Kann man zu offen und ehrlich in einer Beziehung sein?
Ich führe seit über 2,5 Jahren eine sehr offene Beziehung. Wir haben keinerlei Geheimnisse und wir können offen und ehrlich über alles mögliche sprechen. Wir sind beide Charaktere, die direkt Themen ansprechen und mit offenen Karten spielen in jeder Hinsicht, List und Heimlichkeiten mögen wir beide nicht und ich finde das auch ziemlich unnötig.
Möglicherweise wurde ich durch meine Eltern so geprägt. Meine Mutter ist ein Mensch, der sehr viele Geheimnisse hat und meinem Vater gezielt Informationen verschweigt und vorenthält um ihn dann auf diese Weise geschickt manipulieren zu können. Ich verurteile so ein Verhalten zutiefst, aber leider sieht das nicht jeder so wie ich. Meine Schwester beispielsweise findet das total normal was meine Mutter macht und ich habe Grund zu der Annahme, dass sie das Verhalten meiner Mutter kopiert und ihrem Freund bewusst Informationen vorenthält, egal wie wichtig oder unwichtig sie sein könnten. Als ich mich mit ihr mal über das Thema unterhielt, hat sie schon die Offenheit und Direktheit in meiner Beziehung kritisiert und meinte, das wäre nicht richtig und dass man mehrere Geheimnisse vor dem Partner haben muss.
Auch meiner Schwiegermutter ist aufgefallen, dass ich in dieser Hinsicht sehr ehrlich und direkt bin. Auch sie hat mal den ungefragten Rat erteilt, dass ich vor meinem Freund gewisse Dinge verheimlichen sollte, weil es zu seinem Besten wäre, wenn er nicht alles wüsste.
Wie seht ihr das ganze? Kann man zu offen und ehrlich in einer Beziehung sein oder ist dem nicht so? Habt ihr Geheimnisse vor eurem Partner?
Ich habe bestimmt einiges, über das mein Mann nichts weiß. Allerdings wäre es überhaupt nicht schlimm, wenn er es erfahren würde. Denn es sind keine Geheimnisse, es handelt sich lediglich um irgendwelche Nebensächlichkeiten, die ich nicht erwähnenswert fand. Daher könnte ich jetzt spontan auch gar keine Sache nennen.
Ich denke, dass man nie zu offen sein kann. Man kann höchstens sehr ungeschickt bei der Mitteilung sein. Wenn mich beispielsweise ein Verhalten meines Mannes stört, dann schlucke ich das sicherlich nicht herunter. Aber man sollte eben den passenden Moment finden, es anzusprechen. Und es ist sicherlich manchmal ein Drahtseilakt, nicht aus Versehen verletzend zu sein.
Aber generell wüsste ich nicht, warum man irgendwelche Geheimnisse vor seinem Partner haben müsste. Manche Menschen sind weniger offen, die sprechen sicherlich nicht alles an oder aus. Auch das ist in einem gewissen Rahmen völlig ok. Ich finde, es kommt weniger auf das Ob an, das Wie ist die größere Herausforderung.
Mein Mann weiß ebenfalls so gut wie alles von mir. Was er nicht weiß, könnte er aber auch gerne erfahren, einfallen würde mir jetzt aber nichts. Ich finde es auch merkwürdig, wenn manche Leute sagen, dass man in einer Beziehung Geheimnisse haben darf. Ich bin jedenfalls bis jetzt immer gut gefahren, indem ich offen und ehrlich war.
Nur bei Kritik am Partner sollte man natürlich ein wenig Fingerspitzengefühl und Diplomatie zeigen, damit derjenige nicht verletzt wird.
Mein Verlobter weiß alles von mir und ich alles von ihm, jede peinliche Geschichte der Vergangenheit, einfach alles. Ich finde es besser, wenn man mit offenen Karten spielt und man für den anderen ein offenes Buch ist. Dann weiß man ja auch jederzeit woran man ist und muss nicht damit rechnen etwas falsch zu machen. Geheimnisse brauche ich nicht in einer Beziehung, wozu auch? Ein Partner ist für mich wie ein sehr guter Freund, dem man alles sagen kann.
