Kann man nur Hund und Katze artgerecht halten?

vom 22.01.2015, 17:41 Uhr

@Prinzessin_90: Also dieser Aussage muss ich mal komplett widersprechen. Wir haben zwei Katzen. Sie heißen Moritz und Karlchen. Die dürfen nicht nach draußen, weil ich es einfach zu gefährlich finde. Wie schnell werden sie überfahren oder fressen Rattengift oder ähnliches. Aber dennoch geht es unseren Katzen gut. Zu einem sind sie zu zweit. Ich finde Tiere sollten nie alleine gehalten werden, denn sie brauchen auch einen Spielpartner. Wir Menschen bleiben ja auch nicht gerne alleine.

Dann haben wir genügend Spielmöglichkeiten für unsere Süßen. Sie haben einen Katzentunnel, Etliches Spielzeug und im Moment baue ich eine Spielkiste mit Höhle. Eine Art selbstgebauten Kratzbaum. Auch sind sie vom fressen vollkommen anders. Moritz isst nur Nassfutter und Karlchen frisst nur Trockenfutter. Damit die Ernährung auch ausgeglichen ist, koche ich für die zwei auch mal. Eine Art Pfannkuchen mit Kräutern oder anderes Gemüse. Streicheleinheiten holen sie sich natürlich selber ab.

Wir haben auch drei griechische Landschildkröten, die haben ein riesiges Terrarium mit Klettermöglichkeiten. Im Sommer gehen sie sogar nach draußen auf die Wiese. Wir haben auch noch zwei Häsinnen und einen Hasen. Im Winter dürfen sie in unsere Wohnung herumlaufen und im Sommer haben sie einen großen Auslauf auf dem Balkon gehabt. Dieses Jahr wird er noch etwas umgebaut. Und wenn es ganz tolles Wetter gibt, gehen sie auch nach draußen auf die Wiese.

Alle Tiere können artgerecht gehalten werden. Man muss sich nur die Mühe machen und sich die Zeit dafür nehmen.

» DNFilmwelt » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@DFNFilmwelt: Wo ist denn die Haltung der Tiere bei euch artgerecht? Ich sage ja nicht, dass ihr euch keine Mühe gebt. Aber eine artgerechte Haltung sieht dann eben doch anders aus. Ihr haltet die Tiere so, wie ihr euch eine artgerechte Haltung vorstellt. Aber die Bedürfnisse der Tiere finden dann doch relativ wenig Berücksichtigung.

Was ist an der Haltung von Katzen im Haus artgerecht? Die Tiere können nicht jagen, sie haben kein adäquates Revier und ihre Ernährung entspricht der Werbung aber nicht den arttypischen Bedürfnissen als Fleischfresser. Allein das Rezept für den Pfannkuchen ist gruselig. Der Bedarf an spezifischen Nährstoffen wird da noch weniger berücksichtigt als bei der industriell hergestellten Nahrung. Und schon bei der liegt der Profit deutlich über dem Wohl der Tiere.

Die Landschildkröten gehen im Sommer sogar nach draußen? Wie nett! Genau da gehören sie nach der Winterruhe auch hin. Diese Art kann nicht artgerecht in einem Terrarium gehalten werden. Sie benötigen ein bedarfsgerecht gestaltetes Außengehege mit Frühbeet und niemanden, der sie auf die Wiese trägt. :whistle:

Ihr habt eure Tiere bestimmt sehr lieb. Und sicher betreibt ihr einen großen Aufwand, damit es ihnen aus eurer Sicht an Nichts fehlt. Aber eine artgerechte Haltung sieht einfach anders aus. Dazu zählt dann beispielsweise auch das Wissen um die Ansprüche, die ein bestimmtes Tier an seine Ernährung und an sein Lebensumfeld stellt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das sehe ich etwas anders als Du. Wenn man ein Tier alleine hält ist es nie artgerecht. Aus diesem Grunde sollte man auch immer zwei Tiere halten. Außerdem will nicht jede Katze nach draußen und Mäuse fangen. Genauso wie nicht jeder Hund einen Hasen jagen will. Es ist auch vollkommen egal, ob die Schildkröten über die Wiese laufen oder in einem Freigehege. Fakt ist, sie bekommen die Sonne und ihr Auslaufen, können ihre Krallen abwetzen können. Genauso gilt es für die Zähne.

