischen Entscheidung zu tun.
Man kann auch durchaus über etwas entscheiden, was man selber nicht hat oder was man selber nicht ist. Sie ist ja beispielsweise auch kein Ausländer und setzt dennoch Regeln für deren Leben fest. Das ist doch in Ordnung. Eine Frau oder ein Paar muss die Entscheidung Kinder zu haben immer selber treffen und das hat nichts mit Politik zu tun.
Dieser Zwischenruf war keine Kritik an der Kinderlosigkeit der Kanzlerin, sondern an der Einstellung ihrer Partei. Der Redner, der sich diesen Zwischenruf gefallen lassen musste, kam mal wieder mit dem Argument, dass eine Ehe den Zweck habe, Kinder hervorzubringen und daher die Homo-Ehe nicht gleichberechtigt wäre. Daraufhin verwies der Vertreter Steinmeiers darauf, dass es auch getrenntgeschlechtliche Ehen gibt, die dieses Ziel nicht haben. Eben wie die Ehe der Kanzlerin.
Den Einwand finde ich vollkommen berechtigt. Eine Ehe ist nicht weniger wert, wenn sie keine Kinder hervorbringt. Sei das nun aus medizinischen Gründen oder weil man sich bewusst dazu entschieden hat oder weil man eben gleichgeschlechtlich ist. Warum sollte letzteres Folgen haben für die staatliche Anerkennung, wenn andere Gründe vollkommen egal sind?
Dass der Zwischenrufer nun ausgerechnet Frau Merkel als Beispiel nannte, finde ich persönlich nicht so schlimm. Wie gesagt, es war keine Kritik. Ihr vorzuwerfen, dass sie das staatliche Rentensystem nicht mit Kindern bereichert hat, wäre tatsächlich total daneben. Aber sie diente ja nur als Beispiel für eine kinderlose Ehe. Ohne Wertung. Und dass ihre Ehe kinderlos ist, ist ein Fakt. Fakten wird man ja wohl noch anbringen dürfen, um seine Argumente zu untermauern.
Nein, eine Ehe ist nicht weniger wert, wenn es keine Kinder gibt. Aber die Ehe traditionell, dem Gesetz nach und auch noch in den Moralvorstellungen der westlichen Gesellschaft die Basis für Kinder. Folglich kann man argumentieren, dass eine Ehe ausgeschlossen ist, wenn eheliche Kinder aufgrund der Konstellation der Partner nicht möglich sind. Daher ist der Verweis auf kinderlose, heterosexuelle Partnerschaften nicht wirklich zielführend.
Vernünftig wäre eine umfassende Diskussion, die auf andere Bereiche der Ehe abzielt. Dann wird nämlich viel klarer, warum man gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe nicht vorenthalten sollte. Das hat in anderen Ländern schließlich auch geklappt.
Zu Beginn möchte ich sagen, dass Frau Merkel für mich eine wunderbare Frau im Allgemeinen ist. Zum Vorwurf der Kinderlosigkeit kann ich nichts entschuldigen oder möchte auch nichts analysieren oder interpretieren. Diesen Vorwurf finde ich sehr unpassend und respektlos. Aber hallo, wo leben wir denn.
Es wird über Homo-Ehen diskutiert. Das ist alles okey. Es sollte aber auch jedem seine private Angelegenheit sein und bleiben, ob man in der Ehe Kinder haben möchte. Zum anderen gibt es ja noch die Tatsache, dass man keine Kinder bekommen kann. Wenn Politiker reden, dann sollte doch gerade in der Öffentlichkeit etwas sinnvolles gesagt werden und die richtigen Worte zum eigentlichen Thema.
Frau Merkel ist seit Jahren Bundeskanzlerin, warum spielt ihre Kinderlosigkeit dann noch eine Rolle? Ihr "Job" sollte im Vordergrund stehen und sie sollte danach bewertet werden, was sie für das Volk erreicht oder nicht erreicht hat, wie sie uns nach außen hin vertritt und repräsentiert und nicht nach der Anzahl ihrer Kinder, die definitiv Privatsache ist. Was sie aber in ihrer beruflichen Position tut, ist keine Privatsache.
