Kann Sportvereinscheck tatsächlich Sportmuffel motivieren?

Sportvereine haben während Corona viele Mitglieder verloren. Aus diesem Grund möchte das Bundesinnenministerium nun zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund Sportvereine unterstützen.

Mit einem 40-Euro-Zuschuss sollen die Bürger nun dazu motiviert werden, wieder Mitglied in einem Sportverein zu werden. Hierfür kann man seit dem 24. Januar 2023 noch bis zum 31. August 2023 einen Sportvereinscheck beantragen, welchen man digital zugeschickt bekommt und anschließend innerhalb von vier Wochen bei einem Verein für den Mitgliedsbeitrag einlösen kann. Sollte der Jahresbeitrag teurer sein, muss man den Restbetrag selbst begleichen. Zur Verfügung stehen bei dieser Aktion insgesamt 150.000 solcher Schecks.

Ich persönlich bezweifle ja, dass Sportmuffel ein solcher einmaliger Gutschein tatsächlich dazu bewegt sich in Sportvereinen anzumelden und dann auch tatsächlich dort aktiv zu beteiligen. Da der Gutschein ja bereits bei Eintritt in den Verein aktiv wird, hat man ja keine speziellen Vorgaben auch regelmäßig sportlich aktiv zu werden. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Aktion nicht unbedingt den Effekt erzielt, den er tatsächlich bewirken soll, eine langfristige Steigerung der Vereinsmitgliederzahlen.

Was haltet ihr von der Aktion des Bundesinnenministeriums? Sind diese Sportvereinschecks tatsächlich eine sinnvolle Unterstützung für Sportvereine? Wäre so ein Scheck ein Motivationsgrund euch bei einem speziellen Sportverein anzumelden? Was würdet ihr gerne damit ausprobieren?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sportmuffel dadurch motiviert werden, einem Sportverein beizutreten. Wenn sie sich doch durch 40 Euro dazu verleiten lassen, dann werden sie wahrscheinlich ein paarmal hingehen und es dann wieder lassen, wie es bei vielen Fitnessstudios so ist.

Wenn man eh zu einem Verein möchte, dann ist es natürlich schön, wenn man 40 Euro geschenkt bekommt. Manche Sportvereine sind ja gar nicht so teuer, wenn es nicht gerade ein Fitnessstudio ist. Aber diese Leute würden es auch ohne die 40 Euro tun. Das ist wieder so ein Gießkannenprinzip. Reiche Leute nehmen die 40 Euro so mit und merken nicht viel davon und ganz Arme können sich damit auch keinen Tennisclub leisten, beziehungsweise bekommen eh den Fußballverein für ihren Sohn oder ihre Tochter oft kostenlos oder sehr günstig.

Wieso müssen denn unbedingt Sportmuffel angesprochen werden? Während Corona haben schließlich viele Menschen ihre Mitgliedschaft gekündigt und nun ist die Hürde noch wieder einzutreten. Denn häufig wird ja nicht nur der Jahresbeitrag fällig, sondern es kommt noch eine Aufnahmegebühr dazu. Und die ist nicht selten höher als der Jahresbeitrag. Da können, insbesondere bei den ganzen Preissteigerungen aktuell, 40 Euro durchaus hilfreich sein, um es jetzt doch zu tun. Weil eigentlich möchte man ja sowieso gern und wenn es gerade günstiger wird? Das kann der letzte Anstoß sein.

Ich habe den Ansatz auch eher so verstanden, dass ehemalige Sportvereins-Aktive, die sich während Corona den Mitgliedsbeitrag sparen wollten, weil sowieso kein Sport in der Gruppe möglich war, nun wieder geködert werden sollen, um mitzumachen. Sprich, es geht gar nicht darum, "Sportmuffel" zu bekehren, sondern von Vornherein interessierten Menschen zumindest mit ein paar Öcken unter die Arme zu greifen und (wie es ja auch nicht anders dargestellt wird) die Sportvereine zu unterstützen. Wenn die nämlich reihenweise aus Mitgliedermangel zumachen, sieht es mit dem Breitensport und dadurch auch mit der allgemeinen Fitness noch bescheidener aus als jetzt schon.

Die 40 Euro können schon einen Unterschied machen, zumal da bekanntlich alles teurer wird. Und "reiche Leute" gehen in keinen Sportverein, und haben es auch nicht nötig, einen niedrigen zweistelligen Eurobetrag "mitzunehmen". Die haben in jeder Sofaritze mehr Bares herumliegen.