Kann man für bestimmte Spiele zu alt sein?
Mein Freund hat sich in seiner Kindheit sehr gerne mit Pokemon beschäftigt. Er hat nicht nur die Serie geschaut, sondern auch diese Karten gesammelt und auch Spiele auf dem Gameboy und anderen Konsolen gespielt. Mittlerweile ist Pokemon Go ja in aller Munde, wobei das einen richtigen Hype ausgelöst hat.
Ich habe meinen Freund auch schon gefragt, ob es ihn nicht reizen würde, dieses Spiel mal zu spielen, ein Smartphone hat er ja also wäre das schon möglich. Er meinte aber, dass er dafür mit Mitte 30 definitiv zu alt sei und dieses Spiel deswegen schon aus Prinzip gar nicht angehen würde. Wobei ich aber nicht weiß, ob er mit dem Alter eben das Interesse daran verloren hat oder ob er deswegen nicht spielt, weil man ihn sonst schief anschauen könnte.
Ein Kollege von mir ist fast 49 Jahre alt und der meinte kürzlich zu mir, dass es ihn schon reizen würde, dieses Spiel auszuprobieren, aber aus Rücksicht zu seinen Kindern verkneift er sich diesen Wunsch, weil er ihnen nicht peinlich sein möchte vor den Klassenkameraden, Nachbarn oder Freunden. Mein Kollege ist eher der Ansicht, dass das Alter bei solchen Sachen doch so gar keine Rolle spielt. Wie denkt ihr darüber? Findet ihr, dass man für bestimmte Spiele - in diesem Fall Pokemon Go - zu alt sein kann?
Kommt darauf an, ob man Wert auf die Meinung anderer legt. Ich muss dir ehrlich sagen, dass es mir vollkommen egal ist, wenn andere meinen, dass ich für ein Spiel zu alt sei. Wenn ich Spaß daran habe, dann spiele ich es auch. Dieses Spiel (Pokemon Go) spiele ich nicht, aber das hängt primär damit zusammen, dass mir dafür das Interesse fehlt. Ich kenne genug Leute, die das auch spielen. Unter anderem meine Mutter.
Diese ist definitiv älter als 30 Jahre und findet es gut, dass man sich bei diesem Spiel viel bewegen muss (sie ist ziemlich sportlich). Ansonsten gehört sie auch nicht zur klassischen Zielgruppe (ich würde mal behaupten, dass das Studenten und Schüler sind), sondern geht 60 Stunden die Woche arbeiten und dann eben täglich joggen. Das verbindet sie damit, dieses Spiel zu spielen. Mir kam nie in den Sinn zu sagen, dass sie dafür zu alt ist. Ich hätte eher gedacht, dass sie dafür zu wenig Zeit hat, aber sie verbindet das eben mit ihrem Sport.
Mein Bruder gehört zur klassischen Zielgruppe (arbeitender Student) und hat Zeit. Der bewegt sich nun definitiv mehr, seit er dieses Spiel spielt. Schlecht ist das also nicht. Und jedes Spiel hat seine Vorteile, wenn man es mit praktischen Dingen verbindet.
Mir hat mal jemand gesagt, dass ich zu alt bin für die Hüpfeburg. Das ist auch definitiv Quatsch. Es macht Spaß, es tut keinem weh und deswegen war ich nach dieser Aussage extra lange auf der Burg (ohne damit ein Kind zu behindert natürlich).
Man ist nur so alt wie man sich fühlt. Wieso sollte man für dieses Spiel zu alt sein? Da "Pokemon Go" von derselben Firma entwickelt wurde, welche auch für "Ingress" verantwortlich ist, habe ich mir als "Ingress"-Spieler natürlich auch einen Account bei "Pokemon Go" erstellt. Die Spiele weisen viele Parallelen auf und sind super miteinander kombinierbar.
Ich habe mich schon sehr lange nicht mehr bei "Pokemon Go" eingeloggt, was einfach daran liegt dass mein hauptsächliches Spiel immer noch "Ingress" ist. Aber ich kann "Pokemon Go" beurteilen und es ist definitiv nicht nur ein Spiel für Kinder. Wenn jemand diese Art von Spielen nicht mag oder einfach mit der Thematik nichts anfangen kann, finde ich das vollkommen in Ordnung. Aber es abzulehnen, weil man sich dafür zu alt hält verstehe ich nicht.
Bei dem besagten Kollegen verstehe ich den Grund des Nichtausprobierens nicht. Zum Einen finde ich es grundsätzlich wichtig zu wissen, womit seine Kinder sich beschäftigen. Zum Anderen muss er seinen Kindern ja nicht auf die Nase binden, dass er es spielt. Ich kann verstehen, dass er nicht mit den Kindern zusammen losziehen möchte. Aber seine Kinder als Ausrede dafür zu benutzen, etwas nicht zu tun, was man angeblich gerne tun würde finde ich seltsam. Vielleicht muss er sich bei diesem Spiel zu viel bewegen
Ich habe nie verstanden, warum ich aus Hobbies und Interessen, die mir schon immer sehr am Herzen lagen, herauswachsen sollte, bloß weil ich ein paar Jahre älter werde. An meinen persönlichen Einstellungen und an meinem Charakter ändert sich nicht von heute auf morgen irgendetwas, weil die "2" am Anfang meines Alters zu einer "3" wird. Natürlich gibt es gewisse Dinge, an denen man von ganz alleine irgendwann die Lust und den Reiz verliert, weil man vielleicht auch neue Sachen für sich entdeckt - aber nur, weil die Gesellschaft es für "nicht altersgemäß" erachtet, würde ich mich nicht dazu zwingen lassen, etwas aufzugeben, das mir noch Spaß macht und mich glücklich macht.
