Kann uns Corona vor leichten Infektionen schützen?

vom 08.06.2020, 15:39 Uhr

Corona ist ja eine Viruserkrankung der Atemwege und wird durch Aerosole auch so übertragen. Die Bundesregierung hat ja sehr viele Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung beschlossen und das ist natürlich richtig. Dazu gehört beispielsweise auch die Maskenpflicht. Diese könnte aber unter Umständen sogar bei einfachen Erkältungen einen gewissen Schutz bieten. Es würden sich damit weniger Menschen mit einer Erkältung anstecken. Würden gewisse Maßnahmen nicht auch nach Corona einen Sinn machen? Kann sich mit einigen Maßnahmen nicht auch die Zahl der Erkrankungen der Atemwege deutlich reduzieren lassen? Welche Meinung habt ihr dazu?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke zwar schon, dass einige der Anti-Corona-Maßnahmen auch gegen andere Infektionskrankheiten und Schnupfen etc. hilfreich sind. Andererseits sind viele der Maßnahmen schon recht gravierend und beeinträchtigend, und deswegen halte ich sie dann doch für zu massiv, wenn es "nur" darum geht, sich gegen vergleichsweise harmlose andere Infektionskrankheiten schützen zu wollen. Damit macht man ja auf die Dauer ganze Wirtschaftszweige und Kultureinrichtungen kaputt, und ich finde das einen recht hohen Preis, der nur wegen der schwierigen Corona-Verläufe mit relativ hohen Todesraten zu rechtfertigen ist.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Eine leichte Infektion ist doch nun wirklich nichts schlimmes und so eine hat man doch öfter mal und deswegen gleich nach Corona-Maßnahmen zu schreien, das finde ich ja ganz besonders toll. Da können wir doch gleich eine 365-tägige Maskenpflicht und das Kontaktverbot beibehalten. Man muss es den Leuten nur lange genug vorpredigen, dass sich dadurch die Atemwegserkrankungen deutlich reduzieren und die Lebenserwartung natürlich deutlich steigern lassen, dann nicken die solchen Unfug auch noch ab. :wall:

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Gegen eine leichte Infektion muss man sich doch nicht schützen. Der Körper braucht Gelegenheiten, um sich mit den unzähligen Sorten von Viren und Bakterien, die Krankheiten verursachen, auseinanderzusetzen. Wenn man das völlig vermeidet, stirbt man irgendwann an einem Schnupfen, weil man gar kein funktionierendes Immunsystem mehr hat. Natürlich sterben auch Menschen an Grippe und so weiter.

Bei Corona sind die Maßnahmen deswegen so hart getroffen, weil man noch zu wenig über das Virus weiß, weil man die Letalität nicht kannte, weil es keine Medikamente gibt, aber aus dem hauptsächlichen Grund, weil man das Gesundheitssystem nicht überlasten wollte. Von einer normalen Grippe wird das Gesundheitssystem voraussichtlich nicht überlastet. Man braucht nicht diese langen Krankenhausaufenthalte mit Beatmungsgeräten.

Ich hoffe, dass das Virus irgendwann so weit unten ist, dass man es unter Kontrolle hat und nur noch einzelne Cluster auftreten. Ich möchte nicht ein Leben lang mit Maske herumlaufen, meine Geburtstage nicht mehr feiern dürfen und auf meine Veranstaltungen und Vorträge in der Volkshochschule verzichten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich weiß nicht genau, was du damit meinst? Corona Maßnahmen für immer, weil es ja auch andere Infektionskrankheiten gibt? Oder meist du, dass es praktisch eine Nebenwirkung der Corona Maßnahmen ist, dass man auch vor anderen Infektionen geschützt wird?

Das letztere trifft auf jeden Fall zu. Die Grippesaison ist wohl sehr mild verlaufen weil das Ende mit dem Anfang der Corona Pandemie zusammen gefallen ist. Und ich habe vor Kurzem gelesen, dass es bei meldepflichtigen Infektionen wie Noro einen deutlichen Rückgang gibt. Das liegt mit Sicherheit an verstärkter Hygiene und Abstand.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe heute in der Tat gelesen, dass durch die Maßnahmen Infektionskrankheiten allgemein messbar zurückgegangen sind. Jener Mediziner sprach sich auch wirklich dafür aus, dass einige der Maßnahmen auch nach Corona aufrecht erhalten werden sollten.