Ich denke nicht, dass man in einer guten Beziehung seinem Partner unbedingt alles erzählen muss. Allerdings finde ich es schon schlimm, wenn man wichtige Informationen vorenthält um den anderen zu manipulieren. Aber klar gibt es immer einmal Kleinigkeiten, die man meiner Meinung nach nicht unbedingt erzählen muss.
Ich finde auch wie viel Offenheit eine Beziehung verträgt kommt immer auf die zwei Menschen in dieser Beziehung an. Wenn beide mit dieser Offenheit klar kommen ist dies super und dann finde ich gibt es keinen Grund dies nicht zu praktizieren. Allerdings verträgt dies nicht jede Beziehung. Ich denke da muss man einfach schauen wie es bei einem selber ist.
Eine Beziehung mit kleinen Geheimnissen ist nicht unbedingt schlechter, sondern kann auch sehr harmonisch sein. Ich denke also jeder müsste sich selber überlegen wie es für die eigene Beziehung am besten ist. Ich würde mir da nicht reinreden lassen. Es sollte nur für beide Partner fair sein.
Das habe ich früher auch immer gesagt bekommen, von meiner Schwiegermutter, dass ich ihrem Sohn doch nicht immer alles unter die Nase reiben soll. Aber ich bin eben ehrlich und stehe zu allem, was ich getan und gesagt habe. Deshalb hatten wir zwar auch viele Differenzen, durch die wir aber dann gewachsen sind.
Was ist das für eine Beziehung, in der man alles verschweigen und in sich hinein fressen muss, nur damit der andere zufrieden ist? Dann sind irgendwann beide Personen nicht mehr glücklich, denn man merkt doch mit der Zeit, dass der Partner einem etwas verschweigt, oder eben nicht ehrlich zu einem ist.
Solche Beziehungen kenne ich zur Genüge, wo alles Friede, Freude, Eierkuchen scheint und jedes Problem unter den Tisch gekehrt wird. Nur komischerweise sind das eher selten die wirklich glücklichen Beziehungen.
Ich persönlich finde es eigentlich gut, wenn man einen Partner an seiner Seite hat, mit dem man über alles reden kann und vor allem, vor dem man keine Geheimnisse haben brauch. Ich persönlich finde auch, dass Heimlichkeiten und Hinterlistigkeit nichts in einer Beziehung verloren haben. Und vor allem finde ich es falsch, wenn man seinem Partner etwas verheimlicht, um den Partner dann gezielt zu manipulieren, da ist es auch nicht wichtig, ob die Informationen wichtig oder eher unwichtig einem erscheinen.
Ich kann mit meinem Partner eigentlich über alles Reden und normalerweise haben wir keine Geheimnisse voreinander. Ich sag meinem Partner alles, auch, wenn es sich dabei um Dinge handelt, die mir eventuell unangenehm oder peinlich sind, aber vor allem bespreche ich Dinge mit meinem Partner, die mich vielleicht stören oder gar bedrücken und desgleichen. Aber generell bin ich auch der Meinung, dass man seinem Partner nicht alles sagen muss.
Wenn meine beste Freundin mir zum Beispiel ein Geheimnis anvertraut, dann bin ich gezwungen das Geheimnis für mich zubehalten. Ich würde nun in so einer Situation nicht direkt zu meinem Partner rennen, um ihm das Geheimnis zu erzählen, was mir selber anvertraut wurde. Also hat man in der Hinsicht schon Geheimnisse vor seinem Partner und erzählt ihm nicht alles. Aber da denke ich auch, dass es den Partner nichts anzugehen hat, wenn meine beste Freundin etwas bedrückt oder desgleichen. Nun solche Geheimnisse vor dem eigenen Partner zu haben, finde ich persönlich nun nicht schlimm.
Ich finde, dass man da schon differenzieren sollte. Ich finde es absolut in Ordnung, dass man vor dem Partner Geheimnisse hat, aber eben nur solche, die andere Menschen betreffen. Wenn eine Freundin mir ein Geheimnis anvertraut und mich um Stillschweigen bittet würde ich damit nicht hausieren gehen. Das finde ich ziemlich unpassend und würde das aus Prinzip nicht tun.