Manchmal habe ich bei einigen Personen den Eindruck, dass sie einfach krampfhaft erwachsen wirken und sich bloß nicht bei irgendetwas möglicherweise "peinlichem" erwischen lassen wollen und deswegen so auf dem Trip sind, dass sie alles ins Lächerliche ziehen, was vielleicht nicht jeder seiner Altersgruppe tut. Und leider sind gerade im Bereich der Videospiele die Klischees sehr verbreitet, dass "Zocker" - salopp ausgedrückt - zurückgeblieben, unerwachsen und nicht lebensfähig seien. Dieses Bild wird von den Medien auch immer wieder kräftig untermauert, da es schließlich einfacher ist, einen Amoklauf auf ein Hobby wie "Counter Strike" zu schieben, als eine möglicherweise dahinter steckende psychische Erkrankung zu diagnostizieren.
Auf die Meinung solcher Menschen, die andere für ihre Interessen verurteilen oder sogar mobben, gebe ich aber herzlich wenig. Ich spiele Pokémon oder mache Puzzles, wenn mich die Lust dazu packt, ich zeichne im Manga-Stil, weil ich es hübsch und entspannend finde, ich höre hin und wieder Lieder aus meiner Jugendzeit, weil ich damit schöne Erinnerungen verbinde, und ich kann teilweise über die kindischsten und dümmsten Witze lachen, wenn sie eben im richtigen Moment kommen. Dennoch kann ich mich gleichzeitig erwachsen benehmen, für mich selbst sorgen und ein abgeschlossenes Studium vorweisen. In seiner Freizeit und privat sollte es doch jedem freigestellt sein, wie und womit er sich gerne beschäftigt, solange er dabei nichts illegales tut oder jemand anderem auf den Schlips tritt.
Ich habe das auch noch nie verstehen können, wie man anderen das Recht absprechen kann sich mit einem Hobby zu beschäftigen, nur weil es ihnen als 'zu kindisch' und nicht 'altersgemäß' erscheint.
Wer bestimmt sowas bitte? Dafür gibt es nirgends eine Regel. Aber es ist seit jeher ein Problem der Gesellschaft, dass man 'andersdenkende' oder besser gesagt 'sich nicht der Norm der Gesellschaft unterwerfende' Personen häufig nicht ernst nimmt oder in irgendeiner Form ausgrenzt.
Man nimmt den Menschen damit also auch den Spaß. Ich für meinen Teil hab mein Leben lang Sachen gemacht, die für mein Alter untypisch waren. Mit 5 Jahren habe ich bereits Bücher gelesen - und nein keine Bilderbücher. Richtige Bücher. Ich lese bis heute noch gern und bin nach wie vor damit 'untypisch'. Denn viele in meinem Alter oder auch damals in meinem Alter haben nicht gelesen. Hat mich aber nie gestört. Ich hab zwar sowas auch zu hören bekommen, dass ich mich mehr wie andere Kinder verhalten sollte und mehr rausgehen sollte etc. Aber das war ich einfach nicht.
Genauso später auch mit Mangas etc. und Zeichnen. Ich hab mit Mangas lesen mit 14/15 angefangen. Animes hab ich schon vorher geschaut, aber mit dem Sammeln von Mangas war ich spät dran. Auch da wurde mir stets von meiner Mutter vorgehalten, dass ich zu alt dafür sei und das es doch nur 'Kinderkram' wäre
Auch mit Zocken ist das so. Ich hab als Kind auch gerne Gameboy und co. gespielt. Dieses Hobby hat mich über die Jahre hinweg begleitet und tut es immer noch. Lediglich die Geräte, Nutzungsweise und Spiele haben sich für mich verändert. MMORPGs beispielsweise. Ich spiele nicht nur über Konsole, sondern auch über den Pc, nutze dabei auch Teamspeak etc und grafisch ist es auch ein anderes Erlebnis.
Bei Pokemon Go muss ich sagen, dass ich es Anfangs auch viel gespielt hab. Und da war es mir auch egal, dass ich 26 Jahre alt war und die meisten meiner Mitspieler locker mal 10 Jahre jünger. Mitunter verbindet spielen auch. Klar ich wurde komisch beäugt, aber das war mir egal.
Ich finde einfach mal sollte sich selbst stets treu bleiben und das machen, was einem Spaß macht. Es ist schließlich mein Leben und nicht das der Menschen um mich herum. Mal davon ab, dass sie einen meistens nicht kennen und niemand das Recht hat einen danach zu beurteilen. Ich bin ja nicht zurückgeblieben oder gar nicht erwachsen, nur weil ich mir ein Stück meiner Kindheit bewahre? Es gibt dazu einen passendes Zitat von Erich Kästner, den ich sogar als sehr wichtig erachtet:
"Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
Für mich ist der Spruch wahr. Man wächst nicht einfach raus aus seiner Kindheit und hat dann alles zu vergessen, was damit in Verbindung steht. Die Kindheit hat uns zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind. Und ich bewahre mir auch mit meinen Hobbies diese Kindheit, weil ich daraus eine Menge mitnehmen konnte. Und es wird mich immer begleiten. Nicht alles muss erwachsen sein.
Man kann meiner Meinung nach nur für bestimmte Spiele zu alt sein, wenn sie mit der Zeit zu anspruchslos werden und einen geistig nicht fordern. Solche Spiele sind dann nur noch als Trinkspiele geeignet, siehe Looping Louie.
Ob man Pokemon nun als anspruchslos oder langweilig empfindet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe immer noch Spaß an Pokemon, alleine wegen des Nostalgie-Faktors. Auch mit 30 oder 40 würde mich nichts, auch keine eigenen Kinder, daran hindern noch weiter zu spielen.
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