Kann Schüchternheit wirklich krank machen?
Schüchternheit ist ja durchaus etwas, dass vielen Menschen im Weg steht. Im Umgang mit anderen Menschen oder bestimmten Situationen kann das sicherlich zu einem Problem werden. Allerdings soll sich Schüchternheit so weit verschlimmern können, dass sich richtige Phobien daraus entwickeln.
Es soll durchaus vorkommen, dass ein sehr schüchterner Mensch irgendwann in eine Sozialphobie rutscht. Die Schüchternheit steigert sich dann soweit, dass der Betroffene eben soziale Kontakte meidet, soweit es geht. Ich wusste schon, dass Schüchternheit durchaus schlimm sein kann, aber dass sich daraus noch weitere Ängste und Phobien entwickeln könne, war mir so nicht direkt bewusst.
Meint ihr auch, dass Schüchternheit durchaus krank machen kann? Habt ihr das selbst schon erlebt? Wie häufig kommt das vor? Gibt es bestimmte Warnzeichen, wann sich ein sehr schüchterner Mensch besser Hilfe suchen sollte?
Zunächst einmal ist Schüchternheit eine normale (und durchaus auch schätzenswerte) Charaktereigenschaft. Pathologisch wird sie dann, wenn sie einen Menschen so stark einschränkt, dass ein Leidensdruck entsteht. Wenn man beispielsweise so stark in eine Vermeidungsstrategie verfällt, dass es sich auf den Alltag negativ auswirkt und man gewisse alltägliche Dinge nicht mehr tun kann. Anzeichen sind auch einige Symptome, die Auftreten können, wenn man beispielsweise unter eine Menschenmenge gehen muss, ein Telefonat führen muss, oder ähnliches. Das sind dann Symptome wie Herzrasen, schwitzen, zittern, das Brechen der Stimme, erröten.
Ich habe mal in einem Praktikum viel mit Patienten mit sozialer Phobie zu tun gehabt. Der Leidensdruck dieser Menschen ist wirklich sehr groß, häufig führt die Phobie zur totalen Isolierung und Vereinsamung des Menschen. Problematisch ist auch, dass der Schritt, sich professionelle Hilfe zu suchen, gerade bei dieser Form der Phobie den Patienten unendlich schwer vorkommt.
Ich glaube schon, dass das krank machen kann. Ich war auch lange Zeit schüchtern, habe mich dann aber damit beschäftigt wie ich sein will und an mir gearbeitet. Es war bei mir schon so, dass ich mich teilweise nicht zum Einkaufen getraut habe, weil da hätte ja jemand ein Wort zu viel zu mir sagen können, ich hätte jemand, den ich kenne sehen können und so weiter. Das sind so im Nachgang wirklich dämliche Gedanken, aber das war damals eben so. Wenn ich nun aber nichts gemacht hätte, dann hätte das sicherlich damit geendet, dass ich nur noch zu Hause geblieben wäre.
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