» DNFilmwelt » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde auch, man darf eine artgerechte Haltung nicht mit einer natürlichen Haltung verwechseln. Nur weil etwas in der Natur so ist, muss das nicht automatisch gut und richtig sein. Tiere bevorzugen vielleicht sogar die Gesellschaft des Menschen? Vielleicht würden Katzen gar nicht so gerne draußen leben und Hunde mögen es vielleicht lieber, wenn sie abends neben dem Herrchen auf der Couch sitzen anstatt draußen zu übernachten?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist eine bequeme Einstellung. Nehmen wir die Schildkröten. Mal eben zu sagen, dass Sonne und Gras ausreichen, das ist extrem einfach gedacht. Denn auch Schildkröten kennen normalerweise ihr Revier. Sie wissen, wo sie warme Steine, feuchte Erde, bestimmte Pflanzen, Schatten, etc. in ihrer Umgebung finden.

All das haben sie nicht, wenn sie nur stundenweise nach draußen gesetzt werden. Dann fühlt sich der Halter gut. Er tut ja schließlich alles. Aber tatsächlich erfüllt er nur einen kleinen Ausschnitt der Bedürfnisse, die das Tier hat. Es reicht allemal aus, um sich als guter und engagierter Halter zu fühlen. Das Tier steht dabei aber ziemlich weit hinten.

Ein ähnliches Beispiel ist die Haltung von Katzen. Auch wenn es zwei Tiere sind. Wobei auch diese Einstellung wieder sehr interessant ist. Es ist also wichtig, dass man Tiere immer mindestens zu zweit hält. Gilt das auch für Einzelgänger. Wie erkläre ich dann den Kindern, dass die Goldhamsterfrau in der Nacht den Goldhamstermann umgebracht hat? :whistle:

Unkastrierte Kater bewegen sich in einem Umkreis von rund 50 Kilometern rund um ihr Zuhause. Katzen und kastrierte Kater bringen es immer noch auf einen Radius von 20 Kilometern. Das haben sie absolut nicht nötig. Sie haben schließlich ausreichend Futter und einen warmen Unterschlupf. Sie müssen das nicht tun.

Aber sie wollen das tun. Es liegt in ihrer Natur. Genauso wie das Belauern von möglicher Beute und das ausgiebige Markieren der Reviergrenzen. Das Leben in einer Wohnung ist sicher. Aber es ist extrem langweilig. Dazu kommt die Problematik der schweren Erkrankungen durch die Fütterung. Ja, in der Natur gehen Katzen größere Risiken ein und sterben oft jung. Letzteres tun sie durch Haltungsfehler allerdings auch im Haus verdammt oft.

Und bei den Hunden sieht es auch nicht viel besser aus. Als Rudeltier, das sich dem Menschen eng anschließt, gehört ein Hund ohne festen Job ins Haus. Aber kaum ein Hund bekommt genügend Auslauf. Die Ernährung ist alles andere als gesund. Dazu ist bereits die Auswahl der Welpen oder der Rassen meist eine sehr nachlässige Entscheidung, die die Interessen des Tieres nicht weiter berücksichtigt.

Aber die Vermenschlichung eines Tieres ist natürlich extrem bequem. Dann kann der Mensch sich aussuchen, was er zu leisten bereit ist. Er kann sich bereits mit dem Erfüllen geringer Minimalanforderungen aus absoluten Tierfreund sehen und sich auf die Schulter klopfen. :whistle:

Nehmen wir meine Vögel. Die sind hier, weil sie in einem Minikäfig zu Schreiern geworden sind. Der Vermieter der Vorbesitzer hat dann logischerweise die Abschaffung gefordert. Hier haben sie jetzt einen ziemlich großen Käfig und leben so gut es eben geht.

Sie haben bis auf die erste Stunde und die letzte Stunde des Tages, so lange es hell genug ist, Freiflug. In den beiden Stunden im Käfig ist die UV-Lampe an, daher bleibt der Käfig dann zu. Sie haben einen Schlafkasten, sie bekommen Körnerfutter, Keimfutter, Kochfutter, alle zwei Tage frische Zweige und jeden Tag Gemüse.