Da habe ich mich schon gefragt, wo der entsprungen ist. Maskenpflicht für immer? Und sonst? Bleiben wir jetzt alle für immer durch Scheiben von Verkaufspersonal getrennt? Oder möchte er für immer das Abstandsgebot oder die Kontaktbegrenzungen, die jeder menschlichen Natur zuwider laufen, aufrecht erhalten? Wenn er so pervertiert leben will, bitte, steht ihm frei. Ich nicht.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Paulie hat geschrieben:Wenn er so pervertiert leben will, bitte, steht ihm frei. Ich nicht.

Weniger Hysterie und mehr Gelassenheit würde bei dem Thema echt gut tun. Schau dir an, wie der Verkauf von Seife seit der Pandemie angestiegen ist. Teilweise war es gar nicht möglich in der Drogerie überhaupt noch irgendwas zu finden, was zum Hände waschen geeignet ist.

Es scheint also jede Menge Menschen zu geben, die es früher mit der Handhygiene nicht so genau genommen haben und denen erst jetzt bewusst geworden ist, dass regelmäßiges Hände waschen eine gute Idee ist. Macht bei Corona Viren wohl gar keinen so großen Unterschied, aber bei Magen-Darm Geschichten, die hauptsächlich über Schmierinfektionen übertragen werden, wohl schon.

Und was genau ist jetzt "pervertiert" an einem gesteigerten Wissen über Übertragungswege von Viren und einem gesteigerten Bewusstsein für die Vermeidung von Infektionen? Ist es gegen deine "menschliche Natur" wenn du während der nächsten Erkältungswelle nicht mehr angeniest wirst weil dein Gegenüber gelernt hat, dass in die Armbeuge niesen höflicher ist? Oder wenn jemand mit Erkältung in der Bahn eine Maske trägt um andere nicht zu infizieren, wie das in Asien schon lange üblich ist?

Apropos Kultur, ob es Menschen nun gut finden sich in großen Gruppen zusammen zu rotten oder nicht hat wenig mit "menschlicher Natur" und sehr viel mit Kultur zu tun.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Und was genau ist jetzt "pervertiert" an einem gesteigerten Wissen über Übertragungswege von Viren und einem gesteigerten Bewusstsein für die Vermeidung von Infektionen?

Pervertiert ist für mich die Vorgabe, geliebte Menschen, Freunde und Familie nicht nur lediglich mit großem Abstand begegnen zu dürfen - sondern je nach Bundesland sogar überhaupt nicht. Gänzlich verpönt ist ja auch das Entstehen einer Liebesbeziehung.

Ich halte in der Tat jeden dieser Punkte, sprich der Drang nach einer Sozialität in diesen Lebensbereichen, für ein menschliches Grundbedürfnis, das so alt ist wie der Homo Sapiens. In welchen Kulturen dies unüblich ist und nicht schon rein instinktiv gelebt wird, wäre mal eine spannende Frage.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube nicht, dass irgendjemand ernsthaft vorschlägt, dass man persönliche Beziehungen nicht mehr pflegen sollte. Aber du wirst doch wohl einsehen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen einer Hochzeit im Familienkreis, bei der man alle Teilnehmer kennt, und Rudelfeiern in der Skihütte, bei dem man nur den Vornamen von dem Typen kennt, mit dem man sich eine Mundhöhle teilt.

Wenn es um Maßnahmen geht, die aufrecht erhalten werden sollen, geht es sehr wahrscheinlich um solche Veranstaltungen - viele fremde Menschen, die sich in einen geschlossen Raum quetschen und keinerlei Abstand halten. Den von solchen Veranstaltungen sind bisher die meisten Infektionsherde ausgegangen.

Aber ja, ich könnte mir schon vorstellen, dass es aktuell schwieriger ist eine Beziehung zu finden. Jetzt nicht unbedingt für die Leute, die auf Tinder und Co. unterwegs sind, da ist wahrscheinlich sogar mehr los als früher, aber für die Leute, die es lieber analog versuchen möchten. Da hat man im Moment wirklich weniger Gelegenheiten als früher.

Schweden ist ein gutes Beispiel von einer Kultur, die eher individualistisch ausgerichtet ist, deshalb hatte die Regierung ja die "geniale" Idee, die dann leider doch nicht so genial war, dass man auf staatliche Regelungen weitestgehend verzichten könnte. Die Menschen leben öfter in Single Wohnungen und haben im Alltag weniger Kontakte zu anderen Menschen als Bewohner von Ländern, in denen es normal ist mit mehreren Generationen zusammen zu leben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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