Natürlich habt ihr grundsätzlich einmal Recht, dass die Familienplanung Privatsache ist und es eigentlich niemanden etwas angeht. Und klar ist man grundsätzlich auch kein schlechterer Mensch, wenn man keine Kinder hat.
Aber jetzt muss man hier auch einmal einwerfen, warum es diesen Vorwurf denn gibt. Der kommt ja nicht von Ungefähr. Die Union und eben auch Angela Merkel befürworten ja seit jeher da klassische Familienkonzept mit Mann, Frau und dazu dann eben Kinder. Und genau dieses Konzept wird in unserem Steuersystem ja staatlich gefördert mit dem Hinweis, dass eben die Kinder später einmal in die Sozialversicherungssysteme einzahlen und damit die Zukunft des Staates sichern.
Ob dieses System tatsächlich noch dem aktuellen Gesellschaftsbild entspricht, darf man dabei aber klar hinterfragen. Es gibt ja genug nicht verheiratete Familien mit Kindern oder Alleinerziehende. Diese bekommen aber eben kein Ehegattensplitting. Eine Familie wie die Merkels dagegen können das Ehegattensplitting nutzen um ihre Steuerlast zu senken. Aber kann man ihr das jetzt vorwerfen? Sicherlich verboten ist es nicht und sie setzt dann im Zweifel einfach nur geltendes Recht um.
Dagegen muss man aber sagen, dass es ja durchaus Bestrebungen in den letzten Jahren gab, diese Regeln hin zu einer Art Familiensplitting zu ändern, was aber eben vor allem an der Union scheiterte. Und hier gab nun einmal Angela Merkel als Regierungschefin und Parteivorsitzende schon die Linie vor. Da kann man dann schon fragen, wenn sie so vehement das Bild der klassischen Familie verteidigt, warum sie es dann nicht selber vorlebt. Es wäre jetzt sicher nicht meine Art so Politik zu machen und mit Angriffen unter der Gürtellinie gegen den Konkurrenten vorzugehen.
Die Kinderlosigkeit wurde der Kanzlerin doch im Grunde genommen vorgeworfen, weil diese Partei ein ganz altmodisches Familienbild in Szene setzt. Dies besteht aus einem Ehepaar, Mann und Frau sowie bitte mit Kindern. Das haben sie seit Jahren genau so gepredigt und damit in der Öffentlichkeit teilweise geworben.
Vor allem haben sie in der Öffentlichkeit immer dieses Bild, auch die Kanzlerin, gefördert und so gerne argumentiert, wieso die Ehe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht akzeptiert wurde. Beziehungsweise, wieso man die Ehe nicht auf dieselbe Stufe mit der heterosexuellen und kinderlosen oder kinderreichen Ehe stellen sollte. Genau das ist doch das Problem, wieso viele ihr diese „Kinderlosigkeit“ gerne vorgeworfen haben.
In ihrem Berufsstand werfe ich ihr die Kinderlosigkeit nicht vor. Aber auch ihr „Veto-Gedanke“ gegen die gleichgeschlechtliche Ehe mit allen Rechten und Pflichten wie bei heterosexuellen Ehepartnern hat mich sehr gestört und mich stört auch weiterhin dieser Gedanke mancher Parteien. Immer nach dem Motto, das ist christlich und es geht ja auch um den Fortbestand mit Kindern.
Etliche Eheleute sind kinderlos und dies bewusst. Sie wären dann in meinen Augen keinen Deut besser, wie „homosexuelle Ehepartner“ und dürften dann in Zukunft auch nicht dieselben Rechte genießen. Deswegen habe ich mich darüber immer richtig aufgeregt.
Sie kann privat tun und machen, was sie will. Sie will oder wollte keine Kinder oder vielleicht hat es nicht geklappt. Alles in Ordnung. Aber in einer Partei, die gerne auch so gegen die gleichgeschlechtliche Ehe mit allen Rechten sowie Pflichten gewettert hat, weil der Kindergedanke da gerne erwähnt wurde, muss man sich derartige Vorwürfe oder Vorhaltungen dann wohl anhören.
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