Kann eine App bei der Bekämpfung einer Sucht helfen?

In einem Projekt der Berliner Charité soll eine App entwickelt werden, die Patienten von Suchterkrankungen dabei helfen soll, eine gewisse Kontrolle über ihre Abhängigkeit zurückzugewinnen. Eingesetzt werden dafür beispielsweise Befragungen zur Stimmung, zum eigenen Verhalten, um eine gewisse Selbstreflexion zu trainieren und Tests zur Kognition. Meint ihr, dass so eine App wirklich bei einer Sucht helfen kann, oder seht ihr das eher skeptisch? Ich könnte mir schon vorstellen, dass das begleitend zu einer Therapie hilfreich sein kann.

Ich denke eher nicht, dass man damit wirklich etwas erreichen kann. In der Theorie mag das wohl alles ganz nett klingen, aber man muss ja auch erstmal erkennen, dass man süchtig ist und dann auch bereit sein etwas ändern zu wollen. Das ist ein langer Prozess und nicht einfach durch eine App zu beschleunigen. Außerdem müsste man kompromisslos ehrlich zu sich selber sein und das fällt einem Süchtigen doch eher schwer.

Vor allem frage ich mich, was man damit wirklich erreichen möchte. Sollten weniger Personen zu Fachleuchten gehen? Sollte man sich nicht so lange mit den eigenen Problemen beschäftigen? Ich denke, dass man hier am falschen Ende Einsparungen gemacht hat. Es gibt zu wenig Fachleute und die Termine werden nicht zeitnah vergeben und das ist das eigentliche Problem, da ändert auch eine App nichts daran. Ich finde diese App wirklich sinnfrei.

Ich denke, dass so eine App höchstens helfen kann, wenn man noch lange nicht in der Sucht drin ist, aber dann eben offen für Sensibilisierung ist. Jemand, der richtig süchtig ist, denkt doch in der Anfangszeit eh, dass er oder sie gar kein Problem hat und jederzeit aufhören könnte. Da fehlt einfach die Selbstreflektion und Einsicht.