Kann eine cholerische Mutter, eine gute Mutter sein?

vom 01.03.2016, 14:50 Uhr

Vorhin auf der Arbeit hatten wir ein interessantes Thema, wie ich finde. Es ging um die Serie "Malcom Mittendrin", wo eine Mutter wirklich für jeden Pieps schreit, ausrastet und auch so wirklich die Angst in Persona ist. Sowohl der Mann hat Angst vor ihr, die Kinder auch. Trotzdem ändert es nichts daran, dass alle hin und wieder Mal über die Stränge schlagen, aber meist bereuen sie es.

Nun meinte eine Arbeitskollegin von mir, dass solch eine Mutter keine gute Mutter sein kann, weil sie eben für jeden "Furz" schreit, ausrastet und saftige Strafen verhängt. Während meine andere Arbeitskollegin sagt, dass Kinder Regeln und harte Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Regeln benötigen würden. Eine andere meinte derweil, dass sie wenigstens ein Muttertier darstellt und sicherlich auch ihre guten Seiten hat.

Nun wüsste ich gerne mal von Euch, was ihr darüber denkt. Kann ein Mutter mit cholerischen Zügen wirklich eine gute Mutter sein oder eher nicht? Gerne auch Argumente vorbringen, wieso ja oder wieso nein, das wäre mal echt interessant zu erfahren.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Regeln sind ja schön und gut. Die sind wirklich notwendig. Aber diese kann man auch ruhig durchsetzen. Es ist nicht notwendig, dafür auszurasten und allen anderen Familienmitgliedern Angst zu machen.

Meine Mutter ist nicht wirklich cholerisch, aber bei manchen Sachen ist sie eben total ausgeflippt. Dadurch, dass sie aber teilweise auch ruhig blieb und ihr Sachen, die ich als schlimmer empfunden habe, total egal waren, hatte ich auch Angst vor ihr. Ich wusste eben nie, woran ich war.

Ich muss sagen, dass es für die Beziehung zueinander definitiv nicht hilfreich ist, wenn das Kind Angst vor der Mutter hat. Dass die Kinder aus der Serie dennoch so viel anstellen, halte ich auch für unrealistisch. Ich habe mich jedenfalls kaum etwas getraut.

Es sei denn natürlich, man nimmt seine Mutter irgendwann gar nicht mehr ernst, weil sie bei jedem Bisschen ausrastet. Das ist aber auch nicht förderlich. Die beste Methode ist doch, ruhig zu bleiben, aber eben bestimmt die Regeln durchzusetzen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne diese Serie und dementsprechend sind mir auch die Figuren bekannt, von denen die Rede ist. Meiner Ansicht nach ist Lois keine gute Mutter, aber nicht nur, weil sie so cholerisch ist und ständig ausflippt. Ich meine, ihre Kinder nehmen sie nach einer Weile nicht mal richtig Ernst, holen sich eher Tipps von Francis und ich habe eher das Gefühl, als wäre das ein psychologischer Machtkampf und jeder will den anderen mürbe machen.

Lois hört ihren Kindern gar nicht zu, sie interessiert sich gar nicht dafür, was in ihnen vorgeht, ob sie Ängste haben oder so. Jedenfalls für meinen Geschmack viel zu selten. Ich glaube, wenn die Kinder keinen Mist bauen würden, dann würde Lois gar nicht registrieren, dass die Kinder überhaupt existieren und das finde ich schon traurig. Ich glaube, die Kinder wollen durch den Mist nur beachtet und registriert werden. Es ist schon traurig, dass dieses Gekreische die einzige Form der Aufmerksamkeit ist, die man in dieser Serie von der Mutter zu erwarten hat.

Ich sehe das wie Bienenkönigin und finde, dass man Regeln und Grenzen auch in Ruhe und bestimmt vermitteln kann und dass man sich auch sanfter Respekt verschaffen kann. Ich finde aber, dass sie ihren Kindern mehr zuhören und sie mehr analysieren sollte anstatt blind und ohne Hintergrundwissen auszuflippen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke nicht, dass man eine gute Mutter ist, wenn man sein Kind immer nur anschreit und sich nicht anders durchsetzen kann. Immerhin sollte man als erwachsener Mensch auch andere Wege kennen Dinge zu klären und Kinder, die immer nur angeschrien werden, fühlen sich sicherlich auch nicht so Ernst genommen und vor allem trauen sie sich dann auch nicht zu einem zu kommen und das ist sehr schlimm.

In der Serie hat man ja durchaus immer mal den Eindruck, dass es wenn drauf ankommt schon so ist, dass sie ihre Kinder liebt und auch verteidigt, aber das kann eben nicht alles sein. Man muss so etwas auch im Alltag zeigen. Sicherlich ist es schwieriger ruhig zu bleiben, aber für das Kind ist das besser. Ein Kind lernt ja auch noch und keiner war von Anfang an perfekt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Straffe Regeln und Konsequenzen bei der Kindererziehung haben nichts mit unbeherrschtem Geschrei zu tun. So ist man als Mutter ebenso wie als Vater höchstens ein schlechtes Vorbild, und der werte Nachwuchs lernt maximal, dass derjenige Recht bekommt, der am lautesten brüllt. Sensiblere Kinder können unter cholerischen Eltern sogar massiv leiden. Und eigentlich bekommt man auch keine Kinder, nur um seine Wut an ihnen auszulassen, oder täusche ich mich da?

Selbstverständlich weiß ich, dass Eltern auch nur Menschen sind und dass Kinder auch die friedfertigste Person zur Weißglut bringen können. Aber die Ausrede mit dem cholerischen Temperament lasse ich bei Erwachsenen nicht gelten. Dafür habe ich schon zu oft die Erfahrung gemacht, dass selbst ernannte Choleriker zwar bei Untergebenen herumtoben wie die Idioten, aber beispielsweise vor dem Chef oder dem eigenen Vater auf einmal ganz zahm sind und sich super beherrschen können. Die eigenen Kinder stellen eben oft die idealen Opfer dar.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Das Problem ist einfach, dass man es von Anfang an nicht anders kennen lernt. So bekommt man den Eindruck, dass alles nur schlecht sei und später haben diese Kinder dann nur Depressionen. Denen fehlen einfach positive Erinnerungen. Man verinnerlicht eben, dass alles nur schlecht ist und noch schlechter kommen wird.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich stelle es mir schwierig vor einen Alltag mit so einer Mutter zu bestreiten. Allerdings werden die Kinder es nicht anders kennen und das so gewöhnt sein. Aber gut finde ich das nicht. Es besteht ja so durchaus die Möglichkeit, dass die Kinder ebenfalls mal cholerisch werden und das so an ihre Kinder weitergeben. Generell finde ich es schlimm, wenn Kinder vor den Eltern Angst haben.

Ich denke, dass ein Elternteil daran arbeiten sollte, wenn es cholerisch ist und schnell schreit und ausrastet. Da sollte man doch die Notbremse ziehen. Ich fände es schlimm, wenn meine Kinder Angst vor mir hätten und würde sehen, dass ich etwas ändere. Ich denke, dass die Kinder auch den Respekt verlieren, wenn immer nur geschrien wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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