Wenn man allerdings Geheimnisse hat, die einen selbst, den Partner oder die Beziehung betreffen ist das Thema allerdings komplizierter. Man kann sich nun auch darüber streiten ob es sinnvoll wäre einen Seitensprung zu verschweigen. Manche Menschen entscheiden sich für das Schweigen, weil ein "Outing" in dem Sinne die Beziehung gefährden könnte. Aber das ist noch einmal was vollkommen anderes und kommt in den meisten Beziehungen bzw. im normalen Alltag ja eher nicht vor.
Ich denke wie so oft, dass ein Mittelweg, mit dem beide Parteien einverstanden sind, die beste Lösung darstellt. Extreme sind immer anstrengend, sei es übertriebene Geheimnistuerei, am besten noch in dem Versuch, sich "interessant" zu machen, oder die völlige emotionale Vereinnahmung, wenn man wirklich jede emotionale Zuckung sofort dem Partner mitteilen muss und umgekehrt ebenfalls völlige Transparenz erwartet.
Für mich ist Offenheit in einer Beziehung ebenfalls sehr wichtig, aber ich glaube dennoch, dass man es damit auch übertreiben kann. Ich empfinde es durchaus als anstrengend, wenn jemand nur ein "offenes Buch" ist. Manchmal ist es auch besser, wenn jemand in der Lage ist, Dinge mit sich selbst auszumachen und mich beispielsweise nicht über jeden Schritt der emotionalen Bewältigung eines kleineren Alltagsärgernisses auf dem Laufenden hält. Manipulatives, absichtliches Vorenthalten von wichtigen Informationen fällt da jedoch nicht darunter. So etwas geht gar nicht.
Ich finde es immer gut, wenn eine Beziehung auf Augenhöhe und vor allem sehr offen geführt wird. Da darf es aber dennoch auch „Geheimnisse“ geben, weil es immer vorkommen wird, dass gewisse Nebensächlichkeiten einfach vergessen werden und dadurch nicht erwähnt wurden. Das hat als nichts mit „verheimlichen“ zu tun und auch nichts damit, dass man etwas wissentlich verbergen soll.
Zunächst einmal auf die Aussage der Schwiegermutter, deren ungefragter Rat lautete, dass man es besser für sich behalten möge, weil das besser für den Sohn sei. Das entscheide immer noch am Ende ich. Ich bin diejenige, die entscheide, was ich sage und was nicht. Denn es betrifft ja am Ende auch nur meinen Partner und mich, sodass ich mir da ohnehin nicht reinreden lasse.
Ich bleibe generell der Ansicht, dass es wohl nie ein „zu offen“ geben kann. Sicherlich vergisst man Unwichtigkeiten mal, aber das ist auch nicht dramatisch. Und es liegt im Übrigen auch an niemanden zu entscheiden, was besser für den Partner ist zu wissen oder auch nicht. Manche machen das ja nach dem Motto: “wenn du ihm das sagst, verkraftet er das nicht“. Das soll er/sie dann aber mal schön selbst entscheiden und nicht andere.
Für mich gibt es eigentlich keine Grenzen der Offenheit gegenüber. Man sollte allerdings in der Lage sein, den richtigen Moment auszuwählen. Also egal wofür. Es sollte nicht bei ernsten Themen zwischen Tür und Angel sein, was mein Ex-Freund ganz gut drauf hatte, sodass ich dann mit verwirrten Kopf zur Arbeit ging, weil ich nicht entsprechend reagieren konnte.
Wichtige Dinge sollten also immer angesprochen werden. Da verstehe ich auch keinen Spaß, wenn ich am Ende wie eine Dumme vor bösen Überraschungen beziehungsweise neuen Erkenntnissen stoße. Unwichtiges muss jetzt nicht ständig auf den Tisch kommen. Das vergisst man eben gerne, dann kommt es halt irgendwann mal heraus, wenn man über ein ähnliches Thema spricht, das finde ich in Ordnung.
Etwas mit sich selbst ausmachen, ehe man das seiner Partnerin oder seinem Partner sagt, finde ich auch vollkommen in Ordnung. Wenn es gut geht, habe ich da nichts gegen. Mein Partner weiß das, und wenn es brenzlich wird, kann er sich ja noch im Nachhinein entscheiden, dann doch auf mich zu zukommen.
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