Kann die politische Einstellung Freundschaften belasten?

vom 31.05.2018, 09:03 Uhr

Ich habe in meinem Freundes- und Kollegenkreis eine sehr große politische Vielfalt beobachtet. Das geht vom überzeugten Links- oder Grünwählern über den SPDler bis hin zu Leuten, die sich politisch zwischen CSU und AfD bewegen. Auch Freunde der FDP sind darunter, wenn auch wenige. Ich selbst halte mich inzwischen mit politischen Aussagen eher zurück wenn mehr Leute anwesend sind, denn die Erfahrung zeigt, dass da eben (genau wie im Bundestag) keine konstruktive Diskussion entsteht, sondern sich relativ schnell feste Meinungen und politische Lager bilden. Erlebt ihr das in eurem Freundeskreis oder unter Kollegen auch manchmal? Kann die politische Einstellung Freundschaften und Arbeitsverhältnisse belasten?

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei einer Arbeitsstelle würde ich auf keinen Fall über politische Themen sprechen, denn das führt dann sicherlich auch mal zu Streit und gefährdet den Umgang miteinander, was ich nicht möchte. Bei Freunden achte ich schon darauf, dass man grob in einer Richtung eingestellt ist, also ob CDU oder SPD ist mir egal, aber AfD geht in meinen Augen überhaupt nicht, weil das sehr weit weg von dem ist, was ich gut finde, was ich normal finde und solche Leute haben dann ja auch eine ganz andere Denkweise als ich. So ein Mensch würde nicht in meinen Freundeskreis passen.

Generell reden wir wenig über Politik, aber wenn jemand über Ausländer, Flüchtlinge und so weiter meckern würde, könnte ich da auch nur bis zu einem gewissen Punkt damit umgehen, das ist einfach nichts was mich stört, was ich schlimm finde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass es einfach darauf ankommt wie reif und erwachsen alle damit umgehen. Bei einem bekannten Paar ist es so, dass er wohl die AfD gewählt hat und sie absolut Anti-AfD ist. Es hat bei den beiden sogar gekriselt als sie das erfahren hat und es gab heftigen Streit deswegen. Das kann ich persönlich so gar nicht nachvollziehen, aber gut.

Mein Partner und ich denken politisch sehr ähnlich, daher wäre das bei uns auch nie ein Streitthema. Einige Freundinnen denken politisch aber anders als ich. Das war für mich aber nie ein Grund für einen Streit oder die Freundschaft dadurch in Frage zu stellen. Nur weil ein Mensch anders wählt als man selbst es tun würde ist er ja nicht automatisch schlecht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube, ob politische Einstellungen persönliche Verhältnisse belasten können, hängt in erster Linie von den eigenen Werten und dem Stellenwert der Politik im eigenen Leben ab. Jemand, der sich nicht sonderlich für Politik interessiert, wird seltener in die Situation einer Diskussion kommen und andere Ansichten dahingehend eher mit einem Schulterzucken hinnehmen können als jemand, der politisch engagiert ist.

Ich bin beispielsweise so jemand, der Werte hat und sich als durchaus aufgeklärt bezeichnen würde, aber in meinem Alltag spielt Politik eine untergeordnete Rolle. Auf politische Diskussionen habe ich gar keinen Nerv und grundsätzlich ist es mir auch egal, welche politische Richtung mein Gegenüber vertritt, solange er nicht versucht, mir Diskussionen aufzudrängen und zu missionieren. Das würde -unabhängig von der Gesinnung meines Gegenübers- das Verhältnis ganz klar belasten.

Im Arbeitsverhältnis hingegen habe ich erstens die Erfahrung gemacht, dass sich die allermeisten Leute doch zurückhalten mit irgendwelchen Äußerungen über ihre Gesinnung. Zweitens bin ich aber auch professionell genug, über Äußerungen jeglicher Art hinwegzusehen um das Arbeiten miteinander trotz persönlicher Differenzen nicht beeinflussen zu lassen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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