Kann eine Baby-Socke wirklich Leben retten?
Ich habe heute von einer so genannten Smart-Socke erfahren, die wohl sehr gut oll, wenn es darum geht, Babys Gesundheit zu überwachen. Diese Socke soll wohl Babys Schlaf überwachen und dabei Vitalfunktionen wie Atmung, Herzschlag und Temperatur permanent erfassen und an die App auf dem Smartphone der Eltern weiterleiten.
Damit soll man wohl verhindern können, dass es plötzlich zum Kindstod kommt und die Eltern das nicht merken. Wenn eine kritische Grenze unterschritten wird, soll die App sogar Alarm schlagen, dass die Eltern noch rechtzeitig eingreifen können. Klick.
Da diese Socke nicht gerade günstig ist für meinen Geschmack, würde mich interessieren, ob sich das Geld überhaupt lohnen würde. Meint ihr, dass so eine Socke tatsächlich Leben retten kann oder sind das nur leere Versprechungen? Leider lässt sich mit besorgten Eltern eine Menge Geld verdienen, was manche Menschen durchaus ausnutzen könnten. Würdet ihr euch so eine Socke für euer Baby kaufen oder ist das Unsinn?
Natürlich ist diese Socke nicht gerade billig, wenn man sich aber anschaut wie das ganze finanziert worden ist zur Entwicklung dann muss man sich darüber auch nicht wundern. Ebenfalls sind Eltern durchaus bereit solche teuren Anschaffungen für ihre Kinder zu tätigen, wenn die Angst groß genug ist unabhängig davon ob das ganze wirklich Sinnvoll ist oder nicht.
Stark gefährdete Kinder für den plötzlichen Kindstod sind Frühchen. Diese bekommen jedoch von der Klinik einen Herzmonitor mit nach Hause und die Eltern lernen den Umgang damit. Es ist ein medizinisches Produkt und entsprechend durchläuft das mehreren Tests, unterliegt strengen Auflagen und bietet die größte Sicherheit die man haben kann. Natürlich ist dieses System auch nicht Fehlerfrei, denn sobald sich die Elektroden lösen gibt es ebenfalls Fehlalarme. Diese Monitore kann man sich auch im Sanitätshaus oder im Krankenhaus ausleihen, allerdings ist das auch nicht gerade billig. Teilweise bekommt man es von der Krankenkasse erstattet, wenn man eine entsprechende medizinische Begründung liefern und vorlegen kann z.B. Reanimation direkt nach der Geburt.
Für alle die das nicht so einfach bekommen gibt es diese anderen Systeme. Auf dem Markt sind dabei viele verschiedene vertreten von kleinen Monitoren, über Sensor Matten auf die das Kind gelegt bis eben zu dieser Socke. Keines dieser Geräte arbeitete fehlerfrei und lösen sehr oft Fehlalarme aus. Das sorgt auch für Frustration und zusätzlichen Stress bei den Eltern. Gerade diese Matten liefern in der Nacht bei einem Kind welches sich dreht und wendet für mehrere Fehlalarme.
Die Socke selbst ist ein wenig durchdachter. Es ist möglich am Füßchen eines Babys die Frequenz sowie den Sauerstoffgehalt zu messen. Anders geht es in der Klinik auch nicht, allerdings werden die Sensoren dort auch festgeklebt damit sie nicht verrutschen und damit falsche Ergebnisse liefern oder Fehlalarme auslösen. Bei der Socke ist das kaum möglich und jemand der ein Kind hat weiß auch, wie schnell eine solche Socke vom Fuß rutscht gerade im Schlafsack sind die meisten Babys Weltmeister diese abzustreifen.
Atmung direkt kann man damit nicht bestimmen, das ganze errechnet sich aus dem Sauerstoffgehalt. Die Temperatur spielt eine eher untergeordnete Rolle, denn ob das ganze passt kann man auch einfach daran feststellen wenn man dem Baby zwischen die Schultern greift. Fühlt sich das warm an, dann stimmt auch die Temperatur. Viele Eltern neigen allerdings dazu, das Kind beim schlafen zu warm anzuziehen da sich Arme und Beine schnell kalt anfühlen. Die Zimmertemperatur beim schlafen sollte ohnehin im besten Fall zwischen 18-20 Grad betragen, zusammen mit der Überprüfung zwischen den Schultern ist das die bessere Lösung als sich ggf. durch eine zu niedrig gemessene Temperatur an den Extremitäten dazu geneigt fühlen das Kind wärmer anzuziehen beim schlafen. Das würde den plötzlichen Kindstod wieder fördern und somit hat man genau das Gegenteil erreicht!
Die Idee an sich ist nicht schlecht, allerdings nicht ganz ausgereift wie ich finde. Zum einen sollten eben die Sensoren festgeklebt werden können und zum anderen finde ich die Temperaturanzeige eher als eine Gefahr als eine großartige Hilfe. Von der Übertragung der Socke auf das Handy als App würde ich aber ebenfalls absehen, denn damit das einwandfrei Funktioniert brauchen beide Systeme immer ausreichend Netzverbindung. Bluetooth und WLAN sind dabei auch keine sicheren Übertragungsmedien und es müsste geprüft werden, ob sich auf das ganze von "außen" zugreifen lassen würde und ob das ganze hinterher nicht auch von anderen Geräten gestört werden würde. Auch mit welchem Protokoll das ganze übertragen wird wäre interessant zu wissen, denn ich selbst kaufe auch nur Systeme die direkt Übertragen und z.B. nicht vorher alles in einer Cloud zwischenspeichern. Eine Übertragung an ein festes Medium welches mit zum System gehört, würde ich deutlich mehr von halten und auch für höhere Qualität sprechen, als auf ein Smartphone!
Für mein Kind würde ich das ganze nicht kaufen, denn mir fehlen dazu wichtige und essentielle Informationen die mich zu einem Kauf bewegen würden wie z.B. die Sache mit der Übertragung auf das Smartphone. Andere Dinge wie die Temperaturanzeige und Schlafqualität sind Informationen die man nicht wirklich braucht, denn diese sieht man auch wenn man hin und wieder einmal nach dem eigenen Kind schauen geht wenn es schläft. Auch die Befestigung halte ich noch nicht für komplett ausgereift und einfach zu lösen, da es nur übergestreift und mit einem Band umwickelt wird.
Ich finde diese Anschaffung unsinnig. Wenn man ein Frühchen haben sollte wird dies bereits vorher gut überwacht und man wird sicherlich auch selber sehr genau aufpassen, weil man einfach auch weiß, dass das die Wahrscheinlichkeit für den Kindestot erhöht.
Es mag ja sein, dass die Socke gut funktioniert, aber ich hätte wirklich Angst vor ständigen Fehlalarmen, bei denen dann der eigene Blutdruck hoch geht und dann schläft das Kind wahrscheinlich nur einfach ein bisschen anders als sonst. Solche Fehlalarme würden mich auf Dauer fertig machen.
Zudem frage ich mich, ob das wirklich hält. Einem Baby kann man das Ganze ja auch nicht zu eng an den Fuß anbringen und bisher hat mein Sohn wirklich auch noch jede Socke ausziehen können, egal wie eng die manchmal waren.
Gesamt gesehen wäre mir die Anschaffung zu teuer für einen normalen Test. Wobei ich auch nicht sofort vom schlimmsten ausgehe und durchaus denke, dass man dass das eine gute Sache ist, aber mein Kind schon nicht betroffen sein wird. Das mag naiv sein, aber ich würde so einer Socke auch nie 100% Vertrauen schenken können.
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