Sie haben ein sicheres Zimmer, damit sie auch ohne Aufsicht fliegen können. Im Raum gibt es mehrere Beschäftigungsmöglichkeiten, die auch immer wieder neu gestaltet werden. Aber das ist immer noch keine artgerechte Haltung. Eigentlich langweilen sie sich die meiste Zeit. Einer der beiden ist auf den Menschen geprägt, der ist sehr süß und in Wahrheit ein ganz armer Tropf.

Natürlich bemühe ich mich wie andere Menschen auch, um meinen Tieren eine möglichst angenehme Umgebung zu schaffen. Aber artgerecht ist das trotz aller Bemühungen nicht. Weder meine Vögel noch meine Hunde oder meine Pferde genießen ein artgerechtes Leben. Sie bekommen ein Leben, das ihren Bedürfnissen so nahe wie möglich kommt. Aber es ist und bleibt nur ein Abklatsch.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde, dass auch Hund und Katze nicht artgerecht gehalten werden. Viele Katzen leben nur in der Wohnung, ohne Auslauf. Das ist alles andere als artgerecht. Katzen sind kleine Raubtiere und müssen jagen. Ich freue mich jedesmal wieder, wenn ich meine kleine Katze im tiefen Gras sitzen sehe, wie sie Mäuse jagt und diese dann als Geschenk vor unsere Tür legt.

Bei Hunden ist es nicht besonders anders. Jeder Hundehalter bringt seinen Freund wohl nach draußen, zum Geschäft erledigen. Aber meistens wird der Rückweg eingetreten, wenn der Hund sein Geschäft erledigt hat. Das kann nicht genug Auslauf sein, für ein so lebendiges Tier.

Und, warum geht man mit Hunden raus, aber Katzen gelten als "Stubentiger" die nie bzw. kaum an die frische Luft dürfen? Ich verstehe das nicht. Bei uns kann Tier rein und raus, wann es will und so finde ich es perfekt.

» maikii4567 » Beiträge: 40 » Talkpoints: -0,11 »


Ich freue mich jedesmal wieder, wenn ich meine kleine Katze im tiefen Gras sitzen sehe, wie sie Mäuse jagt und diese dann als Geschenk vor unsere Tür legt.

Das will man vielleicht gerade verhindern. Zum einen täte es mir um die kleine Maus leid, die sinnlos gestorben ist und zum anderen ist das ja auch eklig, wenn man da eine tote Maus vor der Tür hat. Da käme es mir echt hoch, wenn ich so etwas sehen würde. Und du musst bedenken, dass sich Katzen dabei auch mit allerhand Keimen und Bakterien infizieren können, wenn sie einfach in der Natur irgendwelche Tiere anknabbern. Will man das? Will man, dass die Katze süße kleine Vögel vom Vogelhaus wegfängt?

Ich hab ein Buch über verschiedene Katzenrassen und da steht bei einige dabei, dass man die nicht rauslassen darf, weil die sich in der Natur nicht zurechtfinden. Das sind etwa solche Perserkatzen oder Mischungen aus Perser und Kurzhaar. Ich glaube bei Ragdollkatzen und Burmakatzen war wirklich angegeben, dass die nur für die Wohnungshaltung geeignet sind - sonst verfilzt ja auch das Fell.

Zudem ist es draußen gefährlich. Wie oft sehe ich überfahrene Katzen, die sich scheinbar noch irgendwie zum Straßenrand geschleppt haben und dann dort gestorben sind. Will man, dass das geliebte Tier so endet? Wir leben nun einmal in einer Welt, in der die Landschaft mit Straßen durchzogen ist und nicht in einer friedlichen Bauernlandschaft ohne Autos. Das ist gefährlich für Tiere.

Wenn man total ländlich wohnt und es einen nicht stört, tote Mäuse vor der Tür zu haben, kann man eine Katze vielleicht herauslassen, insofern es eine Rasse ist, die für draußen gemacht ist, aber ansonsten wäre mir die Sicherheit de Tieres wichtiger. Ich denke auch, dass eine Katze, die das nicht anders kennt, nicht den Drang hat, rauszugehen,

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